Grosseinsatz Morgenröte
in unseren reichen Erfahrungen mit der Arbeitsweise asiatischer Spione. Wenn ich die Sperre aufhebe, werde ich nicht nur meine Leute, sondern das ganze Unternehmen gefährden. Ein unbedachtes Wort eines Urlaubers, genügt, um den Einsatz illusorisch zu machen. Sie sollten sich vor Augen halten, daß die beiden ZBV-Agenten nach Tibet müssen Dort, nachdem wir die Einreise möglich gemacht haben, beginnt erst der aktive Einsatz. Dazu ist eine gründliche Schulung des Agenten HC-9 durch Professor Scheuning erforderlich.«
»Durch mich?« stammelte der Wissenschaftler verwirrt.
»Allerdings. Ehe der Major starten kann, muß er genauestens über Ihr neues Triebwerk informiert sein. Er muß drüben als ein Mann gelten, dessen Wissen so unentbehrlich ist, daß man ihn gerne einreisen läßt. Die Schulung muß hier erfolgen. Das ist ein weiterer Grund für den absoluten Notstand. Ehe mein Mitarbeiter den Fall nicht gelöst hat, kommt niemand aus dem Werk. Ausnahmen werden nicht zugelassen.«
»Ja – aber die Fachkenntnisse – ich meine …«
»Wir sind daran gewöhnt, Professor, daß Sie nach einem Fehlschlag alles tun, um die Sache wiedergutzumachen. Wenn wir nicht wüßten, daß Sie in der Tat ein ehrenhafter Mann sind, befänden Sie sich längst in Gewahrsam. Major HC-9 ist ein Mann, den Sie Tag und Nacht schulen können. Ich bewillige ihm fünf Stunden Schlaf; keine Sekunde mehr! Innerhalb von vierzehn Tagen möchte ich von Ihnen die Nachricht haben, daß HC-9 bei der schärfsten Prüfung durch asiatische Wissenschaftler als Kernphysiker mit hervorragenden Kenntnissen ankommen wird. Die Grundlagen sind vorhanden. Sie können sofort mit Ihren Vorlesungen beginnen.«
TS-19 grinste verhalten. Ich starrte zornig auf den Alten. Fünf Stunden Schlaf – ha!
General Reling durchquerte mit weitausholenden Schritten den Raum. So wie ich ihn kannte, arbeitete er bereits intensiv an einem Plan, in dem ich wohl die Hauptfigur darstellte. Schon der Gedanke an den Großasiatischen-Staatenbund verursachte mir Magenbeschwerden. Meine früheren Einsätze hatten einwandfrei bewiesen, daß die Leute im fernen Osten alles andere als rückständig waren.
»Wie weit sind Sie mit Ihrem neuen Raumjäger, Professor?«
Die Frage klang barsch und fordernd. Oberst Habcour sah den Alten ausdruckslos an.
»Raumjäger?« dehnte er das Wort. Ein bestürzter Blick traf die anwesenden Offiziere. Der Alte lachte aufreizend.
»Sie haben richtig gehört! Die Sache mit dem Raumschiff haben Sie uns verschweigen können. Da die Jäger-Entwicklung aber über die Planungsstelle der Raum-Marine läuft, sind wir vorschriftsmäßig in Kenntnis gesetzt worden. Wie weit sind Sie? Ist der Prototyp schon geflogen worden?«
»Ja«, bestätigte Professor Renard eigenmächtig.
Habcour blickte ihn warnend an, doch sein stiller Hinweis wurde ignoriert. Renard schien allmählich zu bemerken, daß wir in einer schwierigen Situation waren.
»Von wem?« drängte der Chef. »Wo ist die Maschine?«
»Sprechen Sie bitte«, forderte Renard einen hochgewachsenen Captain auf, der bislang unbeachtet geblieben war.
Habcour nickte zustimmend. Der Offizier trat einige Schritte vor.
»Captain Holmar«, stellte er sich vor. »Kurzfristig abkommandierter Testpilot der Space-Force, unterstellt dem Kontinentalen Oberkommando der Raumabwehr-Garde. Ich bin beauftragt, die neue Maschine zu erproben. Drei Flüge unter verschiedenen Bedingungen sind einwandfrei verlaufen. Ihre Fragen, bitte.«
Der Chef schien innerlich aufzuatmen.
»Ist die Maschine raumtüchtig, Captain?«
»Unbedingt. Die beste Konstruktion, die ich jemals geflogen habe.
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