Grosseinsatz Morgenröte
Liste Ihrer engeren Mitarbeiter ist vollständig?«
Scheuning bejahte etwas verständnislos. Ich wechselte wieder einen bezeichnenden Blick mit TS-19.
»Die Männer werden in einigen Stunden hier eintreffen«, erklärte Reling.
»Aber, das ist doch unnötig«, wehrte der Physiker ab. »Die Ergebnisse liegen fest, und Forschungen sind vorläufig nicht notwendig. Das Arbeitsteam des Kollegen Renard genügt durchaus, um Ihren Mitarbeiter theoretisch und praktisch zu unterweisen.«
»Glauben Sie «, belehrte ihn der Chef. »Ich möchte die Leute an einem Ort wissen, wo sie keine Dummheit anrichten können. Ich betone noch einmal, daß das Columbia-Atomwerk von nun an sicherer ist als ein Grab. Wenn es hier wider Erwarten asiatische Agenten geben sollte, wird kein Sterbenswörtchen über die Ereignisse nach draußen dringen. Ihr Funkverkehr ist bereits unterbrochen. Etwaige Privatsender dürften in Sekundenbruchteilen erkannt und geortet werden. Wo ist Captain Holmar?«
»Hier, Sir.« Der Testpilot trat vor.
Reling raffte seine Unterlagen zusammen.
»Sie werden sowohl den ankommenden GWA-Offizier, als auch Major HC-9 mit den sicherlich vorhandenen Tücken des neuen Raumjägers vertraut machen. Testflüge sind nur mit Erlaubnis der beiden ZBV-Agenten möglich. Richten Sie sich bitte danach. Denken Sie immer daran, daß Sie von anderen Personen keine Befehle zu empfangen haben; auch nicht von Oberst Habcour! Die neue Maschine ist wichtig für den geplanten Einsatz meiner Leute. Haben wir uns verstanden, Captain?«
Während ich zu schwitzen begann, nickte der Mann ungerührt.
»Unbedingt, Sir.«
Im gleichen Augenblick wurde die Ankunft einiger Großraum-Lufttransporter durchgegeben. Es handelte sich um das angeforderte Sonderkommando der GWA. Unsere Spezialisten erschienen in Regimentsstärke. Von da an war das Atomwerk hermetisch von der Außenwelt abgeriegelt.
Eine Stunde später landete ein weiterer Transporter. An Bord befanden sich die vierundzwanzig Wissenschaftler aus Scheunings engstem Mitarbeiterstab. Sie waren unter Wahrung strengster Geheimhaltungsvorschriften im staatlichen Atomwerk der Nevada-Fields in Schutzhaft genommen und innerhalb einer halben Stunde abtransportiert worden.
»Es geht schon wieder los. Ich schätze, Sir, daß wir diesmal unter völlig veränderten Bedingungen arbeiten müssen. In Asien kann ich Ihnen keine Luftlandedivision besorgen, falls die Lage kritisch werden sollte. Sie müssen sogar auf Manzo verzichten. Die Nachrichtenverbindung dürfte sich also schwieriger gestalten.«
Wir befanden uns in einem Zimmer des großen Befehlsbunkers. Hier sollte ich vierzehn Tage lang wohnen, sofern man unter diesen Umständen den Begriff überhaupt benutzen konnte.
Auf Manzo mußte ich tatsächlich verzichten. Der Plan des Alten war mir noch nicht in allen Einzelheiten bekannt, aber es schien ausgeschlossen, den monströsen Mutanten ebenfalls in Asien einzuschleusen. Wir hätten dafür kaum einen plausiblen Grund erfinden können.
Bei diesem Unternehmen standen uns also seine starken telepathischen Gaben für die Nachrichtenübermittlung nicht zur Verfügung.
Der Chef war vor einigen Stunden abgeflogen. Über dem Atomwerk lastete die Dunkelheit. Das Summen unzähliger Geräte schien die Einrichtungsgegenstände des Tiefbunkers in individuelle Einzelwesen zu verwandeln. Mir war, als flüsterten Zehntausende von Stimmen.
»Großeinsatz Morgenröte« – so lautete die Tarnbezeichnung für ein Unternehmen, das wir unter denkbar schlechten Voraussetzungen
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