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Grosser Auftritt fuer Sally

Grosser Auftritt fuer Sally

Titel: Grosser Auftritt fuer Sally Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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den Sandweg heruntergeritten waren. Was hatte die Großwerbe ihm gefaxt? Alle Darsteller können reiten. »Antraben«, rief er der Gruppe zu, »und leichttraben.« Nur zwei wussten überhaupt, was das war, leichttraben. Sie standen richtig bei jedem zweiten Trabschritt kurz im Sattel auf.
    »Robin Hood soll mal den kleinen Sprung dort nehmen.« Herr Jensen zeigte auf einen umgestürzten Buchenstamm.
    Ein junger Mann mit ähnlich roten Haaren wie Jule sortierte sich aus, galoppierte an und setzte mit Sally ohne Probleme über den Stamm.
    »Gut gemacht, Mäuschen«, flüsterte Jule erleichtert. Wenigstens ein Lichtblick. Auch für Kai Jensen, der zusammen mit Bär Feddersen und Aufnahmeleiter Kampmann zugesehen hatte.
    »Gute Reiter sind etwas anderes, was?«, meinte der Regisseur kritisch.
    »Mal sehen«, zog sich Herr Jensen aus der Affäre, aber als die beiden Filmmänner sich umdrehten, schnappte Jule gemurmelte Wörter auf wie »Selbstüberschätzung« und »meine armen Pferde«.
    »Bitte in die Kostüme«, rief Herr Feddersen. »Wir machen gleich mal einen Probelauf.«
    Er musterte die Mädchen, die ihre Pferde wieder übernommen hatten. »Ihr sollt doch mittelalterliche Kinder spielen. Ab in den Wohnwagen da drüben. Da kriegt ihr alles zum Umziehen.«
    »Und wo sollen wir mit den Pferden bleiben?« Conny funkelte den Regisseur an. »Vielleicht als Schal um den Hals hängen?«
    Die Kranich-Affäre war der Beginn einer wunderbaren Feindschaft zwischen den beiden gewesen. Das ließ sich nicht leugnen.
    Bär Feddersen ging über den Unterton hinweg und wies auf einen Pulk schwatzender 16-Jähriger in Reithosen, die seit kurzer Zeit am Zaun herumhingen. »Die netten Mädels können sie doch halten.«
    Die Killerbienen! Ausgerechnet! Ihr Gekicher klang-ohne Übertreibung - wie der Anflug eines bedrohlichen Bienenschwarms. Darum hatte Conny ihnen den Namen Killerbienen verpasst. Klar, dass die sich diese Supergelegenheit nicht entgehen ließen, Männer anzumachen.
    »Nun aber los«, grollte Herr Jensen, der das Zögern bemerkte. »Hoffentlich habt ihr die Pferde bald weggebracht.«
    »Wir können noch froh sein«, flüsterte Jule und zog Sally mit zum Zaun, »dass die Gerlach-Zwillinge auf Klassenreise sind. Die und Imke Zavelstein.«
    Luisa verdrehte die Augen und Conny stöhnte auf. Das fehlte noch! Wo die aufgeblasenen Zwölfjährigen auftauchten, gab es garantiert Ärger. Die Killerbienen reichten nun wirklich als Zuschauer! Ihr Angriffssummen klang wie aufgeregtes Hühnergackern, seit sie die Zügel übernommen hatten.
    »Wie die sich benehmen, das ist nur noch peinlich«, sagte Conny. Vor dem Kostümwohnwagen drehte sie sich rasch nach hinten. Ihr Rocky schmuste doch nicht etwa mit einer Killerbiene? Das hätte sie ihm nie verziehen. Aber der Traber interessierte sich zum Glück nur fürs Grasfressen.
    Wenige Minuten später konnte sich das Gelächter im Wohnmobil durchaus mit dem am Zaun messen. Die sechs Mädchen zwischen zehn und zwölf probierten ihre mittelalterlichen Kostüme an. Besser gesagt: Sie hängten sich Jute-Stofflappen um, die mit Hanfbändern in der Taille zusammengehalten wurden.
    »Kann man eigentlich als Kartoffelsack Karriere machen?«
    Zweifelnd sah Luisa an sich hinunter und streckte die Arme weit von sich. Mit einer Prinzessin konnte sie es im Moment wirklich nicht aufnehmen, aber die anderen auch nicht. Aus den braunen Jutelappen guckten nackte Arme und Füße hervor.
    »So sahen nun mal Bauernkinder auf dem Lande früher aus«, beruhigte »Maske« sie, die Frau, die sich um ihre Ausstattung kümmerte. Abschätzend glitt ihr Blick über die sechs Mädchenköpfe. »Eure Haare sind eine Katastrophe«, meinte sie, »mittelalterlich gesehen. So frisch gewaschen und glänzend.«
    Sie öffnete eine Dose mit Tonerde, verteilte die Masse zwischen den Handflächen und verwuschelte das gelbbraune Puder in Connys blondem Haar.
    »Damit sehe ich ja aus wie ein Fjordpferd«, beschwerte sich Conny lauthals und betastete vor dem Spiegel ihr stumpfes Haar.
    Aber die anderen kamen auch nicht ungeschoren davon. Nur Jule hatte Glück. Sie durfte ihre kastanienroten Haare in zwei Zöpfe flechten und entging dem Fjordpferde-Puder.
    »Seid ihr so weit?« Eine schlanke Frau mit langen, schwarzen Haaren steckte ihren Kopf durch die Tür des Wohnmobils. »Ich bin Pia Lindau, das Skriptgirl«, sagte sie, und als sie die erstaunten Blicke sah, erklärte sie lächelnd: »Das ist so etwas wie die Sekretärin des

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