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Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)

Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)

Titel: Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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aussah, wie sie sich bewegte. Es war demütigend, so missachtet zu werden, auch wenn er wichtigere Dinge im Kopf hatte.
    Sie zog Jeans und ein weißes Tank Top an. Dann schminkte sie sich rasch und band die Haare zu einem kurzen Pferdeschwanz zusammen.
    Als sie aus dem Badezimmer kam, stand Hoyt in der Küche und befingerte ihre Kräuter.
    »Fass meine Sachen nicht an.« Sie schlug ihm auf die Finger.
    »Ich wollte nur …« Er verstummte und blickte betont an ihr vorbei. »Trägst du so etwas in der Öffentlichkeit?«
    »Ja.« Sie drehte sich einmal um die eigene Achse. »Hast du ein Problem damit?«
    »Nein. Trägst du keine Schuhe?«
    »In der Wohnung meistens nicht.« Seine Augen waren so blau, dachte sie. Und seine Wimpern so schwarz und so lang. »Wie fühlst du dich, wenn wir so nahe beieinander stehen und alleine sind?«
    »Verwirrt.«
    »Das ist das Netteste, was du bis jetzt zu mir gesagt hast. Nein, ich meine, fühlst du etwas hier drinnen?« Sie drückte die Faust auf ihren Bauch und blickte ihn dabei unverwandt an. »Eine Art von Angekommensein. Ich habe es noch nie zuvor gespürt.«
    Er spürte es auch, ebenso wie eine Art Brennen in und unter seinem Herzen. »Du hast noch gar nichts gegessen«, stieß er hervor und trat vorsichtig einen Schritt zurück. »Du hast bestimmt Hunger.«
    »Also nur ich«, murmelte sie. Sie drehte sich um und öffnete einen Schrank. »Ich weiß nicht, was ich brauchen werde, deshalb nehme ich einfach alles mit, was sich richtig anfühlt. Wir sollten wahrscheinlich so bald wie möglich aufbrechen.«
    Er hatte die Hand gehoben, um ihre Haare zu berühren, etwas, was er schon seit ihrer ersten Begegnung hatte tun wollen. Jetzt ließ er sie sinken. »Aufbrechen?«
    »Du willst doch nicht hier in New York herumsitzen und darauf warten, dass die Armee zu dir kommt? Das Portal ist in Irland, und wir müssen annehmen, dass auch der Kampf in Irland stattfindet. Und da wir das Portal brauchen, müssen wir nach Irland fahren.«
    Er starrte sie an, während sie Flaschen und Phiolen in eine Tasche packte, die seiner eigenen nicht unähnlich war. »Ja, du hast Recht. Natürlich hast du Recht. Wir müssen von dort aus beginnen. Aber eine Reise verbraucht viel von der Zeit, die wir haben. Oh, Jesus, mir wird wahrscheinlich auf der Überfahrt entsetzlich übel.«
    Sie wandte den Kopf zu ihm um. »Überfahrt? Wir haben keine Zeit für die Queen Mary, Süßer. Wir fliegen.«
    »Du hast doch gesagt, du kannst nicht fliegen.«
    »Wenn ich in einem Flugzeug sitze, kann ich es doch. Wir müssen uns nur noch überlegen, wie wir dir ein Ticket besorgen. Du hast weder einen Personalausweis noch einen Pass. Wir können es mit einem Zauberspruch am Schalter versuchen.« Sie winkte ab. »Ach, ich denke mir schon was aus.«
    »Ein Flug- was?«
    Wieder blickte sie ihn an, dann begann sie zu lachen. »Ich erkläre es dir später.«
    »Es liegt nicht in meiner Absicht, dich zu erheitern.«
    »Nein, sicher nicht. Aber es ist ein netter Nebeneffekt. Oh, zum Teufel, ich weiß nicht, was ich mitnehmen soll.« Sie rieb sich mit der Hand übers Gesicht. »Es ist schließlich meine erste Apokalypse.«
    »Kräuter, Wurzeln und Blumen wachsen auch in Irland.«
    »Ich habe aber gerne meine eigenen dabei.« Das war albern und kindisch. Aber trotzdem … »Ich nehme nur das Wichtigste mit, und dann packe ich Bücher und Kleider und so zusammen. Ich muss auch noch ein paar Anrufe machen, weil ich Termine absagen muss.«
    Zögernd schloss sie ihre bereits voll bepackte Tasche und ließ sie auf der Küchentheke stehen. Dann trat sie zu einer großen Holztruhe in der hinteren Ecke des Zimmers und öffnete sie mit einem Zauberspruch.
    Neugierig trat Hoyt hinter sie und blickte ihr über die Schulter. »Was bewahrst du hier auf?«
    »Zauberbücher, Rezepte und einige meiner stärkeren Kristalle. Manche sind mir vererbt worden.«
    »Ach, dann bist du eine geborene Hexe.«
    »Ja. Die Einzige in meiner Generation, die die Kunst ausübt. Meine Mutter hat aufgehört, als sie geheiratet hat, weil es meinem Vater nicht gefiel. Meine Großeltern haben mich unterrichtet.«
    »Wie konnte sie denn aufgeben, was in ihr steckt?«
    »Die Frage habe ich ihr auch unzählige Male gestellt.« Sie hockte sich vor die Truhe und überlegte, was sie mitnehmen sollte. »Aus Liebe. Mein Vater wollte ein einfaches Leben, und sie wollte meinen Vater. Ich könnte das nicht. Ich glaube nicht, dass ich jemanden so sehr lieben könnte, dass ich mich

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