Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)
schimmerte die Bettwäsche wie Seide. Cian trat an einen Kühlschrank und holte ein Päckchen Blut heraus. »Ich habe noch nicht gefrühstückt.« Er legte das Päckchen in die Mikrowelle, die auf dem Kühlschrank stand. »Was willst du?«
»Was machst du, wenn dies hier vorüber ist?«
»Das, wozu ich Lust habe, wie immer.«
»Willst du hier leben?«
»Ich glaube nicht«, erwiderte Cian lachend und nahm ein Kristallglas aus einem Regal.
»Morgen Abend … Glenna und ich wollen uns die Hand reichen.«
Cian hielt inne und stellte das Glas ab. »Ach, das ist ja interessant. Dann kann man euch ja gratulieren. Du hast sicher vor, sie mit zurückzunehmen, um sie der Familie vorzustellen. Ma, Dad, das ist meine Braut. Eine kleine Hexe, die ich ein paar Jahrhunderte von hier entfernt aufgegabelt habe.«
»Cian.«
»Entschuldigung, aber es ist ein bisschen absurd und ziemlich komisch.« Er holte das Päckchen aus der Mikrowelle und goss den erwärmten Inhalt in das Glas. »Na ja. Sláinte.«
»Ich kann nicht zurückgehen.«
Cian warf ihm über den Rand seines Glases hinweg einen langen Blick zu. »Das wird ja immer interessanter.«
»Da ich weiß, was ich weiß, ist es nicht mehr mein Zuhause. Ich kann doch nicht darauf warten, dass sie sterben. Würdest du denn zurückgehen, wenn du es könntest?«
Cian runzelte die Stirn. Dann setzte er sich.
»Nein. Aus Tausenden von Gründen. Aber das wäre bestimmt einer davon. Abgesehen davon hast du mir diesen Krieg gebracht. Und unter den Umständen wollt ihr ein Handfasting feiern?«
»Menschliche Bedürfnisse hören nicht auf zu existieren. Und wenn das Ende droht, werden sie nur umso stärker.«
»Da hast du zufällig einmal Recht. Das habe ich unzählige Mal erlebt. Allerdings gilt auch, dass Kriegsbräute nicht immer zuverlässige Ehefrauen sind.«
»Das geht nur mich und Glenna etwas an.«
»Ja, sicher.« Er hob sein Glas und trank einen Schluck. »Nun denn, viel Glück für euch.«
»Wir möchten hier, in diesem Haus leben.«
»In meinem Haus?«
»In dem Haus, das einmal uns gehört hat. Wenn wir einmal meine Ansprüche und unsere Verwandtschaft beiseite lassen, dann bist du doch in erster Linie Geschäftsmann. Du bezahlst einen Verwalter, wenn du hier nicht wohnst. Diese Ausgabe könntest du dir sparen. Glenna und ich würden dieses Haus und das Land darum herum pflegen, ohne dass dir irgendwelche Kosten entstehen.«
»Und wovon willst du leben? Zauberer sind heutzutage nicht mehr so gefragt. Warte, ich nehme es zurück.« Lachend trank Cian den Rest des Blutes aus. »Du könntest ein Vermögen im Fernsehen oder im Internet machen. Besorg dir eine Achthunderter-Nummer, eine Website – und los geht’s. Allerdings ist das nicht ganz dein Stil.«
»Ich finde meinen Weg schon.«
Cian stellte das Glas ab und blickte in die Dunkelheit. »Vielleicht hoffe ich das ja, vorausgesetzt natürlich, du bleibst am Leben. Ich habe kein Problem damit, wenn du hier wohnen willst.«
»Danke.«
Cian zuckte mit den Schultern. »Du hast dir ein kompliziertes Leben ausgesucht.«
»Und ich habe vor, es zu leben. Ich lasse dich jetzt allein, damit du dich anziehen kannst.«
Ein kompliziertes Leben, dachte Cian, als Hoyt gegangen war. Es erstaunte und ärgerte ihn, dass er seinen Bruder beneidete.
21
Glenna konnte sich vorstellen, dass die meisten Bräute an ihrem Hochzeitstag ein bisschen gestresst waren und viel zu tun hatten.
Aber die wenigsten Bräute mussten wohl ihre Gesichtsmaske und die Pediküre zwischen Schwertübungen und Zaubersprüchen erledigen.
Andererseits hatte sie so auch gar keine Zeit, nervös zu sein, denn zwischen der Überlegung, welchen Blumenschmuck sie wählen sollte, und der Lektion, wie man einen Vampir am besten enthauptete, war kein Platz für eine Angstattacke.
»Versuch es einmal hiermit.« Blair wollte ihr die Waffe zuwerfen, änderte jedoch ihre Meinung, als sie sah, dass Glenna der Mund offen stehen blieb. »Eine Streitaxt. Es steckt mehr Kraft dahinter als bei einem Schwert, und ich glaube, das wäre für dich von Vorteil. Du hast zwar einen relativ kräftigen Oberkörper, aber mit dieser Waffe schneidet es sich leichter als mit einem Schwert. Du musst dich nur an ihr Gewicht gewöhnen. Hier.«
Sie ging zurück und hob ihr eigenes Schwert auf. »Wehr mich damit ab.«
»Ich bin nicht daran gewöhnt. Ich könnte dich verletzen.«
»Glaub mir, du verletzt mich schon nicht. Wehr mich ab!« Sie holte aus, und Glenna schlug
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