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Grounded (German Edition)

Grounded (German Edition)

Titel: Grounded (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy A. Luvers
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konnte sie das nicht, sie würde unaufhaltsam weiter laufen. Aber ich musste sie bei ihrem Fortschritt nicht auch noch unterstützen. Ohne mich. Tu, was du nicht lassen kannst. Aber ich will damit nichts zu tun haben. Mach es allein.
    Der Anblick der zugeklappten Alben war mir auf einmal unerträglich. Ich stopfte sie unsorgfältig und wahllos in meinen Schrank. Hauptsache aus den Augen.
    Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es b ereits später Nachmittag war. Nun sah ich doch noch einmal nach meiner Schwester, Hauptsache raus aus meinem Zimmer, raus aus meinem Kopf, weg von dem Strudel aus Bildern und Schmerzen. „Hey. Hast du Hunger?“
    „Danke, ich hab schon gegessen. Aber du kannst meinen Teller in die Küche mitnehmen. Danke.“
    Irritiert nahm ich mir ihren bekrümelten Teller. Den Überresten nach zu schließen, hatte sie sich ein Ei gebraten und dazu ein paar Scheiben Brot verspeist. Nun, ich war froh darüber, dass sie anständig aß.
    Trotzdem. Sie hätte mir ruhig auch etwas a nbieten können. War ich als Teenager auch so selbstsüchtig gewesen?
    Bevor ich den Raum verließ, erhaschte ich e inen Blick auf Ells Zeichnung. Sie zeigte nun eindeutig Dad, der niedergeschlagen am Frühstückstisch saß und gedankenverloren die Schläfe an seine Kaffeetasse presste. Sein Gesicht wirkte müde und er war unrasiert, das Haar durcheinander, der Blick leer und nachdenklich. Nach einer harten Woche hatte er morgens oft so über dem Küchentisch gehangen. Ell hatte Dad sehr gut eingefangen; er war, vor allem in den letzten Jahren, oft ein Sinnbild der Erschöpfung gewesen, gerade optisch.
    Erst heute verstand ich, wie er sich gefühlt h aben musste.
     
    *
     
    Es war Freitagnachmittag, unsere erste Woche nach der Auszeit von der Welt war überstanden. Ich hatte meinen Wiedereinstieg in den Ausbildungsalltag ganz gut hinter mich gebracht, der geregelte Tagesablauf, die Aufgaben im Laden und der Kontakt mit den Kunden rissen mich zumindest für mehrere Stunden am Stück aus meiner sonst allgegenwärtigen geistigen Betäubung.
    Ell hatte es einerseits schwerer und andere rseits leichter als ich mit ihrer Rückkehr in die Normalität.
    Ihre Hausaufgaben ignorierte sie komplett und nach eigenen Angaben beteiligte sie sich mitarbeitstechnisch so gut wie gar nicht am Unterricht. „Ich kann mich im Moment einfach nicht darauf konzentrieren. Blabla Mathe, blabla französische Revolution. Das ist so ein unwichtiger Scheiß, ich hab da grad keinen Kopf für, echt.“ Ich ersparte mir die pädagogische Klugscheißereien, man lerne nicht für den Lehrer sondern für sich und verkniff mir auch jegliche mahnende Bemerkung. Ell hatte ja Recht. Im Augenblick hatten wir zwei wirklich andere Dinge auf dem Schirm als Gleichungen und geschichtliche Eckdaten. Es würden wohl irgendwann auch wieder andere Zeiten kommen. Bis dahin musste es reichen, dass wir anwesend waren und guten Willen demonstrierten.
    Während es also von der Leistung her bei Ell in dieser ersten Woche eher suboptimal gelaufen war, tat ihr die Gesellschaft ihrer Schulfreunde sichtlich gut.
    Glücklicherweise hatten bereits junge Leute genügend Feingefühl, um meine Schwester nicht mit entwaffnendem Mitleid zu überhäufen oder sie in einer Tour über die Geschehnisse und ihr Befinden auszufragen. Stattdessen integrierten sie Ell in den normalen alltäglich Wahnsinn, der das Leben eines Teenagers nun mal war.
    Abends unterbrach sie unsere apathischen DVD -Sitzungen ab und zu, um mit der ein oder anderen Schulfreundin zu telefonieren. Ich freute mich für sie. Es machte mir auch nichts aus, wenn sie mich eine halbe Stunde auf dem Sofa vor dem pausierendem Film sitzen ließ. Inzwischen war ich meisterlich gut darin geworden, mich geistig völlig aus der Realität auszuklinken.
    Nicht, dass ich in irgendeine Traumwelt abg edriftet wäre und vor mich hinfantasiert hätte. Ich zog mich einfach ins Nichts zurück. Ich beobachtete wahllos irgendeinen Punkt im Raum, bis dieser vor meinen Augen verschwand. Mein Körper schien dabei ebenfalls zu verschwinden. Oder vielmehr eins mit dem Raum zu werden. Aber irgendwie auch nicht. Undeutliches Rauschen, das Zimmer war nach wie vor zu sehen, aber irgendwie nahm ich es doch nie richtig wahr.
    Traumartige Bildfetzen zuckten ab und an vor meinen Augen, ich erinnerte mich an bestimmte Gerüche und Geräusche und versuchte sie angestrengt zuzuordnen, konnte den Faden allerdings nie vollständig ergreifen.
    Und irgendwann berührten

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