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Grüne Magie

Grüne Magie

Titel: Grüne Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Diwan!« Er wandte sich ab, dachte einige Sekunden lang unschlüssig nach und kaute dabei auf derUnterlippe. »Über das Ausmaß seines Erfolges wissen wir nach wie vor nicht Bescheid.«
    »O doch!« widersprach Hein Huss.
    Lord Faide sah ihn an. »Wie bitte? Wie soll ich das verstehen?«
    »Ich habe in die Seele Comandores geblickt. Er benutzte das Symbol des purpurnen Schaums, und er hat eine ungeheure Anstrengung unternommen, es in den Gemeinschaftsgeist des Ersten Volkes zu senden. Dann jedoch erfuhr er, daß purpurner Schaum nicht mit dem Konzept ›Tod‹ gleichzusetzen ist, sondern ›Gefahr für die Sicherheit des Kollektivs‹ und ›verzweifelter Zorn‹ bedeutet.«
    »Wie dem auch sei«, erwiderte Lord Faide nach einigen Sekunden, »Schaden wurde sicher nicht angerichtet. Feindseliger kann das Erste Volk wohl kaum werden.«
    Drei Stunden später galoppierte ein Späher auf den Innenhof der Feste, schwang sich eilig aus dem Sattel und lief auf Lord Faide zu. »Das Erste Volk hat den Wald verlassen. Eine riesige Streitmacht! Zu Tausenden kommen die Eingeborenen, und ihr
    Ziel ist Faidefeste!«
    »Sollen es die Wilden nur wagen, uns anzugreifen!«
    knurrte Lord Faide. »Und je mehr es sind, desto besser! Jambart, wo sind Sie?«
    »Hier, mein Lord.«
    »Kümmern Sie sich um Höllenmaul! Machen Sie die Waffe bereit!«
    »Höllenmaul ist jederzeit bereit, mein Lord!«
    Lord Faide schlug ihm auf die Schulter. »Hoch mit Ihnen in die Kuppel! Bernard!«
    Der Sergeant der Infanteristen kam herbei. »Zur Stelle, Lord.«
    »Das Erste Volk greift an. Statten Sie Ihre Leute mit Rüstungen aus, damit sie vor den Wespen geschützt sind. Und geben Sie ihnen gut und reichlich zu essen. Bald brauchen wir all unsere Kraft.«
    Im Anschluß daran sah Lord Faide Hein Huss an. »Benachrichtigen Sie die anderen Festen, die großen Landsitze, unsere Verwandten: Wir brauchen ihre Truppen und Waffen. Setzen Sie sich mit Bellgard Hall, Boghoten, Camber und Candelwade in Verbindung. Los schon, Beeilung, wir haben keine Zeit zu verlieren!«
    Huss hob die Hand. »Das ist bereits alles erledigt. Die anderen Bastionen sind gewarnt. Und man weiß dort, daß Sie Hilfe brauchen.«
    »Was ist mit dem Ersten Volk? Können Sie sich in das Bewußtsein der Wilden tasten?«
    »Nein.«
    Lord Faide ging fort. Hein Huss wankte schnaufend durchs Haupttor, wanderte um die Feste herum und betrachtete abschätzend die schwarzen Wände der wuchtigen Türme. Sie wiesen keine Fenster auf und hatten sogar den Wunderwaffen der Ahnen standgehalten. Hoch oben in der Kuppel auf dem gewölbten Dach war Jambart der Waffenwart damit beschäftigt, Metallteile zu polieren, die bereits hell glänzten, und er schmierte dort, wo er schon längst Fett aufgetragen hatte.
    Nach einer Weile kehrte Hein Huss in die Bastion zurück. Lord Faide näherte sich ihm, mit funkelnden Augen, die Lippen aufeinandergepreßt. »Was haben Sie gesehen?«
    »Nur die Feste, die Mauern, die Türme, das Dach und Höllenmaul.«
    »Und was geht Ihnen durch den Kopf?«
    »Viele Dinge.«
    »Sie weichen aus, wissen mehr, als Sie mir sagen. Sie sollten jetzt besser sprechen, denn wenn Faidefeste von den Wilden erobert wird, sterben Sie mit uns zusammen.«
    Hein Huss blickte den Lord aus seinen kristallklaren Augen an und begegnete seinem forschenden Blick. »Ich weiß nur das, was auch Ihnen bekannt ist. Das Erste Volk greift an. Die Eingeborenen haben bewiesen, daß sie nicht dumm sind. Ihre Absicht besteht darin, uns zu töten. Es sind keine Unglücksbringer; sie können uns nicht behexen, uns nicht dazu bringen, die Bastion zu verlassen. Außerdem haben sie keine Möglichkeit, die Wälle zu durchbrechen. Wenn sie versuchen, einen Tunnel zu graben, müßten sie mit granithartem Fels fertigwerden. Was also planen sie? Keine Ahnung. Ob sie Erfolg haben werden? Ich weiß es nicht. Eins aber ist klar: Die Tage des Unglücksbringers und seiner überschaubaren Erfahrungswelt sind gezählt. Ich glaube, wir müssen versuchen, Wunder zu bewirken, uns ebenso töricht und närrisch zu verhalten wie Sam Salazar, als er verschiedene Flüssigkeiten auf Schaum goß.«
    Eine kleine Streitmacht aus Rittern passierte das Tor: Kämpfer von der nahen Bastion Bellgard Hall. Und im Verlauf der nächsten Stunden trafen weitere Truppenkontingente aus den anderen Festen ein, bis es auf dem großen Innenhof geradezu von Kriegern und Pferden wimmelte.
    Zwei Stunden vor Sonnenuntergang entdeckte man die ersten Eingeborenen

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