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Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)

Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)

Titel: Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sich auf und streckte ihm die Hände entgegen.
    »Ich wollte dich nicht wecken.« Er trat zu ihr, ergriff ihre Hände und musterte besorgt ihr Gesicht im schwachen Licht der Kerze. »Hast du Schmerzen?«
    »Nein. Im Moment tut mir nichts weh. Ich muss Moira und dir dafür danken.«
    »Du hast ja selbst deinen Teil dazu beigetragen. Und der Schlaf hilft dir auch.«
    »Geh nicht. Bitte. Was ist mit Cian?«
    »Ich weiß nicht.«
    Er blickte bekümmert zur Tür. »Er hat sich mit dem Whiskey in seinem Zimmer eingeschlossen.« Er strich ihr die Haare aus der Stirn. »Wir betäuben heute Abend alle den Schmerz, jeder auf seine Weise.«
    »Sie hätte ihn nie gehen lassen. Sie hätte King nie frei gelassen, ganz gleich, was wir gemacht hätten.«
    »Nein.« Er setzte sich auf die Bettkante. »Irgendwo tief im Innern hat Cian das auch sicherlich gewusst, aber er musste es versuchen. Wir mussten es versuchen.«
    Indem ihr so getan habt, als würdest du als Geisel ausgetauscht, dachte sie.
    »Aber jetzt wissen wir, dass man mit ihr nicht handeln kann«, fuhr er fort. »Bist du stark genug, um zu hören, was ich zu sagen habe?«
    »Ja.«
    »Wir haben einen von uns verloren. Einen von den sechs, die wir brauchten, um diesen Krieg zu gewinnen. Ich weiß nicht, was das bedeutet.«
    »Unser Krieger. Vielleicht bedeutet es, dass wir alle Krieger werden müssen. Bessere. Ich habe heute getötet, Hoyt – allerdings war mehr Glück als Können dabei -, aber ich habe zerstört, was früher einmal menschlich gewesen war. Ich kann und werde es wieder tun. Dann jedoch mit mehr Geschick und Erfahrung. Ich werde jeden Tag ein wenig dazulernen. Sie hat einen von uns genommen und glaubt, dass wir jetzt schwach und verängstigt wären. Aber sie irrt sich. Wir werden es ihr schon zeigen.«
    »Ich führe diese Schlacht an. Du hast große magische Fähigkeiten. Du wirst hier im Turm an Waffen, Schilden und Zaubersprüchen arbeiten. Einen Schutzkreis, um …«
    »Hey, warte.« Sie hob die Hand. »Werde ich wie Rapunzel hier im Turm festgehalten?«
    »Ich kenne diese Person nicht.«
    »Auch eine hilflose Frau, die darauf wartete, gerettet zu werden. Natürlich werde ich mit der Magie arbeiten und auch härter und länger als zuvor, aber ich werde auch härter und länger trainieren. Ich will nicht Tag und Nacht hier im Turm sitzen mit meinem Kohlebecken und den Kristallen und Zaubersprüche schreiben, während ihr kämpft.«
    »Du hattest heute deinen ersten Kampf und bist beinahe getötet worden.«
    »Ja, aber ich habe auch mehr Respekt vor unserer Aufgabe bekommen. Wie wir alle bin ich berufen, und ich werde mich nicht verstecken.«
    »Wenn du deine Stärken anwendest, versteckst du dich nicht. Ich trage die Verantwortung für diese Armee …«
    »Ja, großartig, ich nähe dir ein paar Streifen an und rede dich mit General an.«
    »Warum bist du so wütend?«
    »Ich will nicht, dass du mich beschützt. Du sollst mich wertschätzen.«
    »Wertschätzen.« Er sprang auf, sodass der rote Schimmer vom Kaminfeuer über sein Gesicht glitt. »Du bist mir mehr wert, als ich ertragen kann. Ich habe schon zu viel verloren. Ich habe miterlebt, wie mir mein Bruder, der mit mir im Mutterleib war, genommen wurde. Ich habe an den Gräbern meiner Familie gestanden. Ich will nicht zusehen, wie du von diesen Vampiren niedergemetzelt wirst – du bist mein einziges Licht. Ich will dein Leben nicht mehr in Gefahr bringen. Ich will nicht an deinem Grab stehen.«
    »Aber ich soll dein Leben in Gefahr bringen? Ich soll an deinem Grab stehen?«
    »Ich bin ein Mann.«
    Er sagte das so einfach, wie ein Erwachsener einem Kind vielleicht erklärt, dass der Himmel blau ist, aber es verschlug ihr die Sprache.
    Dann sank sie wieder auf ihr Kissen zurück.
    »Nur weil du aus dem finsteren Mittelalter stammst, verwandle ich dich jetzt nicht in einen Esel.«
    »Finsteres …?«
    »Herzlich willkommen in meiner Zeit, Merlin. Frauen sind gleichberechtigt. Wir arbeiten, wir kämpfen, wir wählen, und vor allem treffen wir unsere eigenen Entscheidungen hinsichtlich unseres Lebens, unseres Körpers und unseres Verstandes. Hier regieren nicht nur die Männer.«
    »Das war noch nie so«, murrte er. »Was physische Stärke betrifft, so seid ihr nicht ebenbürtig, Glenna.«
    »Das machen wir mit anderen Vorzügen wett.«
    »Ganz gleich, wie klug und geschickt ihr seid, eure Körper sind zerbrechlicher. Sie sind dazu geschaffen, Kinder auszutragen.«
    »Das ist doch ein Widerspruch in sich.

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