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Grüne Magie

Grüne Magie

Titel: Grüne Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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sich und machte sich ebenfalls daran, Schaum zu blasen. Der Berg wuchs rasch in die Höhe, und die Stäbe sorgten ganz offensichtlich dafür, daß er nicht zusammenbrach.
    »Mehr Pfeile!« befahl Lord Faide. »Auf die Köpfe zielen! Bernard – sind Ihre Männer bereits mit den Wespennetzen fertig?«
    »Noch nicht, Lord Faide. Das Projekt erfordert mehr Zeit.«
    Daraufhin schwieg Lord Faide. Der Schaumberg war inzwischen drei Meter hoch und wuchs rasch. Der Herr von Faidefeste wandte sich an Hein Huss. »Was haben die Wilden vor?«
    Hein Huss schüttelte den Kopf. »Derzeit habe ich noch keine Erklärung für jenes seltsame Verhalten.«
    Die erste Schicht des Schaums war hart geworden. Sofort machte sich das Erste Volk daran, darauf eine zweite zu bilden, und wieder benutzte es die Stäbe, um die Konstruktion zu verstärken. Waagerecht und senkrecht wurden sie in die Masse eingesetzt. Fünfzehn Minuten später, als auch die zweite Schicht hart war, holten die Eingeborenen primitive Leitern herbei, brachten sie in Stellung und begannen mit dem Auftragen der dritten Schicht. Der ganze Faidefeste umschließende Schaumberg hatte jetzt eine Höhe von neun Metern erreicht, und an der Basis durchmaß er zwölf Meter.
    »Sehen Sie!« sagte Hein Huss und deutete in die Höhe. Der Rand des gewölbten Daches endete nur knapp zehn Meter über dem Schaum. »Noch einige Schichten, und der Feind erreichtdie Überspannung.«
    »Na und?« gab Lord Faide zurück. »Das Dach ist ebenso widerstandsfähig wie die Wände.«
    »Aber dann sind wir völlig eingeschlossen.«
    Lord Faide betrachtete den Schaumberg aus dieser neuen Perspektive. Auf der Seite des weißen Walles kletterten die Autochthonen die Leitern hoch und setzten bereits dazu an, die vierte Schicht zu bilden. Zuerst die trockenen harten Stäbe, dann große Fladen aus farblosem Schaum. Zwischen dem Rand des Daches und dem Umschließungswall verblieben nur noch sechs Meter.
    Lord Faide sah Bernard an. »Bereiten Sie die Männer zum Angriff vor!«
    »Was ist mit den Wespennetzen, mein Lord?«
    »Sind sie jetzt fertig?«
    »In zehn Minuten, mein Lord.«
    »In zehn Minuten ersticken wir alle. Wir müssen den Schaumberg durchstoßen.«
    Zehn Minuten verstrichen, dann noch einmal fünf. Das Erste Volk errichtete Rampen hinter dem Wall. Zuerst kamen Dutzende von Stäben zum Einsatz, dann Schaum – und ganz oben wurden geflochtene Matten ausgelegt, um das Gewicht zu verteilen.
    Sergeant Bernard erstattete Lord Faide Bericht. »Wir sind bereit.«
    »Gut.« Lord Faide begab sich auf den Hof, wandte sich an die Kämpfer und erteilte Befehle. »Rückt rasch vor, aber bleibt zusammen. Wir dürfen uns im Schaum nicht verlieren. Schlagt nach vorn und den Seiten, während ihr euch einen Weg bahnt. Die Wilden können durch den Schaum sehen, sind uns gegenüber also im Vorteil. Wenn wir durchbrechen, verwenden wir die Wespennetze. Jeweils zwei Soldaten schützen einen Ritter. Denkt daran: geschwind durch den Schaum, auf daß wir nicht ersticken, öffnet das Tor!«
    Und die Streitmacht marschierte los. Vor den Kriegern erhob sich ein hoher Schaumberg. Von Feinden war weit und breit nichts zu sehen.
    Lord Faide schwang sein Schwert. »Hinein in den Schaum!« Er ging los und schob sich in die weiße Masse, die jedoch härter und spröder war, als er erwartet hatte. Es fiel ihm sehr schwer, darin voranzukommen. Immer wieder hob er die Klinge, stieß zu, hackte und schlug. Weiter oben krochen Autochthonen auf den Matten, und ihre Rückenhäute spannten sich und erschlafften, pumpten weiteren Schaum. Er drang aus den Schlitzen unter ihren Armen und wogte auf die Angreifer herab.
    Hein Huss seufzte und sprach seinen Novizen Sam Salazar an. »Jetzt müssen sie sich zurückziehen, wenn sie nicht ersticken wollen. Und wenn es ihnen nicht gelingt, den Umschließungswall zu durchbrechen, sterben wir alle.«
    Und noch während er diese Worte aussprach, wuchs der Schaumberg weiter und erreichte an einigen Stellen den Rand des Daches. Tief unten fluchte Lord Faide, wich in Richtung des Tors zurück und wischte sich klebriges Weiß aus dem Gesicht. Er holte einige Male tief Luft, rückte erneut vor und versuchte es an einer anderen Stelle.
    Der Schaum war nicht wirklich fest und ließ sich recht einfach zerschneiden, doch die abgetrennten Brocken klebten an dem Wall fest und versperrten den Weg. Und wieder sanken weiße Wolken herab und bedeckten die Soldaten.
    Lord Faide wandte sich von dem Schaumberg ab

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