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Grün. Le vert de la Provence

Grün. Le vert de la Provence

Titel: Grün. Le vert de la Provence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Burger
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erträglicheren Helligkeit gewichen, die Farben pastellener
geworden. Die Temperatur war zurückgegangen, aber es war immer noch stickig
warm. Seine Haut war von einem Schweißfilm überzogen. Es dauerte eine Weile,
bis er sich erinnern konnte, wo er lag und warum er an diesem Ort war. Von
draußen drang der rhythmisch auf- und abschwellende Gesang von Zikaden durch
das angelehnte Fenster.
    Anselm trat auf die Terrasse. Feinkörniger grauer Kies,
der über absolut ebenem gestampftem Lehm gestreut war, wechselte mit großen,
ungeschliffenen Granitplatten in strenger geometrischer Aufteilung. Aus dem
rechtwinkligen Ensemble heraus schob sich der Pool, umrandet von einer weiten
Bordüre aus flachen, warmgrauen Sandsteinquadern, in ein sorgsam angelegtes
Arrangement tiefgrüner Ziersträucher, zwischen denen wenige leuchtende
Blütenpflanzen farbige Akzente setzten.
    Er fand Valerie im Schatten sitzend; lächelnd, die Augen
hinter einer Sonnenbrille verborgen. „Gut geschlafen?“
    Anselm nickte, dann sah er auf das Wasser, ein feiner
Chlorgeruch ging von dort aus.
    Valerie folgte seinem Blick. „Willst du schwimmen …?“ Sie
machte eine kleine Pause. „In diesem Wasser lag der tote Ed“, ergänzte sie. „Es
ist sauber. Die Filteranlage klärt den Pool innerhalb von vierundzwanzig
Stunden. Aber, ich weiß nicht, vielleicht bin ich zu empfindlich, ich habe
überlegt, das Wasser auszutauschen. Was meinst du?“ Sie war aufgestanden,
während sie sprach. Sie trug einen Badeanzug, ihr mädchenhafter Körper war
ebenmäßig gebräunt. Sie war zierlich, schlank, die ausgeprägte Muskulatur ließ
intensiven Sport erahnen. Er schätzte sie auf vierzig, höchstens
fünfundvierzig. Sie war deutlich jünger, als Ed es gewesen war.
    Anselm schüttelte den Kopf. Valerie war näher gekommen
und hatte die Sonnenbrille abgenommen, sie sahen sich einen kurzen Augenblick
schweigend an. „Warum bin ich hier?“, fragte er dann. „Wenn Ed bei einem Unfall
gestorben ist, wäre vermutlich euer Anwalt ein geeigneterer Gesprächspartner
für dich.“
    „Du bist auf der falschen Fährte“, erwiderte sie. „Ed ist
nicht beim Sprung in den Pool gestorben, Ed hat sich totgefickt!“
    Anselm sah sie entgeistert, mit geöffnetem Mund und
sprachlos an. Schließlich brachte er ein „Wie bitte?“ hervor.
    „Du hast mich schon richtig verstanden. Er hat irgendein
Flittchen überzeugt, ihn hier zu besuchen. Dann hat er sich so verausgabt, dass
sein Herz versagte und plötzlich war es vorbei.“ Sie fixierte ihn, mit
bohrendem Blick aus unergründlich dunklen Pupillen, der jede Nuance seiner
Regung einzufangen suchte.
    Anselm schüttelte den Kopf. „Das kann doch nicht wahr
sein!“
    „Ist es aber! Der Gärtner hat ihn gefunden. Er lag nackt
auf dem Fußboden in dem Gästezimmer im Erdgeschoss. Die Situation war
eindeutig.“
    „Wie …?“
    „Details?“ Valerie zog die Augenbrauen hoch. „Ein
gebrauchtes Kondom lag neben dem Bett, eines lag zwischen seinen Beinen. Das
Bett war total zerwühlt, mit Make-up-Spuren und eindeutigem Parfumduft. Ich
habe lange gebraucht, um es so explizit aus dem Gärtner herauszubekommen.
Beglückend war das nicht, das kannst du mir glauben. Alain hatte alles
unternommen, um mir diese Details zu ersparen. Es war seine Idee, Ed in den
Pool zu werfen, damit es wie ein Herzschlag aussieht und ich nichts erfahre. Er
hat sogar Sophie, unsere gute Fee hier, hergeholt, damit sie das Zimmer auf
Hochglanz bringt und keine verräterischen Spuren mehr bleiben.“
    Anselm setzte sich auf einen der Terrassentische und
starrte Valerie entgeistert an. „So etwas Bizarres habe ich noch nie gehört.“
    „Für eine derartige Nummer muss man wohl auch Edgar
Baumann heißen.“
    „Böser Zynismus“, entgegnete er, fügte dann aber noch
hinzu: „unter diesen Umständen aber eigentlich verständlich“.
    „Ich kann im Moment nicht heulen. Am liebsten würde ich
vor Wut schreien und ihm das Gesicht zerkratzen. Aber der Kerl ist tot. Er hat
mich wie ein Stück Mist behandelt und in unserem eigenen Haus betrogen. Und
dabei ist er dann auch noch krepiert. Was glaubst du, sollte ich empfinden? Und
wie sollte ich mich verhalten? Hast du dafür konkrete Vorgaben? Und, falls es
dich beruhigt, so neu ist die Situation nicht für mich. Ed hatte schon vorher
Affären. Ach, was sage ich, Affären? Scheiß drauf, er hat rumgefickt. Wir haben
uns nur immer wieder arrangiert. Neben seiner Schwanzfixiertheit hatte er ja
auch gute

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