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Grün wie ein Augustapfel

Grün wie ein Augustapfel

Titel: Grün wie ein Augustapfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Biernath
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Unterschrift über den Betrag. Wollen Sie solch einen Zettel mal sehen?«
    »Freund«, sagte Guntram etwas atemlos, »wenn Sie damit erzählen wollen, daß Sie solch einen Zettel besitzen...«
    »Ich habe sie unten im Wagen. Drei oder vier Stück. Ich bin ja schließlich bei Zmorski Stammkunde. Und ich muß die Moneten aus meinem alten Herrn schließlich doch wieder herauskitzeln.« Er hob plötzlich den Kopf und schlug sich vor die Stirn: »Jetzt verstehe ich erst, was Sie Vorhaben, Herr Guntram!«
    Die anderen schauten ein wenig begriffsstutzig drein, nur Gregor erfaßte sofort, worum es Guntram ging: »Eine ganz raffinierte Masche! Sie wollen Freytag die Nachricht sozusagen auf einem Originalzettel mit Zmorskis Stempel und Unterschrift zukommen lassen, nicht wahr?«
    »Genau das!«
    Manfred Zöllner sprang auf und lief zu seinem Wagen hinunter. Es dauerte keine drei Minuten, bis er wieder zurückkam und vier Zettel in der Hand schwenkte, die er bei den Papieren in der Seitentasche der Tür aufbewahrt hatte. Die Orthographie von Herrn Zmorski war höchst mangelhaft, in der Felge hatte er zwei L untergebracht, und daß der Agschängl ein Achsschenkel sein sollte, war kaum zu erraten. Aber Gegenstand und Betrag waren mit einem groben Bleistift vermerkt. Gregor brauchte nur ein paar Sekunden, um die Schrift mit einem Radiergummi auszulöschen. Manfred Zöllner setzte sich an Viktorias Schreibtisch und entwarf den Text für den Brief. Zunächst ins unreine. Er malte grobe Blockbuchstaben: SOFFORT KOMEN! WURDE FERFIFFEN! POLLEZEIKONTROLLE MÖGLIG!
    Guntram beugte sich über seine Schulter.
    »Nun, was sagen Sie dazu, Herr Guntram?« fragte er.
    »Ausgezeichnet, Herr Zöllner, Sie kennen sich nicht nur in der Orthographie von Herrn Zmorski aus, sondern auch in seiner Seele.« Er gab Manfred Zöllner einen der Zettel, auf denen nach Gregors Radierkunststücken nur noch Zmorskis Stempel und Unterschrift zu lesen waren, und Manfred Zöllner machte sich an die Arbeit, den Entwurf kunstgerecht ins reine zu übertragen. Guntram verwahrte den beschrifteten Zettel in seiner Brieftasche. Es galt nun nur noch, einen Jungen aufzutreiben, der den Zettel morgen um elf Freytag zustecken sollte.
    »Warum so spät?« fragte Gerd Schickedanz.
    »Damit der Verkehr in der Stadt bereits lebhaft ist, wenn Sie Freytag auf dem Wege zu Zmorski folgen«, antwortete Guntram. »Trotzdem würde ich Ihnen raten, sich bei der Verfolgung öfters abzulösen. Wie weit ist es übrigens vom Geschäft bis zum Lagerplatz?«
    »Ein Weg von knapp zehn Minuten«, antwortete Manfred Zöllner. »Aber ich mache Ihnen einen anderen Vorschlag. Wie wäre es, wenn ich morgen um elf mit meinem Wagen bei Onkel Zmorski Vorfahren würde, um mich nach einer neuen Vorderachse umzuschauen? Es wäre doch nicht uninteressant, Freytag an Ort und Stelle zu beobachten.«
    »Ist das nicht ein wenig gefährlich?« fragte Klaus Adami.
    »Ich glaube nicht«, sagte Guntram, »natürlich darf Herr Zöllner sich nichts anmerken lassen.«
    »Sie können sich auf mich verlassen. Ich spiele harmlos wie Adam vor dem Sündenfall.«
    »Das ist die richtige Rolle für Manfred«, grinste Klaus Adami, »aber mich interessiert jetzt noch, was Sie hinterher gegen den reizenden Herrn Freytag zu unternehmen gedenken?« Seine Frage war an Viktoria gerichtet.
    »Ich will diesen Menschen nicht mehr sehen«, sagte Viktoria nervös.
    »Wollen Sie den Kerl etwa ungeschoren laufen lassen, gnädige Frau?«
    »Ja«, antwortete Viktoria, »allerdings unter der Voraussetzung, daß ich die unterschlagenen Apparate zurückerhalte.«
    »Ehrlich gesagt, diese Großmut finde ich reichlich übertrieben«, murmelte Klaus Adami.
    »Ich habe meine Gründe dafür, Herr Adami.«
    »Entschuldigen Sie, Frau Mellin, was Sie gegen den Mann zu unternehmen oder nicht zu unternehmen gedenken, geht mich nichts an, aber als Jurist...«
    »Gib doch nicht so an«, stichelte Manuela.
    »... als angehender Jurist muß ich sagen, daß der Kerl eine Strafe verdient!«
    »Möchten Sie in seiner Haut stecken, Herr Adami?«
    »Natürlich nicht, gnädige Frau.«
    »Sehen Sie, ich finde, das ist Strafe genug. Überlassen wir ihn sich und seinem Schicksal. Oder was meinen Sie, Herr Guntram?«
    »Ich glaube, Sie haben recht«, sagte Herr Guntram und nickte Viktoria zu. Ein Prozeß gegen Freytag konnte einen geschickten Anwalt leicht dazu verführen, zur Entlastung seines Mandanten auf die recht nachlässige Aufsicht des Geschäftes durch

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