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Grüne Magie

Grüne Magie

Titel: Grüne Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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war der Oger, der in einem Sumpfloch lauerte. Während der Suche nach den Eiern habe ich ihn erneut gesehen. Er ist größer als wir beide zusammen. Seine Gliedmaßen sind dick und unförmig. Von seinem mißgestalteten breiten Kopf hängen lange rote Flaumzöpfe. Und vier Kämme ragen aus seinem Schädel.«
    Mazar schwieg eine Zeitlang, und nach einer Weile sagte er: »Wir sind Dreier und sollten deshalb dafür sorgen, daß weitere Dreier entstehen. Laß uns mit der Arbeit beginnen!«
    Die Eier lagen im kühlen Schlamm, nur drei Schritte vom Wasser des Teiches entfernt.
    »Und jetzt brauchen wir nur noch zu warten«, meinte Mazar, »und können die Zeit nutzen, um nachzudenken.«
    »Ich sorge dafür, daß sie überleben«, sagte Ern. »Ich bringe ihnen Nahrung und schütze sie. Und wenn sie weiblichen Geschlechts sind…«
    »Es werden zwei Dreier-Frauen schlüpfen«, erklärte Mazar mit fester Stimme. »Daran habe ich keinen Zweifel. Ich bin zwar alt, aber… Nun, warten wir’s ab.«
    Originaltitel: »The Narrow Land « Copyright © 1967 by Ziff Davis Publishing Co . (in »Fantastic Science Fiction«, Juli 1967 ) Deutsche Übersetzung von Andreas Brandhors t
Die Pilger

In der Schenke
    Fast den ganzen Tag über war Cugel durch eine öde, karge Region gewandert, in der nichts anderes wuchs als nur Besengras. Dann aber, nur einige wenige Minuten vor Sonnenuntergang, erreichte er einen breiten Strom, an dessen Ufer eine Straße entlangführte. Eine halbe Meile weiter rechts erhob sich ein hohes Gebäude aus Holz und dunkelbraunem Stuck – offenbar eine Schenke. Dieser Anblick erfreute Cugel sehr, denn er hatte seit vielen Stunden nichts mehr gegessen und die letzte Nacht in einem Baum verbracht. Zehn Minuten später öffnete er die schwere eisenbeschlagene Tür und betrat das Haus.
    Er ging durch eine Eingangshalle. Rechts und links sah er kristallförmige Fenster, und ihre Einfassungen waren so alt, daß sie einen lavendelfarbenen Ton angenommen hatten. Das Licht der untergehenden Sonne brach sich im Glas und rief Hunderte von bunten Reflexen hervor. Vom Aufenthaltsraum her hörte Cugel die fröhlichen Stimmen von Gästen, das Klirren von Töpfen und Tellern, und er roch harziges Holz und gewachste Kacheln, Leder und den Duft von Speisen. Als er die große Kammer erreichte, sah er einige Männer, die am Feuer saßen, Wein tranken und sich gegenseitig von ihren Reisen berichteten.
    Der Wirt stand am Tresen: ein stämmiger, untersetzter Mann, der Cugel kaum bis zur Schulter reichte. Nicht ein einziges Haar zeigte sich auf dem rundlichen Kopf, und der dichte Bart war mindestens eine Elle lang. Die dicken Lider hatten sich halb über seinen ein wenig aus den Höhlen tretenden Augen geschlossen. Der Gesichtsausdruck jenes Mannes war ruhig und gelassen, und in seiner Trägheit ähnelte er dem Strom, dessen Wasser sich kaum zu bewegen schienen. Als Cugel nach einem Zimmer fragte, rieb sich der Wirt unsicher die Nase. »Es sind bereits alle belegt, mit Pilgern, die nach Erze Damath reisen. Heute nacht muß ich dreimal so viele Leute unterbringen, wie dort auf den Bänken sitzen. Doch wenn du im Flur schlafen willst, gebe ich dir gern eine Matratze. Mehr kann ich leider nicht für dich tun.«
    Cugel gab ein mürrisches, enttäuschtes Seufzen von sich. »Das entspricht allerdings nicht ganz meinen Erwartungen. Ich wünsche mir nichts sehnlicher als ein ruhiges Zimmer mit einem weichen Bett, einem Fenster, durch das man auf den Fluß blicken kann, und einem dicken Teppich, der das Grölen und Singen aus dem Gemeinschaftsraum dämpft.«
    »Ich fürchte, da muß ich dich enttäuschen«, erwiderte der Wirt gleichgültig. »Es wohnt bereits jemand in dem Raum, den du gerade beschrieben hast – jener Mann mit dem hellen Bart, der dort drüben sitzt. Ein gewisser Lodermulch, der auch nach Erze Damath unterwegs ist.«
    »Du könntest ihm sagen, daß es sich um einen Notfall handelt«, schlug Cugel vor. »Vielleicht könntest du ihn dazu bewegen, das Zimmer zu verlassen und an meiner Stelle im Flur zu schlafen.«
    »Ich bezweifle, ob er zu einem solchen Verzicht bereit ist«, entgegnete der Wirt. »Warum fragst du ihn nicht selbst? Ich ziehe es vor, ihn nicht mit einem solchen Anliegen zu belästigen.«
    Cugel beobachtete den Mann namens Lodermulch. Er musterte das scharfgeschnittene Gesicht, die muskulösen Arme, und er bemerkte auch die herablassende Art, mit der er auf die Erzählungen der Pilger reagierte. Nach einer Weile teilte

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