Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)
sie gewesen? Er hatte noch nicht einmal mit Cian seine geheimsten Gedanken teilen können, und niemand hatte ihm tief in die Augen geblickt und sein Herz zum Leuchten gebracht.
Flammen leckten an den Rändern des Kohlebeckens, flackerten über das Schwert, und sie stand da im Rauch und im Feuerschein, ihre Stimme wie Musik, ihre Macht wie ein Tanz.
Als die Flammen erloschen, holte sie das Schwert mit einer Zange heraus und legte es beiseite, damit es abkühlen konnte.
»Alles muss getrennt voneinander gemacht werden. Es wird Tage dauern, aber letztendlich … was ist los?«, fragte sie. Als sie merkte, dass er sie anstarrte. »Habe ich magischen Ruß im Gesicht?«
»Nein, du bist wunderschön. Wann willst du mich heiraten?«
Sie blinzelte überrascht. »Ich dachte, danach, wenn alles vorbei ist.«
»Nein, ich will nicht mehr warten. Jeder Tag ist ein Tag weniger, und jeder Tag ist kostbar. Ich möchte, dass wir hier, in diesem Haus heiraten. In Kürze reisen wir nach Geall, und dann … Es sollte hier stattfinden, Glenna, in unserem Zuhause.«
»Natürlich. Außer Cian und Blair kann niemand von deiner Familie dabei sein, aber auch niemand von meiner. Aber wenn es vorbei ist, Hoyt, wenn alles wieder in Ordnung ist, dann hätte ich gerne noch ein Ritual hier. Dann soll auch meine Familie hierher kommen.«
»Ein Handfasting jetzt und eine Hochzeitszeremonie danach. Wäre dir das recht?«
»Perfekt. Ich … jetzt? Doch nicht jetzt auf der Stelle? Das geht nicht. Ich muss … Ich brauche ein Kleid.«
»Ich dachte, du vollziehst deine Rituale am liebsten nackt.«
»Sehr witzig. In ein paar Tagen. Beim nächsten Vollmond.«
»Am Ende des ersten Monats.« Er nickte. »Das kommt mir passend vor. Ich möchte … was ist das für ein Geschrei?« Sie traten ans Fenster und sahen, wie Blair und Larkin sich anschrien. Moira stand dabei, die Hände in die Hüften gestemmt.
»Da wir gerade von Ritualen sprechen«, sagte Glenna. »Es sieht so aus, als ob die tägliche Beschimpfung beim Training ohne uns stattfinden würde. Wir gehen besser hinunter.«
»Sie ist langsam und nachlässig, und das kann dich das Leben kostet.«
»Sie ist keins von beidem«, fuhr Larkin Blair an. »Aber ihre Stärken sind eben der Bogen und ihr Verstand.«
»Na, toll, dann soll sie doch die Vampire zu Tode denken. Sagt mir Bescheid, wenn das funktioniert. Was den Bogen angeht, sicher, sie hat Adleraugen, aber du kannst nicht immer nur aus der Entfernung töten.«
»Larkin, ich kann für mich selber sprechen. Und du …« Moira zeigte mit spitzem Finger auf Blair, »ich kann es nicht ausstehen, wenn man mit mir spricht, als wäre ich geistig minderbemittelt.«
»Deine geistigen Fähigkeiten habe ich nie angezweifelt, aber du hast ein großes Problem mit deinem Schwertarm. Du kämpfst wie ein Mädchen.«
»Stell dir vor, ich bin ein Mädchen.«
»Nicht während des Trainings und beim Kampf. Da bist du Krieger, und dem Feind ist es scheißegal, wie du ausgestattet bist.«
»King hat sie an ihren Stärken arbeiten lassen.«
»King ist tot.«
Die daraufhin eintretende Stillehätte man mit Cians Streitaxt zerteilen können. Dann seufzte Blair. Sie musste zugeben, dass dies unnötig hart gewesen war.
»Hört mal, das mit eurem Freund ist schrecklich, aber wenn ihr nicht wollt, dass euch dasselbe widerfährt, müsst ihr an euren Schwächen arbeiten – und davon habt ihr eine ganze Menge. Mit euren Stärken könnt ihr euch in eurer Freizeit beschäftigen.«
Als Hoyt und Glenna zu ihnen traten, rief sie ihnen zu: »Hast du mir die Verantwortung für das Training übertragen?«
»Ja, das habe ich«, bestätigte Hoyt.
»Und wir werden gar nicht gefragt?«, warf Larkin wütend ein. »Wir dürfen gar nichts dazu sagen?«
»Nein. Sie ist die Beste dafür.«
»Weil sie von deinem Blut ist.«
Blair drehte sich zu Larkin um. »Nein, weil ich dich in fünf Sekunden flach auf deinen Hintern schicke.«
»Ach ja?« Schimmernd veränderte er sich, und ein Wolf kauerte knurrend vor ihr.
»Exzellent«, sagte Blair leise und voller Bewunderung.
»Oh, Larkin, lass das bitte.« Ungeduldig schlug Moira nach ihm. »Er ist nur wütend, weil du so grob zu mir warst, und du hast auch keinen Grund, so beleidigend zu sein. Zufällig bin ich ebenfalls der Meinung, dass ich an meinen Schwächen arbeiten muss.« Cian hatte dasselbe gesagt, dachte Moira. »Ich bin bereit, zu trainieren, aber wenn ich ständig nur niedergemacht werde, habe ich dazu keine
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