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Grüne Magie

Grüne Magie

Titel: Grüne Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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sich Erze Damath. Jene Region solltest du aufsuchen, um dann nach Westen weiterzureisen, durch die Silberne Wüste ans Songanmeer. Möglicherweise erhältst du dort Auskunft.«
    »Ich werde deinen Rat beherzigen«, sagte Cugel.
    »Wir sind fromme Gilfigiten und nach Erze Damath unterwegs, um an den Weihe-Ritualen in der Nähe des Schwarzen Obelisken teilzunehmen«, erklärte Garstang. »Da wir durch Wüsten ziehen müssen, haben wir uns vereint, denn die Gemeinschaft ist stärker als der einzelne. Du kannst dich uns gern anschließen und die Vorzüge der Gruppe genießen. Allerdings mußt du dich auch an die Gebote halten.«
    »Die Vorzüge der Gruppe sind mir durchaus klar«, erwiderte Cugel. »Aber was hat es mit den Geboten auf sich?«
    »In der Hauptsache geht es darum, dem Anführer zu gehorchen – also mir – und einen Teil der Kosten zu tragen.«
    »Damit bin ich ohne Einschränkungen einverstanden«, sagte Cugel.
    »Ausgezeichnet! Wir brechen beim Morgengrauen auf.« Garstang deutete auf einige der Männer im Aufenthaltsraum – insgesamt gehörten der Gruppe siebenundfünfzig Personen an, die jedoch nicht alle anwesend waren. »Das ist Vitz, unser Lokutor, und dort sitzt Casmyre, der Theoretiker. Der Mann mit den eisernen Zähnen heißt Arlo, und der mit dem blauen Hut und der silbernen Spange ist Voynod, ein Zauberer, der einen recht guten Ruf genießt. Der zwar sehr ehrenwerte, aber agnostische Lodermulch leistet uns derzeit keine Gesellschaft, ebensowenig wie der unerschütterlich gläubige Subucule. Vielleicht versuchen sie gerade, sich gegenseitig von ihren Einstellungen zu überzeugen. Die beiden Männer, die mit den Würfeln spielen, sind Parso und Salanave. Und dort sitzen Hant und Cary.« Garstang nannte noch einige weitere Namen und beschrieb die Besonderheiten der Betreffenden. Nach einer Weile gähnte Cugel demonstrativ und zog sich in sein Zimmer zurück. Er streckte sich auf dem Bett aus und schlief sofort ein.
    Spät in der Nacht wurde er gestört. Lodermulch hatte einen Tunnel gegraben, war auf diese Weise in die Freiheit zurückgelangt und suchte sofort die Schenke auf. Vor dem von ihm gemieteten Zimmer blieb er stehen und klopfte an die Tür, die Cugel in weiser Voraussicht sorgfältig verriegelt hatte.
    »Wer ist da?« fragte Cugel.
    »Mach auf! Ich bin’s, Lodermulch. Du schläfst in meinem Bett!«
    »Was für ein Unsinn!« erwiderte Cugel. »Ich habe einen stolzen Preis für diese Unterkunft bezahlt, und außerdem mußte ich auch noch darauf warten, daß der Wirt den Mann hinaussetzte, der vor mir hier wohnte. Laß mich in Ruhe! Du bist wahrscheinlich betrunken. Wenn du noch immer Durst hast, so gib dem Weinkellner Bescheid.«
    Mit schweren Schritten ging Lodermulch fort. Und Cugel legte sich wieder hin.
    Kurz darauf vernahm er ein dumpfes Pochen, gefolgt von dem Schrei des Wirts, als Lodermulch an seinem Bart zerrte. Mit den vereinten Kräften des Wirtes, seiner Gattin, des Hausdieners und einiger anderer gelang es schließlich, den wütenden Lodermulch hinauszuwerfen. Woraufhin Cugel zufrieden die Augen schloß und wieder einschlief.
    Noch vor der Morgendämmerung standen Cugel und die Pilger auf und nahmen das Frühstück ein. Der Wirt schien nicht besonders guter Laune zu sein, und in seinem Gesicht zeigten sich einige blaue Flecken. Doch er stellte keine Fragen, und Cugel sprach ihn ebenfalls nicht auf die Ereignisse während der vergangenen Nacht an.
    Nach dem Frühstück versammelten sich die Pilger vor der Schenke, und dort schloß sich ihnen Lodermulch an, der den Rest der Nacht damit verbracht hatte, auf der Straße auf und ab zu gehen.
    Garstang zählte seine Gruppe und blies dann in seine Pfeife. Die Pilger marschierten los, überquerten die Brücke und wanderten am südlichen Ufer des Asc entlang in Richtung Erze Damath.
    Das Floß auf dem Strom
    Drei Tage lang wanderten die Pilger am Asc-Strom entlang, und des Nachts schliefen sie hinter einer Barriere, die der Zauberer Voynod mit Hilfe eines Amuletts aus Elfenbeinsplittern beschwor. Diese Vorsichtsmaßnahme erwies sich auch als notwendig, denn jenseits des thaumaturgischen Schutzwalls, der sich im flackernden Schein des Feuers nur als ein trüber und kaum zu erkennender Dunst zeigte, huschten verschiedene Geschöpfe durch die Nacht und schienen ganz versessen darauf zu sein, sich der Gruppe anzuschließen: Deodanden, die wispernd flehten, Nachtschatten, die einmal auf vier Beinen umhersprangen, dann nur auf zwei und

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