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Grounded (German Edition)

Grounded (German Edition)

Titel: Grounded (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy A. Luvers
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Ell belästigt und verspottet zu werden.
    Die Schulzeiten waren schön gewesen, dachte ich mit einem Anflug von Wehmut. Ich vermisste die Zock-Wochenenden. Genauso vermisste ich plötzlich die normalen Ausgeh-Abende, an denen Nathalie, Lukas und ich mit Vera und Jule durch die Bars und um die Häuser gezogen waren. Vera und Lukas, die erst vor Kurzem zusammengekommen waren, auch wenn sie sich bereits seit Jahren kannten, hatten nun gemeinsam mit einem anderen Kumpel von Lukas eine WG gegründet. Irgendwie freute ich mich darauf, mir das alles anzusehen.
    Die nächste Stunde brachte ich damit zu, mich in halbwegs präsentable Kleidung zu schmeißen und meine Haare zu einer Frisur zu verarbeiten; Dinge, auf die ich in den letzten Wochen, auch in Bezug auf die Arbeit, nicht im Mindesten geachtet hatte. Das Haus zu verlassen fühlte sich ungewohnt an und ein Teil von mir leistete Widerstand. Andererseits war es selbstverständlich, dass ich mich, wenigstens für ein oder zwei Stunden, auf seiner Einweihungsfeier blicken ließ.
    Ich verspätete mich. Während ich gedanke nverloren aus dem Straßenbahnfenster starrte und das Gefühl der kalten Glasscheibe an meiner Wange genoss, verpasste ich meine Haltestelle und registrierte meinen Fehler erst drei Stationen später.
    Vera öffnete mir, umwölkt von lauter Musik, die Tür. „Warte es nur ab, das zahl ich dir heim!“, rief sie lachend über ihre Schulter zurück in die Wohnung, bevor sie mich umarmte. „Danny, schön, dass du es auch geschafft hast. Unsere erste große WG-Party, das kann man sich aber auch nicht entgehen lassen. Komm rein, Herzchen, es gibt gleich Feuerzangenbowle.“
    Sie trug eine sehr enge, graue Hose, die ihre hübschen Beine betonte und dazu ein zu großes, abgewetztes Shirt. Ihr Klamottengeschmack hatte mir immer gefallen.
    Im Wohnzimmer hatten sich um die zwanzig Leute versammelt. Die Hälfte kannte ich zumindest vom Gesicht her noch aus Schulzeiten. Im Schneidersitz setzte ich mich auf den Fußboden und erwartete mit der Menge das angekündigte Event.
    „Großartig, ich liebe Feuerzangenbowle. Von selber wären die Pfeifen natürlich nie auf die Idee gekommen, welche zu machen. Das war mein Vorschlag“, sagte das Mädchen zu meiner Linken, während sie sich ein wenig zu mir rüberlehnte. „Dieser würzig-pfiffige Geschmack
    – einfach toll. Und gleichzeitig ist das Zeug um Längen besser als Glühwein.“
    „Hat auch in seiner Herstellung einen höheren Unterhaltungswert“, pflichtete ich ihr bei.
    „Auf jeden Fall.“
    „Wer verwendet heutzutage eigentlich noch das Wort pfiffig ?“, fügte ich murmelnd hinzu. Meine Nachbarin warf mir einen strafenden Blick zu und rollte mit den Augen. „Ich, wenn’s recht ist.“
    Lukas trug drei auf einem Metalltablett aufg estellte Zuckerhüte herein und drapierte den ersten zeremoniell in geeigneter Position über der Schüssel mit Wein. Dann goss er mit einer kleinen Kelle den Rum darüber und entzündete das Ganze mit feierlichem Ernst. In dem Moment, als der Zuckerhut zischend Feuer fing, zog er erschrocken seine Hand zurück.
    „Angsthase!“, spottete Vera aus der Menge.
    „Ruhe auf den billigen Plätzen.“
    Gekonnt und mit vielen dramatischen Gesten und Blicken untermalt, bereitete Lukas die Feuerzangenbowle zu. Buhrufe, Gejubel und allerhand dumme Witze begleiteten seine Bemühungen. Nach einer guten halben Stunde waren alle drei Zuckerhüte in die große Schüssel hineingeschmolzen und es war soweit; das erste Glas wurde gefüllt und Lukas reichte es an mich weiter.
    Ich wandte mich dem Mädchen links neben mir zu und hielt ihr meinen Becher entgegen. „Hier. Als Anstifterin gebührt dir der Auftakt.“
    „Dankeschön.“ Sie nahm das Glas und pustete
    vorsichtig. „Hmmm. Wie das schon riecht. Göttlich.“
    Bedächtig probierte sie einen Schluck. Ein z ufriedenes Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus. Ihre Zunge fuhr über ihre Unterlippe um einen verirrten Tropfen zu erwischen. Unter beifälligem Gemurmel genossen alle Anwesenden das köstliche Gebräu.
    „Ich bin übrigens Steffi“, sagte das Mädchen lächelnd, nachdem es das Glas genüsslich zur Hälfte ausgetrunken hatte. Ihr Haar war schwarz und voll, sie hatte zwei Lippenpiercings, eines links, eines rechts, und sehr schöne Augenbrauen. Einen kurzen Augenblick fand ich es seltsam, dass mir gerade das auffiel, aber es war so; ihre Augenbrauen waren wunderschön geformt und von einer sehr gleichmäßigen Dichte und

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