Grosser Auftritt fuer Sally
Museumsstück. Bis man dafür Ersatzteile bekommt, das dauert Wochen.«
Jeder von den Reitern hatte so etwas befürchtet, als er die gebrochenen Speichen sah. Aber als Herr Jensen das nun so deutlich aussprach, verschlug es ihnen doch die Sprache. Sogar Jule, die Imke immer noch am Arm festhielt. »Ich sage doch, bei Prosper, Prosper + Prosper ist der Wurm drin.« Niedergeschlagen sah Bär Feddersen zu, wie Kai Jensen und die Kutschenfahrer die schräg stehenden Räder mit Steinen sicherten. Dann spannten sie Ankum und Brinkum aus.
Die beiden Fahrer wuchteten sich das Kumtgeschirr über die Schultern. Kai Jensen sortierte, immer noch kopfschüttelnd, Lederriemen, Leinen und Zaumzeug.
»Hinten in der Kutsche liegen Halfter und Stricke«, rief er Theresa und Merle zu. »Bringt ihr Ankum und Brinkum zurück in den Stall?« Beladen mit dem Lederzeug stiefelte er mit den Kutschenfahrern den Weg hinauf zum Reiterhof. Theresa und Merle folgten ihm etwas später mit den Friesen.
Es war erst kurz nach neun Uhr und man fragte sich, was bis zum Nachmittag noch alles schief gehen würde. Axel Rakete und Bastian, die während der Aufräum-aktion mit King Louis und Cherie im Schritt die Wiese umrundet hatten, ritten auf Bär Feddersen zu.
»Was ist, sollen wir mit diesem Mördergewicht noch länger auf den Pferden bleiben?«, fragte Bastian und deutete auf sein Kettenhemd. Vorsichtig bewegte er den Kopf und schob das Kinn vor, um seine Schultern von dem schweren Eisenkragen zu entlasten.
Bär Feddersen hob beide Hände in einer Geste der Entschuldigung. »Runter mit euch. Wir machen Pause.« Die Gerlach-Zwillinge sammelten Pluspunkte bei den anderen, indem sie sofort zu King Louis und Cherie gingen und die Steigbügelriemen rechts festhielten. Beim Absteigen hätten die schweren Reiter ihre Pferde sonst aus dem Gleichgewicht gebracht. Die Nervis setzten tatsächlich mal ihren Pferdeverstand ein. Manchmal waren sie wirklich zu gebrauchen.
»So, in den nächsten zwanzig Minuten will ich nichts von Pleiten, Pech und Pannen hören«, entschied Herr Feddersen. »Wir frühstücken jetzt und überlegen dann in aller Ruhe, wie es weitergeht. Und bitte keine Vorwürfe mehr an Fräulein Zavelstein. Das hätte jedem von euch auch passieren können. Außerdem - es war wohl meine Schuld. Ich hätte ihr nicht die Verantwortung für die Kutsche aufbürden dürfen.«
Aufnahmeleiter Wolfgang Kampmann nickte zustimmend. Das sah er auch so. Die Geräte wurden abgeschaltet. Filmteam und Darsteller sammelten sich am Regiezelt. Die Mädchen übernahmen die Pferde. Als Erstes lockerten sie die Sattelgurte und ließen ihre Lieblinge in der Nähe des Zeltes grasen.
Als Kai Jensen mit Theresa und Merle zurückkam, trug jeder eine lange Bank unterm Arm. Normalerweise wurden die schmalen Bänke bei Reiterfesten im Hof aufgestellt. Jetzt sollten sie auf der Wiese gute Dienste tun. Zum Hinsetzen war der Boden zu nass und in den Wohnmobilen war nicht Platz genug.
»Gleich bringt ein Taxi etwas zum Knabbern«, sagte Herr Feddersen und nahm den Mädchen die Bänke ab. »Habe ich gerade bestellt. Sehen wir doch die Kutschenpanne mal so - jetzt kommen wir wenigstens in den Genuss eurer tollen Bäckerei Rosch. Die ist ja bis in die Hamburger City bekannt. Ah - da ist er schon.«
Ein Mann, offensichtlich der Taxifahrer, stieß das Gatter mit der Hüfte auf. Auf beiden Armen balancierte er einen breiten Gitterkorb, säuberlich abgedeckt mit weißem Papier.
»Halt bloß das Ungeheuer fern«, sagte Bär Feddersen vorausschauend zu Sophie, die Kalle am Zügel hielt. Schützend senkte er seine Hände über den Korb. Der Mann machte sich! Ziemlich weise, wie er Kalles Gier auf Blätterteigbrezeln, Kopenhagener und Schweineohren vorausahnte.
Pia Lindau und Maske hatten Kaffee und Hagebuttentee gekocht, den sie in großen Bechern herumreichten. Herr Winkelmann winkte ab und packte seine Fenchelteeflasche aus. Beim Gebäck griff aber auch er zu. Diesem köstlichen Duft konnte nicht mal ein magenkranker Griesgram widerstehen.
Langsam löste die Missstimmung sich auf wie hochsteigender Nebel. Kai Jensens Ärger legte sich auch ein wenig, als er mit Aufnahmeleiter Kampmann über die Versicherung sprach. Kampmann sagte ihm zu, dass die Versicherung der Großwerbe den Schaden voll bezahlen werde und auch den Gärtner, der die zertrampelte Waldkoppel wieder in Ordnung bringen würde.
»Das Problem ist«, sagte Bär Feddersen und biss in den Schokoladenrand eines
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