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Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)

Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)

Titel: Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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kühlen, grünen Augen musterte sie ihn, während sie einen Schluck trank.
    Um seine Neugier zu befriedigen, ging er selbst um die Theke herum in die Küche, nahm sich eine Tasse aus dem Schrank und goss sich ebenfalls etwas von der Flüssigkeit ein. Er roch daran – er konnte kein Gift entdecken – und trank einen Schluck.
    Es durchfuhr ihn wie ein Stromschlag. Ein mächtiger, starker Blitz.
    »Es schmeckt sehr gut«, sagte er und trank noch einen Schluck.
    Statt einer Antwort ging sie an ihm vorbei durch das Zimmer zum Gästezimmer.
    Hoyt verdrehte die Augen. Würde er von der Frau und seinem Bruder jetzt ständig mit schlechter Laune und Schmollen gequält werden? »Wie soll ich denn tun, was getan werden muss«, fragte er die Götter, »Wenn wir uns jetzt schon untereinander bekämpfen?«
    »Wenn du schon einmal dabei bist, kannst du deine Göttin gleich bitten, dir zu sagen, was sie davon hält, wenn du mich einfach beiseite schubst.« Glenna trat wieder ins Zimmer. Sie hatte jetzt ihre Schuhe an und trug den Beutel bei sich, den er schon am Abend zuvor bei ihr gesehen hatte.
    »Das war nur eine Verteidigungsmaßnahme gegen deine streitsüchtige Natur.«
    »Ich streite gerne. Und ich möchte nicht jedes Mal von dir geschubst werden, wenn dir nicht gefällt, was ich sage. Wenn du es noch einmal machst, schlage ich zurück. Ich benutze meine Zauberkraft für gewöhnlich nicht als Waffe, aber in deinem Fall würde ich die Regel brechen.«
    Es ärgerte ihn, dass sie auch noch im Recht war. »Was ist das für ein Gebräu?«
    Sie stieß die Luft aus. »Es ist Kaffee. Du hast bestimmt auch schon mal Kaffee getrunken. Ich glaube, es gab ihn schon bei den Ägyptern.«
    »Nicht solchen wie diesen hier«, erwiderte er.
    Sie lächelte, also war das Schlimmste wohl überstanden. »Sobald du dich entschuldigt hast, können wir gehen.«
    Er hätte es besser wissen müssen. Das war das Kreuz mit Frauen. »Entschuldige, dass ich gezwungen war, meine Willenskraft einzusetzen, um dich daran zu hindern, den ganzen Vormittag mit Streiten zu verbringen.«
    »Na, du bist ja ein cleveres Bürschchen. Dieses eine Mal lasse ich es dir noch durchgehen. Komm, lass uns gehen.« Sie trat zum Aufzug und drückte auf den Knopf.
    »Ist es heutzutage Mode, dass die Frauen so angriffslustig und scharfzüngig sind, oder ist das nur bei dir so?«
    Sie warf ihm einen Blick über die Schulter zu. »Ich bin auf jeden Fall im Moment die Einzige, über die du dir Gedanken machen kannst.« Sie trat in den Aufzug und hielt die Tür auf. »Kommst du?«
     
    Sie hatte eine Strategie entwickelt. Als Erstes würde sie ein Taxi anhalten. Ganz gleich, worüber sie sich unterhielten oder wie seltsam Hoyt sich benahm, ein New Yorker Taxifahrer hatte alles schon gesehen und gehört.
    Außerdem besaß sie einfach noch nicht genug Mut, um die Subway zu nehmen.
    Wie sie erwartet hatte, blieb Hoyt stehen, kaum dass sie das Haus verlassen hatten. Staunend blickte er sich um, studierte den Verkehr, die Fußgänger, die Gebäude.
    Niemand würde auf ihn achten, und wenn ihn einer bemerkte, würde er ihn für einen Touristen halten.
    Als er den Mund öffnete, um zu sprechen, legte sie ihm den Finger auf die Lippen. »Du hast bestimmt eine Million Fragen. Sammle sie doch einfach, und ich werde sie dir nach und nach alle beantworten. Aber im Moment muss ich uns erst einmal ein Taxi rufen. Und wenn wir darin sitzen, versuch bitte, nicht zu außergewöhnlich zu klingen.«
    Selbstverständlich wimmelten die Fragen durch seinen Kopf wie Ameisen, aber er erwiderte würdevoll: »Ich bin kein Narr. Ich weiß sehr wohl, dass ich hier fehl am Platze bin.«
    Nein, er war kein Narr, dachte Glenna, als sie an den Stra ßenrand trat und den Arm ausstreckte. Und er war auch kein Feigling. Dass er sich die Augen aus dem Kopf starren würde, hatte sie erwartet, aber sie hatte eigentlich auch damit gerechnet, dass der Lärm und das Tempo der Großstadt ihm Angst einjagen würden. Davon war jedoch nichts zu spüren. Er wirkte lediglich neugierig, gemischt mit Faszination und Missbilligung.
    »Mir gefällt nicht, wie die Luft hier riecht.«
    Sie hielt ihn zurück, als er neben sie an den Straßenrand trat. »Du gewöhnst dich schon noch daran.« Als ein Taxi anhielt, flüsterte sie Hoyt zu: »Steig genauso ein wie ich, und dann lehn dich einfach zurück und genieß die Fahrt.«
    Drinnen beugte sie sich über ihn, um seine Tür zuzuziehen, und gab dem Fahrer ihre Adresse. Hoyt riss die Augen

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