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Grüne Schnüre mit Apfelgeschmack (German Edition)

Grüne Schnüre mit Apfelgeschmack (German Edition)

Titel: Grüne Schnüre mit Apfelgeschmack (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Hesse
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Mike?“
Natürlich hat Ida den Kuss auf dem Vereinsfest mitbekommen. Sie hatte gesehen wie Mike mir auf die Toiletten gefolgt ist. Als ich später zurück kam und ihrem Blick begegnete, bekam ich eine knallrote Birne.
„War da was zwischen euch?“, fragte sie und ich nickte mit hochrotem Kopf. Es war mir unangenehm darüber zu reden. Ich glaube, manchmal bin ich richtig verklemmt. Danach habe ich das Thema schnell unter den Teppich gekehrt. Als ich den Kopf schüttele, ist sie merklich irritiert.
„Ja, aber in wen bist du denn dann verliebt?“
„Es ist niemand den du kennst. Ein Typ vom Goethegymnasium, er fährt morgens in meinem Bus mit.“
    Dann löst sich meine Zunge, ich erzähle ihr alles, wirklich alles über Tim, jede Kleinigkeit. Wie er mir das erste Mal, vor gut einem dreiviertel Jahr, aufgefallen ist. Ich erinnere mich genau an diesen Tag. Es war auf der Rückfahrt von der Schule. Wir hatten Mathe wiederbekommen und ich hatte entsetzlich schlechte Laune, war mit nur einem Punkt an der Drei vorbeigerauscht. Im Bus saß er genau vor mir. Zuerst habe ich ihn natürlich überhaupt nicht wahrgenommen, aber dann rief jemand seinen Namen. Er drehte seinen Kopf nach hinten und ich konnte ihm in voller Breitseite ins Gesicht sehen. Irgendetwas hat Klick gemacht. Während er seinem Freund Platz machte, konnte ich sein schönes Gesicht zum ersten Mal studieren. Es hört sich kitschig an, aber er ist wirklich schön, nicht nur hübsch. Das ist ein Unterschied!
    Ich war ganz baff, als ich feststellte, dass er ganz oft mit mir im Bus fuhr. Er war mir vorher nie aufgefallen. Je öfter ich ihn sah, desto häufiger meldete sich das flaue Gefühl im Magen. Dann stellte ich mit einem mal fest, dass ich nicht nur für ihn schwärmte, sondern echt und wahrhaftig verliebt war. Ich erzähle auch von seiner Freundin und dem Arschlochfreund, der mich Montag erniedrigt und bloßgestellt hat und wie sehr mich das runtergezogen hat.
    Ida kriegt den Mund vor Staunen nicht mehr zu. „Du bist ja eine schöne Freundin. Ich erzähle dir immer alles und du verschweigst mir, dass du schon so lange einen Schwarm hast.“
Natürlich ist sie ein bisschen eingeschnappt, der Wein macht mich zusätzlich sentimental. Ich heule wieder mal los. „Tut mir leid, aber ich komme mir immer so dumm und unerfahren vor. Ich hatte ja sowieso nie eine Chance bei ihm. Für den bin ich doch nur ein kleines Mädchen und genau das bin ich doch auch.“
    Ida legt den Arm um mich und drückt mir ein Bussi auf die Wange. „Das stimmt doch gar nicht. Ich wünschte, ich könnte mit dir tauschen. Ich war noch nie so richtig mit Herzklopfen und allen drum und dran verliebt.“
„Hä? Du? Aber Nino, ich dachte…“
„Ja, ja, der heißblütige Italiener. Stimmt ja auch, er war echt süß und so, konnte gar nicht genug vom Küssen bekommen, war ganz wild darauf. Aber bei der Knutscherei habe ich noch nie weiche Knie bekommen. So toll fand ich das nicht, es gehört einfach dazu. Mich hat noch keiner so umgehauen, dass mir schlecht wird oder mein Puls rast. Ich dachte, sowas kitschiges gibt es nur in Romanen. Da erzählst du mir du wärst unerfahren. Ich möchte mich auch mal so richtig verlieben. Schweißausbrüche und rasendes Herzklopfen bekomme ich höchstens, wenn ich in der Mathearbeit meine Spickzettel nicht gut genug versteckt habe und Angst kriege, dass Brandmann mich erwischt.“
„Hi hi, Herr Brandmann verursacht dir also Herzklopfen, so so. Ist doch schon mal ein Anfang.“
    Unser Mathelehrer, Herr Brandmann, ist alles andere als ein Traumtyp, klein, dicklich mit Brille und Vollglatze. Langsam erlange ich meinen Humor wieder und fange albern zu kichern an. Ida lächelt erst gequält, fällt dann aber in meine Gackerei ein. Wir bekommen schließlich einen unserer berühmten Lachflashs. Wir lachen, bis uns der Bauch weh tut. Jedes mal, wenn sich einer von uns gerade wieder beruhigt, braucht man den anderen nur anzuschauen und es geht unkontrollierbar von vorne los. Meistens ereilt einen so ein Anfall in den unpassendsten Augenblicken und, einmal von ihm erwischt, kommt man aus der Nummer nicht mehr raus.
    Wie letztens im Schulgottesdienst. Unser Pfarrer gedachte eines ehemaligen Lehrers, der viel zu früh von uns gegangen ist. Dem lieben Diener Gottes war wohl die Gebisshaftcreme ausgegangen und da wir in der ersten Reihe saßen, hörten wir während der gesamten Predigt seine Zähne klappern. Irgendwann war es vorbei mit der Beherrschung. Wir

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