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Grüne Schnüre mit Apfelgeschmack (German Edition)

Grüne Schnüre mit Apfelgeschmack (German Edition)

Titel: Grüne Schnüre mit Apfelgeschmack (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Hesse
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Klasse. Durch ihren südländischen Touch sieht sie aber mindestens ein Jahr älter aus. Wir nennen sie insgeheim „Carmen Olé“. Neben solchen Mädchen komm ich mir vor wie Klein Erna. Aber als sie und Dominik eben eine Restaurantszene mit englischen Dialogen spielen sollten, wirkte sie gar nicht mehr so cool und erwachsen. Dumm rumgestottert hat sie und war krebsrot im Gesicht. Ihre Aussprache ist grottenschlecht. Wenn wir Glück haben, bleibt sie dieses Jahr zum zweiten Mal sitzen und wir sind sie wieder los.
    Mir scheint fast, sie hat meine Gedanken gelesen, denn sie kommt geradewegs auf uns zu und unterbricht Idas Italienpropaganda.
„Und? Schon was für die Osterferien geplant?“, fragt sie und schmeißt ihr Rapunzelhaar wie üblich erstmal durch die Gegend.
Ich verkneife mir den Wunsch auf Englisch zu antworten, um sie zu provozieren. Wenigstens in einer Beziehung habe ich ihr etwas voraus. Vielleicht verkümmert ein Teil der Gehirnhälften, wenn Busen und Hintern wachsen. Das wäre zumindest eine logische Erklärung für ihre Riesenoberweite und ihre Dämlichkeit.
„Och, mal sehen was sich so ergibt. Wir werden die Zeit schon totschlagen“, erwidert Ida und fügt wie beiläufig hinzu, „mein Freund ist Skilaufen. Wir machen uns zwei nette Wochen unter Mädels.“
War ja klar, dass Ida jetzt den Flori-Trumpf zieht. Es scheint auch zu wirken, Laura wird ganz interessiert.
„ Ach, du hast einen Freund? Der blonde Lockenkopf mit den Knopfaugen, mit dem ich dich schon mal gesehen habe?“ Ida nickt. „Ich dachte, es wäre nur ein Kumpel. Sieht ja ganz süß aus, nur ein bisschen jung, oder? Ich finde ja, dass ein Typ schon mindestens zwei oder drei Jahre älter sein sollte. Wie alt ist er? Vierzehn? Fünfzehn?“
„Florian ist Vierzehn, aber schon sehr erfahren für sein Alter. Den kannst du nicht mit den Halbstarken aus unserer Stufe vergleichen“, gibt Ida zum Besten.
Florian? Erfahren? Unser Mr Wash? Ich presse die Zähne aufeinander, um nicht laut los zu gackern.
Ida setzt noch einen drauf. „ Es kommt auf die innere Reife und nicht auf das wirkliche Alter an.“
Wo hat sie das denn gelesen?
„Die Italiener, zum Beispiel, sind auch alle viel weiter als die deutschen Jungs. Die haben um einiges mehr drauf“, sie grinst breit und fügt dann ein geheimnisvolles „ich weiß, wovon ich rede“, hinzu.
Laura nickt anerkennend. Sie hat es tatsächlich geschluckt!
„Ja, das stimmt. Wir Südländer sind einfach anders.“ Nachdenklich schaut sie uns eine Weile prüfend an und meint schließlich, „wenn ihr Lust habt, können wir uns in den Ferien ja mal treffen. Ich bin mit meiner Clique oft in der Stadt unterwegs. Im Musikcafe ist in den Ferien richtig was los. Sms mich mal an. Ich geb dir meine Nummer.“
Schnell kramt Ida ihr Handy aus der Jackentasche und notiert eifrig Lauras Nummer.
    Laura lächelt uns noch einmal zu und entschwindet Richtung 8c. Seit einem dreiviertel Jahr ist sie nun schon bei uns, trotzdem verbringt sie ihre Pausen ausschließlich mit den Leuten aus der alten Klasse. Wir sind ihr, zumindest bisher, zu titti gewesen. Warum sie sich auf einmal mit uns abgeben will?
    „Was war denn mit Carmen Olé los? Seit wann redet die mit dem niederem Volk?“, fällt Nina dazu nur ein.
„Keine Ahnung. Aber ist doch nett von ihr. Ich wollte schon immer mal ins Musikcafe. Da hängen die ganzen Älteren rum. Wenn wir mit ein paar älteren Leuten auftauchen, fallen wir nicht so auf.“ Ida ist Feuer und Flamme.
    Als ob ich nicht wüsste, wer da rumläuft. Tim geht manchmal dahin. Jetzt muss ich schon wieder an ihn denken. Gut, dass es nur noch zwei Tage bis zu den Ferien sind. Ich werde eine Tim-Entwöhnungskur machen. Jawohl! Wenn ich ihn zwei Wochen am Stück nicht sehe und mir jeden Gedanken an ihn verbiete, wird diese elendige Verliebtheit sich schon verziehen.
    Als Papa vor einem Jahr abrupt mit dem Rauchen aufhörte, mussten wir vier Tage lang seine entsetzlich schlechte Laune ertragen. Aber danach war er entwöhnt, hat lieber Schokolade gegessen oder Kaugummi gekaut. Bis heute hat er keine einzige Zigarette mehr angerührt. Nun kämpft er zwar mit seinem Gewicht, wegen der Schokoladenorgien, aber der Arzt meint, ein paar Kilo mehr auf den Hüften würden dem Herz weniger schaden als die Qualmerei.
    Mein Herz ist auch krank. Vielleicht gibt es für Tim ja auch eine Ersatzdroge? Nur nicht gerade etwas essbares, seit gestern ist nämlich mein Appetit abhanden gekommen. Heißt es nicht

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