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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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nicht Beau getroffen hätte, ginge es uns genau wie all den anderen da draußen: Wir hätten keine Ahnung, was abläuft.«
    »Oder wir wären längst infiziert«, fügte Jesse hinzu. Diese ernüchternden Gedanken ließen sie für ein paar Minuten verstummen. Nur das Prasseln des Kaminfeuers und das Zwitschern der Vögel war zu hören.
    »He, Leute, was ist los?« brach Jonathan schließlich das Schweigen. »Wollen wir hier nur dumm rumsitzen und Wurzeln schlagen?«
    »Nein, natürlich nicht!« erwiderte Pitt. »Wir müssen etwas tun. Lassen Sie uns zum Gegenschlag ausholen.«
    »Finde ich auch«, stimmte Cassy ihm zu. »Dazu sind wir einfach verpflichtet. Immerhin ist es möglich, daß wir im Augenblick mehr über die Katastrophe wissen als irgend jemand sonst auf der Welt.«
    »Wir brauchen einen Antikörper«, sagte Sheila. »Einen Antikörper und vielleicht einen Impfstoff gegen das Virus beziehungsweise gegen das Protein, das das Virus aktiviert. Oder vielleicht auch ein anderes antivirales Mittel. Was meinen Sie, Nancy?«
    »Ein Versuch kann auf keinen Fall schaden«, erwiderte sie. »Aber dazu brauchen wir die entsprechenden Geräte und jede Menge Glück.«
    »Natürlich brauchen wir Geräte«, stimmte Sheila ihr zu. »Was halten Sie davon, hier in der Hütte ein Labor aufzubauen? Wir brauchen Gewebekulturen, Inkubatoren, Mikroskope und Zentrifugen. Wir müssen uns zuerst überlegen, wie wir die Sachen herschaffen.«
    »Stellen Sie eine Liste zusammen«, schlug Jesse vor. »Das meiste davon kann ich Ihnen wahrscheinlich besorgen.«
    »Ich müßte in mein Labor«, sagte Nancy.
    »Ich auch«, erklärte Sheila. »Wir brauchen ein paar Blutproben von den Grippeopfern. Und dann brauchen wir natürlich auch die Flüssigkeitsprobe aus der Scheibe.«
    »Wir könnten außerdem eine Kurzfassung unseres CDC-Berichts erstellen und ihn unter die Leute bringen«, schlug Cassy vor.
    »Genau«, stimmte Pitt zu und führte ihren Gedankengang fort: »Wir könnten ihn über das Internet verbreiten.«
    »Eine Superidee«, sagte Jonathan.
    »Als erstes sollten wir den Bericht an sämtliche Top-Virologie-Labore schicken«, schlug Sheila vor.
    »Genau«, stimmte Nancy ihr zu. »Und an die großen forschungsorientierten Pharmazieunternehmen. Es kann natürlich sein, daß dort längst alle Leute infiziert sind. Wir müssen es irgendwie schaffen, jemanden auf uns aufmerksam zu machen, der bereit ist, uns zuzuhören.«
    »Ich könnte eine Art Geisternetz aufbauen«, schlug Jonathan vor. »Beziehungsweise falsche Internet-Links anlegen. Wenn ich sie immer wieder verändere, wird es niemandem gelingen, uns ausfindig zu machen.«
     
    Die Sonne war gerade untergegangen, als Nancy, Sheila und Jesse das Haus verließen und in den Geländewagen stiegen. Cassy, Jonathan und Pitt standen auf der Veranda und winkten.
    Nachdem Sheila und Nancy ihren lange überfälligen Schlaf nachgeholt hatten, hatten sie beschlossen, einen Ausflug in die Stadt zu wagen, um sich die notwendige Laborausrüstung zusammenzusuchen. Des weiteren hatten sie entschieden, daß die jungen Leute in der Hütte bleiben sollten, damit sie im Auto mehr Platz hatten. Zuerst hatten Cassy, Pitt und insbesondere Jonathan protestiert, doch nach einer kurzen Diskussion hatten sie schließlich eingesehen, daß es für alle so am besten war.
    Als der Geländewagen außer Sicht war, ging Jonathan zurück ins Haus. Cassy und Pitt machten einen kleinen Spaziergang. Sie gingen um die Blockhütte herum und stiegen über einen von Pinien gesäumten Pfad hinab zum See. Unten angekommen entdeckten sie einen kleinen Steg, auf den sie hinausgingen. Am Ende blieben sie stehen und betrachteten schweigend die herrliche Umgebung. Die Dunkelheit brach ziemlich schnell herein und tauchte die entfernten Berge in ein dunkelviolettes, silbrigblaues Licht.
    »Wenn man hier inmitten dieser wunderschönen Landschaft steht, kommt einem das Ganze wie ein böser Traum vor«, sagte Pitt. »Als ob das in Wirklichkeit alles gar nicht passieren könnte.«
    »Ich weiß, was du meinst«, entgegnete Cassy. »Es ist wirklich grausam, daß es doch passiert und die gesamte Menschheit in Gefahr ist. Ich habe mich meinen Mitmenschen jedenfalls noch nie so verbunden gefühlt. Irgendwie gehören wir doch alle zusammen. Ich spüre auf einmal ganz stark, daß wir Menschen alle eine große Familie sind. Wenn ich daran denke, was wir uns gegenseitig angetan haben, graust es mir.« Sie schüttelte sich.
    Pitt zog sie zu sich

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