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Grosser Auftritt fuer Sally

Grosser Auftritt fuer Sally

Titel: Grosser Auftritt fuer Sally Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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auch.« Merle presste beide Hände auf den Bauch. »Ich kann keine Waffeln mehr sehen.«
    »Kommt schon, haltet durch. Ihr seid doch Profis.« Herr Feddersen hatte Angst um seine Szene und redete beschwörend auf die Mädchen ein. »Wenigstens noch ein Mal.«
    Wider Erwarten klappte alles wie am Schnürchen, trotz der Übelkeit. Die erste Aufnahme des Tages war im Kasten. Nachdem Pia Lindau alle Mädchen mit Kamillentee versorgt hatte, den sie bei »süßen« Dreharbeiten immer mitnahm, stand Szene neun auf dem Plan. Szene neun sah vor, dass es von oben Räuberwaffeln auf die Mädchen regnete. Lampe musste in die Buche über dem Wall klettern und den Sack mit Waffeln ausleeren. »Halt«, rief Kai Jensen entsetzt, als er die Anweisung hörte. »Um Himmels willen! Die Pferde gehen mir durch.« Er beorderte die Killerbienen heran. Sie sollten die Pferde fest am Zügel halten, während die Waffeln herunterfielen. Dem reiterlichen Können der Schauspieler traute er nicht mehr über den Weg.
    Lampe und die Kinder machten die Sache so gut, dass sie nur zwei Aufnahmen brauchten, bis alles klappte. Letzten Endes wurden es aber doch fünf, weil Herr Winkelmann ständig »zu viele Nebengeräusche« bemängelte und griesgrämig unter seinen großen Kopfhörern nach Neuaufnahmen verlangte.
    Dann wurden alle Waffeln weggeschafft und selbst das winzigste Stück Folie wurde sorgfältig entfernt. »Wir drehen jetzt die Szenen zwei und drei«, erklärte Bär Feddersen. »Die spielen ganz am Anfang. Ihr tut wieder so, als ob ihr Beeren sammelt.«
    So ganz wollte dieses Hin und Her den Kindern nicht in den Kopf. »Warum filmen Sie denn nicht einfach genau der Reihe nach?«, wollte Luisa verständnislos wissen. »Vom Anfang bis zum Schluss?«
    Bär Feddersen lachte. »Eigentlich hast du Recht, das wäre einfacher«, sagte er. »Aber es ist billiger, wenn man immer die Szenen zusammen dreht, für die gerade alle Schauspieler und Kostüme zur Stelle sind.« Später könne man alle Bilder leicht aneinander reihen. Die Zuschauer dürften natürlich nicht merken, dass alles an verschiedenen Tagen aufgenommen wurde.
    »Die Feder an der Kappe von Robin Hood muss zum Beispiel immer an der gleichen Stelle sitzen«, sagte Herr Feddersen. »Unser Skriptgirl schreibt darum genau auf, wer wie angezogen war, stimmt's, Pia?«
    Pia Lindau nickte. Als Beweis zeigte sie ein dickes Heft. »Was ist, Luisa«, sagte sie ermunternd und blätterte rasch durch die Seiten mit den Eintragungen, »willst du mir nicht helfen und alles von euren Kostümen aufschreiben? Auch, welche Pferde dabei sind? Wie das Zaumzeug aussieht und so weiter?«
    »Prima Idee.« Bär Feddersen hatte ebenfalls bemerkt, wie gewissenhaft die zehnjährige Luisa bei der Sache war. »Du kannst gleich mit dem Pferd von Robin Hood anfangen. Sally - so heißt eure Stute doch - ist nämlich jetzt dran.«
    Er drehte sich wieder zum Mikrofon. »Robin Hood und die Räuber bitte auf Anfang. Szene zwei.«
    Die Killerbienen, die immer noch die Pferde festhielten, zogen sich wieder an ihre Aufsichtspunkte am Zaun zurück.
    Die Aufnahmen klappten prima. Das lag nicht an den großartigen Reitern, sondern daran, dass die Pferde nur Schritt zu gehen brauchten. Robin Hood drehte sich nach hinten zu den Räubern um und sagte: »Ich wette, die haben Waffeln an Bord.«
    Jule zeigte dem Schauspieler, dass er noch lässiger aussah, wenn er eine Hand hinter Sallys Sattel aufstützte. Herr Feddersen lobte sie überschwänglich dafür. Auf einmal schien er sich zu einem ganz netten Typen zu entwickeln. Aber dann zog er sich erneut Connys Missmut zu, weil er an Rocky herummäkelte. Sein Kopf, sagte er, sei ihm für ein mittelalterliches Pferd einfach zu fein (Herr Jensen warf Conny einen viel sagenden Blick zu). Der Traber sollte verdeckt hinter Sally und den Fjordies stehen. Ausgerechnet ihr bildschöner Rocky!
    Allmählich wurde das Licht schlechter. Bär Feddersen bestand aber darauf, dass noch Szene drei gefilmt wurde. Erfreulicherweise ging das schnell. Es handelte sich nur um eine Großaufnahme, in der Robin Hood verklärt sagte: »Die neue Räuberwaffel mit gefährlich cooler Zitronenfüllung.«
    Die Pferde durften unterdessen zurück in ihre Boxen. Da Flecken-Paula, Luisas Lieblingspferd, nicht mitspielte, hatte Luisa Zeit genug, sich um ihren neuen Job zu kümmern. Luisa kauerte mit roten Backen neben Pia Lindau auf den Stufen eines Wohnmobils, während das Filmteam ringsherum mit Abbauarbeiten beschäftigt

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