Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grün war die Hoffnung

Grün war die Hoffnung

Titel: Grün war die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.C. Boyle
Vom Netzwerk:
Entdeckens. Nehmen Sie Wenn das Schlachten vorbei ist oder Greasy Lake oder Ein Freund der Erde – strukturell mögen sie sehr solide und logisch erscheinen. Und ich hoffe, dass sie das sind. Aber ich folge keinem Plan, ich folge einfach einer Art von Fluss, einer Art Traum, den ich jeden Tag träume, wenn ich Glück habe und in diesen Fluss hineinkomme. Es ist genau der Bewusstseinszustand, an dem der Leser auf der anderen Seite des Ganzen teilhat. Es ist dieser Zustand, jeden Tag, sieben Tage die Woche, der es mir ermöglicht zu denken, und mit dessen Hilfe ich das Zusammenleben mit anderen Menschen in unserer Gesellschaft ertragen kann. (lacht)
    TH: Ist das Ergebnis eines solchen Denkprozesses eine Überzeugung oder etwas anderes?
    TCB: Bei einer meiner zahlreichen Lesereisen in Deutschland rief einmal jemand aus dem Publikum: „Hey, Boyle, worauf wollen Sie hinaus?“ Und ich habe einfach nur das Buch hochgehalten. Ich habe keine Botschaft. Wenn Sie meine Bücher lesen, erkennen Sie natürlich, an was ich glaube und wofür ich stehe und wer ich bin. Doch es ist unter der Oberfläche verborgen, und es ist auch nicht relevant. Wichtig ist die Geschichte. Woher kommt sie? Welche Bedeutung hat sie? Das entdecke ich genau wie Sie, wenn Sie die Geschichte lesen. – Ich hätte natürlich gerne eine perfekte Lösung für die Probleme. Und ich sollte erwähnen, dass ich nicht nur schreibe, ich bin auch Erfinder, ich habe eine Werkstatt im Keller. Und wissen Sie, woran ich gerade arbeite, was wirklich einen großen Beitrag zur Lösung aller Probleme leisten würde? Stellen Sie sich einen Wasserball vor, der immer größer wird, wenn man ihn aufpumpt. Dieses Konzept möchte ich auf die Erde anwenden. Wir könnten sie um ein Zehnfaches vergrößern, und dieses Haus da drüben, das knapp 500 Meter weit weg ist, wird dann fünf Kilometer entfernt sein. Bingo! Problem gelöst. Wir haben Platz für weitere sieben Milliarden Menschen. Eine gute Idee? Okay. Es gibt also Hoffnung!
    TH: Falls es Erdsystem-Management in Verbindung mit Geo-Engineering geben sollte ...
    TCB: Das ist möglich. Aber für diese Art von Effizienz muss etwas anderes geopfert werden. Und das wird die Art von Leben sein, für die ich mich persönlich entscheide, so wie hier in diesem Augenblick: Ich kann nach draußen gehen und bin in der Wildnis. Das ist mir wichtig. Möglicherweise sollten wir unser gesamtes Ökosystem mithilfe von Künstlicher Intelligenz managen, vielleicht ist das eine Lösung. Aber dann verlieren wir einen Teil dessen, was uns als Menschen ausmacht, weil wir uns dann so weit von der Natur entfernt haben. Doch wie gesagt, einer der Gründe, warum ich hier bin und warum ich sage: Ich bin ein Umweltfreund, ist, dass ich gerne alleine draußen bin und meinen Geist von allem befreie, den Puls der Natur spüre, umherstreifen kann, wie mir der Sinn steht. Und wenn ich drei Stunden lang auf einem Felsen sitzen möchte, kann ich das tun. Wir sind Tiere, unsere Bestimmung ist, draußen in der Natur zu sein! Was nicht bedeutet, dass ich heute Nacht im Wald verbringen werde, nein! Ich bin froh, ein Bett zu haben, in dem ich schlafen kann.
    TH: Das klingt nach Henry David Thoreau.
    TCB: Thoreau ist einer meiner Inspirationsquellen und Helden.
    TH: Und seine Vision ist irgendwo zwischen Wildnis und Kulturland verortet.
    TCB: Genau! Wir haben vom Teich in Walden gelesen und dem Haus, das er gebaut hat; es ist die utopische Phantasie, die so viele von uns pflegen, über die ich immer wieder schreibe. Warum kann das Leben nicht so sein? Warum kann man sich nicht einfach aus den Brettern, die man von den irischen Holzfällern am Ende der Straße gekauft hat, eine kleine Hütte bauen und dort ein einfaches Leben führen und darüber schreiben? – Selbstverständlich vorausgesetzt, dass das Café in Concord nur knapp fünf Kilometer entfernt ist und man dort jeden Tag ein Schwätzchen halten kann, und solange es andere gibt, die sich um den Fortbestand der Gesellschaft kümmern! (lacht)
    RB: Befinden wir uns in den reichen Ländern nicht mittlerweile an einem Punkt in der Entwicklung, an dem wir immer mehr eine Art zweite Wildnis neben der natürlichen schaffen, eine Technosphäre, die wir auch nicht genau verstehen und steuern können, und mit der wir neue Risiken und Gefahren hervorbringen?
    TCB: Über die Unberechenbarkeit unserer Umwelt mache ich oft Witze. Es gab schon Situationen in der Natur, in denen mein Leben in Gefahr war. Und natürlich

Weitere Kostenlose Bücher