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Grosseinsatz Morgenröte

Grosseinsatz Morgenröte

Titel: Grosseinsatz Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Kei­nes­falls ver­gleich­bar mit den zur Zeit ein­ge­setz­ten Ty­pen.«
    »Mor­gen wird ein Of­fi­zier der GWA ein­tref­fen, den Sie bit­te ge­naues­tens un­ter­wei­sen wol­len. Es tut mir leid, Cap­tain, aber auch für Sie muß der Aus­nah­me­zu­stand gel­ten.«
    Der Mann neig­te stumm den Kopf. Ich folg­te ei­ner spon­ta­nen Ver­mu­tung und warf ein:
    »Ist das Trieb­werk die­ser Ma­schi­ne iden­tisch mit den Ag­gre­ga­ten der Mars­ra­ke­te?«
    »Ja, bis auf ei­ni­ge kon­struk­ti­ve Ver­än­de­run­gen«, er­klär­te Scheu­ning. Sei­ne Ner­vo­si­tät klang lang­sam ab. »Die AL­PHA ver­füg­te über einen neu­ar­ti­gen Plas­ma-Re­ak­tor, der zur Er­hö­hung der oh­ne­hin vor­han­de­nen Schub­leis­tung noch zu­sätz­lich zur Auf­hei­zung ei­nes Strahl­me­di­ums ver­wen­det wur­de. Als schub­star­kes Ar­beits­me­di­um diente de­stil­lier­tes Was­ser. Not­falls hät­te der Re­ak­tor auch oh­ne den Plas­ma­strahl ar­bei­ten kön­nen. In dem Fall hät­te er sich nicht von den all­ge­mein be­kann­ten kern­che­mi­schen Trieb­wer­ken un­ter­schie­den. Sie er­in­nern sich, daß die Be­sat­zung der AL­PHA Mars­schnee als Me­di­um auf­nahm. Na­tür­lich hat der Re­ak­tor trotz­dem mit dem Plas­ma­strahl ge­ar­bei­tet.«
    Scheu­ning schi­en nicht zu be­mer­ken, daß wir drei GWA-Leu­te die Luft an­ge­hal­ten hat­ten. Mit sei­nen Wor­ten hat­te er ei­ne neue Epo­che der Raum­schif­fahrt ein­ge­lei­tet. Das schi­en er aber nicht zu be­mer­ken.
    Scheu­ning ge­hör­te zu den au­ßer­ge­wöhn­li­chen Wis­sen­schaft­lern, die mit ih­rem Den­ken dem be­reits Vor­han­de­nen grund­sätz­lich um drei bis vier Schrit­te vor­aus wa­ren.
    »Plas­ma-Re­ak­tor?« wie­der­hol­te ich über­rascht. »Wol­len Sie da­mit et­wa sa­gen, es wä­re Ih­nen ge­lun­gen, ei­ne über­kri­ti­sche Brenn­kam­mer zu schaf­fen, in der an­stel­le che­mi­scher Treib­stoff­kom­po­nen­ten Kern­spal­tungs-Plas­men ato­mar ver­brannt wer­den? Ich mei­ne, ha­ben Sie ein Spalt­stoff-Plas­ma er­zeugt, das in die Re­ak­tor­brenn­kam­mer ein­ge­spritzt wird und dort in den Kern­pro­zeß tritt? Oder …«
    Mir stock­te der Atem, als ich nur an die Mög­lich­keit dach­te.
    »Oder ha­ben Sie ganz und gar mit fu­si­ons­freu­di­gen Ele­men­ten ex­pe­ri­men­tiert?«
    »So­weit sind wir noch nicht«, er­klär­te er sach­lich und be­tont gleich­mü­tig. Sei­ne Ru­he zerr­te an mei­nen Ner­ven.
    Do­zie­rend fuhr er fort:
    »Im­mer­hin ver­wen­den wir be­reits ein Spalt­stoff­plas­ma, das in der Tat in ei­ner über­kri­ti­schen Re­ak­tor­brenn­kam­mer zum Pro­zeß ge­zwun­gen wird. Da­mit ist das rei­ne Atom-Strahl­trieb­werk er­schaf­fen, da die­ses Ag­gre­gat kei­nes­wegs mit ei­nem che­mi­schen Hilfs­me­di­um zu ar­bei­ten braucht! Der ein­ge­pump­te Spalt­stoff wird nach dem Kern­pro­zeß in der Form ei­nes hei­ßen Plas­ma­stro­mes mit ho­her Strahl­ge­schwin­dig­keit emit­tiert. Die Wer­te lie­gen bei ei­ner Aus­ström­ge­schwin­dig­keit von zehn­tau­send Ki­lo­me­ter pro Se­kun­de. Wir wis­sen, daß ato­mar auf­ge­heiz­te che­mi­sche Ver­bin­dun­gen im güns­tigs­ten Fal­le ei­ne Strahl­ge­schwin­dig­keit von fünf­und­fünf­zig Ki­lo­me­ter pro Se­kun­de er­rei­chen. Die Schub­leis­tung des AL­PHA-Trieb­werks wur­de mit achtund­drei­ßig­tau­send­zwei­hun­dert Me­ga­pond er­mit­telt. Das Start­ge­wicht des Raum­schif­fes be­lief sich auf acht­tau­send­vier­hun­dert­fünf­zig Ton­nen.«
    Die­se An­ga­ben wa­ren nicht nur gran­di­os, son­dern auch epo­chal. Scheu­nings Team war end­lich ei­nem lang­ge­such­ten Ge­heim­nis auf die Spur ge­kom­men. Nun aber lag die AL­PHA mit dem Trieb­werk in Ost­asi­en, wo es ge­nü­gend Fach­kräf­te zur Be­ur­tei­lung und theo­re­ti­schen Aus­wer­tung des Ag­gre­ga­tes gab.
    »Fra­gen Sie schon wei­ter«, for­der­te mich der Al­te auf. Er schi­en ge­nau zu wis­sen, wie ernst un­ser Pro­blem war.
    »Wie ha­ben Sie die ex­trem ho­hen Tem­pe­ra­tu­ren und den Druck des rea­gie­ren­den Plas­mas ge­bän­digt?« er­kun­dig­te ich mich. »Es dürf­te kein Ma­te­ri­al ge­ben, dem Sie es

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