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Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)

Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)

Titel: Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Steuer setzen können, wenn es nötig ist.«
    »Warum?«
    »Darum.«
    »Willst du diese Maschine mit in die Schlacht nehmen?«
    »Nicht mit dir am Steuer. Nein, das sind nur praktische Erwägungen, Hoyt. Ich bin die Einzige, die tagsüber Auto fahren kann. Wenn mir etwas passiert …«
    »Hör auf. Du versuchst die Götter.« Er griff nach ihrer Hand.
    »Die Möglichkeit besteht aber. Wir sind hier, und das Haus liegt abseits. Wir brauchen Transportmittel. Und au ßerdem gibt uns das Autofahren so eine Art Unabhängigkeit, genauso wie jede andere Fähigkeit. Wir sollten jedenfalls auf alles vorbereitet sein.«
    »Wir könnten ja mehr Pferde anschaffen.«
    Sie tätschelte ihm tröstend die Schulter, weil er so wehmütig klang. »Du machst das schon sehr gut. Vielleicht solltest du nur versuchen, mal ein bisschen schneller zu fahren.«
    Er schoss so abrupt vorwärts, dass der Kies aufspritzte. Glenna zog scharf den Atem ein und schrie: »Bremsen! Bremsen! Bremsen!«
    Mit einem Schlag stand das Auto.
    »Du solltest dir ein neues Wort für dein Vokabular merken«, sagte sie freundlich. »Schleudertrauma.«
    »Du hast gesagt, ich solle schneller fahren. Dann muss ich doch hier drauftreten.« Er zeigte aufs Gaspedal.
    »Ja. Nun. Okay.« Sie holte tief Luft. »Es gibt Schnecken, und es gibt Hasen. Lass uns doch mal ein Tier in der Mitte finden. Einen Hund zum Beispiel. Einen netten, gesunden Retriever.«
    »Hunde jagen Hasen«, stellte er fest und brachte sie damit zum Lachen. »Oh, das ist gut. Du warst so traurig, und ich habe dein Lachen schon vermisst.«
    »Wenn wir diese Übung heil überstehen, bekommst du ein breites Grinsen von mir. Wir machen jetzt einen gro ßen Sprung und wagen uns hinaus auf die Landstraße.« Sie schloss die Hand kurz um den Kristall, den sie an den Rückspiegel gehängt hatte. »Wir wollen hoffen, dass es funktioniert.«
     
    Er machte es besser, als sie erwartet hatte, und niemand wurde verletzt. Ein paar Mal schlug ihr das Herz bis zum Hals, und dann rutschte es ihr in die Hose, aber er blieb auf der Straße – die meiste Zeit jedenfalls.
    Sie liebte es, ihn zu beobachten, wie er konzentriert mit gerunzelter Stirn um die Kurven lenkte und das Lenkrad festhielt, als steuerte er ein Schiff durch stürmische See.
    Fuchsienhecken säumten die Straße, und dann wieder war die Sicht frei auf weite Felder und Weiden, auf denen Schafe oder gefleckte Kühe grasten.
    Das Stadtmädchen in ihr war hingerissen. Zu einer anderen Zeit, in einer anderen Welt hätte sie diese Gegend bestimmt bezaubernd gefunden. Das Spiel von Licht und Schatten, der Fleckenteppich der Felder, das plötzliche Glitzern von Wasser – es tat gut, einmal etwas anderes als das Haus im Wald zu sehen und einen Blick auf die Welt zu werfen, für die sie kämpfen wollten.
    Als Hoyt langsamer wurde, blickte sie ihn an. »Du musst dein Tempo beibehalten.
    Zu langsames Fahren kann genauso gefährlich sein wie zu schnelles Fahren. Wenn ich so darüber nachdenke, trifft das auf fast alles zu, oder?«
    »Ich möchte anhalten.«
    »Dann musst du an den Straßenrand fahren. Setz den Blinker, wie ich es dir gezeigt habe.« Sie blickte sich um. Die Straße war schmal, aber es war kein Verkehr. »Stell auf Parken. Das ist ganz oben, Gut. Und?«, fragte sie, als er seine Tür öffnete.
    Sie löste ihren Sicherheitsgurt, nahm die Schlüssel und ihre Kamera und lief ihm nach. Er lief eilig auf die Überreste eines alten Steinturms zu.
    »Wenn du dir nur ein bisschen die Beine vertreten oder deine Blase erleichtern willst, hättest du das doch sagen können«, schnaufte sie, als sie ihn eingeholt hatte.
    Der Wind blies ihr die Haare aus dem Gesicht. Als sie ihn am Arm fasste, spürte sie, wie seine Muskeln sich anspannten.
    »Was ist los?«
    »Ich kenne diesen Ort. Menschen lebten hier. Da waren Kinder. Die Älteste meiner Schwestern heiratete ihren zweiten Sohn. Sein Name ist Fearghus. Sie bebauten das Land hier. Sie … sie lebten hier.«
    Er trat in den verfallenen Turm. Das Dach und eine der Mauern waren nicht mehr da. Gras und weiße, sternenförmige Blumen bedeckten den Boden.
    Und der Wind fuhr hindurch.
    »Sie hatten eine Tochter, ein hübsches Ding. Unsere Familien hofften …«
    Er legte die Hand an eine Außenmauer. »Nur noch Stein«, sagte er leise. »Verfallen.«
    »Aber noch da, Hoyt. Ein Teil davon ist immer noch vorhanden. Und du erinnerst dich an sie. Bedeutet das, was wir tun müssen, nicht, dass sie die beste Chance hatten, ein

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