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Grüne Magie

Grüne Magie

Titel: Grüne Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Hein Huss!«
    Hein Huss eilte schnaufend herbei. »Was wünschen Sie?«
    »Höllenmauls Feuer ist erloschen. Ich möchte, daß Sie weitere Flammen beschwören, und zwar rasch!«
    »Unmöglich.«
    »Unmöglich!« regte sich der Lord auf. »Etwas anderes höre ich von Ihnen nicht! Unmöglich, zwecklos, unpraktisch! Ihr Geschick hat sich drastisch verringert. Ich werde Isak Comandore um Hilfe bitte.«
    »Isak Comandore kann Höllenmaul ebensowenig wie ich dazu bringen, wieder zu brennen.«
    »Was soll das denn bedeuten? Er ist dazu imstande, in Menschen Dämonen zu erwecken. Und bestimmt vermag er Höllenmaul mit neuem Feuer zu erfüllen!«
    »Beruhigen Sie sich, Lord Faide, Sie sind überreizt. Sie kennen doch den Unterschied zwischen Unheilskunst und Wundermacherei.«
    Lord Faide wandte sich seinem Diener zu. »Bring Isak Comandore zu mir!«
    Kurz darauf traf der Unglücksbringer ein, das Gesicht hohlwangig, die Haut grau und wächsern. Er humpelte auf den Lord zu, der keine Zeit verlor und sofort zur Sache kam. »Ich brauche Ihre Fähigkeiten. Sorgen Sie dafür, daß Höllenmaul wieder Blitze spucken kann.«
    Comandore warf Hein Huss einen kurzen Blick zu, der sich nichts anmerken ließ und ein ausdrucksloses Gesicht zur Schau trug. Daraufhin entschied sich Comandore gegen pathetisch klingende Versprechen, die doch nicht gehalten werden konnten. »Dazu sehe ich mich außerstande, mein Lord.«
    »Was? Sie weigern sich ebenfalls?«
    »Bitte denken Sie an den Unterschied zwischen Menschen und totem Metall, Lord Faide. Der normale geistige Zustand eines Menschen kommt fast dem Wahnsinn gleich. Die ganze Zeit über balanciert seine Seele zwischen Hysterie und Apathie. Seine Sinne teilen ihm weitaus weniger von der Welt mit, als er gemeinhin glaubt. Daher ist es ganz leicht, ihn zu täuschen, einen Dämonen in ihm zu wecken, ihn überschnappen zu lassen, ihn gar zu töten. Metall jedoch ist empfindungslos. Metall reagiert nur auf die Diktate von Form und Zweck – oder auf Wundermacherei.«
    »Dann sorgen Sie eben dafür, daß ein Wunder geschieht!«
    »Unmöglich.«
    Lord Faide holte tief Luft und fand langsam wieder zu sich. Er kehrte auf den Hof zurück und rief: »Meine Rüstung, das Pferd! Wir greifen an.«
    Die Kolonne bezog Aufstellung, mit Lord Faide an der Spitze. Er führte die Ritter durch das Tor, und es folgten Infanteristen, die nun ebenfalls mit Rüstungen geschützt waren.
    »Achtet auf den Schaum!« rief Lord Faide. »Greift an, schlagt zu und zieht euch wieder zurück. Die Visiere herunterklappen, damit die Wespen euch nicht stechen können! Jeder Kämpfer muß mindestens hundert Wilde umbringen! Los!«
    Und die Streitmacht näherte sich dem Ersten Volk, voran die Ritter. Die Hufe ihrer Pferde pochten dumpf über das weiche Moos hinweg. Im Westen hing die große Sonne dicht überm Horizont.
    Zweihundert Meter vor den Autochthonen trieben die Ritter ihre Rösser zum Galopp an. Sie zogen die Schwerter und griffen an, wobei jeder Krieger versuchte, den Feind als erster zu erreichen. In der dichten Masse der gegnerischen Truppen bildete sich eine Schneise: Schwarze Käfer rannten auf die Menschen zu, und ihnen folgten lange Wesen, die aus einzelnen Segmenten zu bestehen schienen und Tausendfüßler ähnelten. Sie stürmten den Pferden entgegen, und ihre Beißzangen klackten und klickten. Die Rösser wieherten laut, scheuten und wichen zurück, und die Käfer zerbissen die Rüstungen der Ritter ebenso mühelos, wie ein Hund einen Knochen zermalmt. Lord Faide wurde aus dem Sattel geschleudert, und sein Pferd stob davon. Er kam wieder auf die Beine, hieb nach einem nahen Käfer und trennte ein Bein ab. Das schwarze Ungetüm kroch weiterhin auf ihn zu, und daraufhin schlug er ihm ein zweites Bein ab. Der Käfer stürzte nach vorn, und sein chitinhartes Maul bohrte sich ins Moos.
    Lord Faide zielte mit seinem Schwert auf die noch verbliebenden Beine, und anschließend konnte sich das Wesen nicht mehr von der Stelle rühren.
    »Rückzug!« rief er. »Rückzug!«
    Die Ritter versuchten, sich vom Feind zu lösen, und immer wieder bohrten sich ihre Klingen in die Leiber von Käfern und Tausendfüßlern. Alle angreifenden Tiere wurden, entweder getötet oder verstümmelt.
    »Ritter und Soldaten – in einer Doppelreihe Aufstellung beziehen. Rückt langsam vor und deckt euch gegenseitig!«
    Die Männer befolgten die Anweisung des Lords. Die Nichtmenschen schwärmten aus, um sich ihnen zum Kampf zu stellen. Bewaffnet

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