Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)
Wenn Männer Kinder bekommen müssten, wäre die Welt schon vor langer Zeit untergegangen, dann bräuchten wir dazu keine Vampire. Und auf noch etwas muss ich dich leider hinweisen: Diejenige, die dieses ganze Chaos verursacht, ist eine Frau.«
»Irgendwie sollte das mein Argument sein.«
»Nun, ist es aber nicht, also vergiss es. Und es ist ebenfalls eine Frau, die uns zusammengebracht hat, also bist du überstimmt. Ich könnte wesentlich mehr sagen, aber diese lächerliche Unterhaltung verursacht mir Kopfschmerzen.«
»Du solltest dich ausruhen. Wir reden morgen weiter.«
»Ich werde mich nicht ausruhen, und wir werden morgen darüber auch nicht weiterreden.« Sein einziges Licht, dachte er. Manchmal blendete sie ihn förmlich. »Du bist eine widersprüchliche und anstrengende Frau.«
»Ja.« Lächelnd streckte sie die Hände aus. »Setz dich wieder, ja? Du sorgst dich um mich. Das verstehe ich doch.«
»Wenn du das für mich tun würdest, wäre ich ruhiger.« Er zog ihre Hände an die Lippen. »Ich wäre dann ein besserer Anführer.«
»Oh, das ist gut.« Sie stieß ihn sanft vor die Brust. »Sehr gut. Nicht nur Frauen haben Ränke.«
»Das ist die Wahrheit.«
»Bitte mich um etwas anderes, und ich werde versuchen, es dir zu geben. Aber das kann ich dir nicht gewähren, Hoyt. Auch ich mache mir Sorgen um dich. Um uns alle. Und ich frage mich, was wir tun können, wozu wir fähig sind. Und warum gerade wir diese Aufgabe bekommen haben. Aber daran ist nichts zu ändern. Es ist eben so. Und wir haben bereits einen sehr guten Mann verloren.«
»Wenn ich dich verlieren würde … Glenna, wenn ich nur daran denke, fühle ich eine Leere in mir …«
Manchmal musste die Frau stärker sein, dachte sie. »Es gibt so viele Welten und so viele Wege. Ich glaube nicht, dass wir uns jemals wieder verlieren könnten. Ich bin so viel reicher als vorher, seit ich dich kenne. Vielleicht ist das ja auch einer der Gründe, warum wir hier sind. Um einander zu finden.«
Sie seufzte, als er sie in die Arme nahm. »Bleib bei mir. Komm, leg dich zu mir. Liebe mich.«
»Du musst erst gesund werden.«
»Ja.« Sie zog ihn zu sich herunter und küsste ihn.
»Dann sollten wir langsam machen.« Zärtlich streifte er mit seinen Lippen ihre Wange. »Ruhig.«
Er bedeckte ihr Gesicht, ihren Hals mit leichten Küssen und schob das dünne Hemd, das sie trug, hoch, um ihre Brüste und ihren geschundenen Oberkörper liebevoll zu berühren.
Leicht wie Schmetterlingsflügel glitten seine Lippen und Fingerspitzen über ihren Körper und versetzten ihr Blut in Wallung.
Er machte die Magie zu ihrem Bett und hob sie auf ein Kissen aus Luft und Silber. Mit einem Laut wie ein Seufzen flammten die Kerzen im Zimmer auf und warfen ein Licht wie geschmolzenes Gold auf sie.
»Es ist wunderschön.« Sie ergriff seine Hände und schloss vor Freude die Augen. »So wunderschön.«
»Und wenn ich dir alles gäbe, was ich habe, wäre es immer noch nicht genug.«
»Du irrst dich. Es ist alles.«
Mehr als Lust. Mehr als Leidenschaft. Wusste er überhaupt, was er ihr schenkte, wenn er sie so berührte? Das Licht in ihr loderte wie eine Flamme, und es würde nie wieder dunkel werden.
Seine Berührung war Balsam für ihre Seele, weckte jedoch auch ihr Verlangen. Sie hob die Arme und öffnete die Hände. Rosenblätter, weiß wie Schnee, fielen auf ihre Handflächen wie Regen.
Sie lächelte, als er in sie eindrang und sie sich langsam und geschmeidig miteinander bewegten. Licht und Luft, Duft und Gefühl hüllten ihre Körper und Herzen ein.
Wieder fanden sich ihre Hände, wieder trafen sich ihre Lippen. Und die Liebe heilte sie beide.
In der Küche grübelte Moira über einer Dose Suppe. Niemand hatte etwas gegessen, und sie war entschlossen, für Glenna eine Mahlzeit zuzubereiten. Tee hatte sie bereits gekocht, also sollte es ihr wohl auch gelingen, hiermit fertig zu werden. Sie hatte erst einmal zugeschaut, wie King einen der Zylinder mit der kleinen Maschine geöffnet hatte, die so komische Geräusche machte. Dreimal hatte sie bereits versucht, sie zu benutzen, aber es war ihr nicht gelungen, und jetzt überlegte sie ernsthaft, ob sie nicht ihr Schwert holen und den Zylinder aufhacken sollte.
Sie verfügte über einen kleinen Küchenzauber – allerdings war er äußerst klein, wie sie zugeben musste. Rasch blickte sie sich um, um sich zu vergewissern, dass sie allein war, und dann konzentrierte sie sich darauf, sich den Zylinder geöffnet
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