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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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hatte installieren lassen. Die schweren Samtvorhänge vor den Bogenfenstern waren zugezogen, damit er besser sehen konnte. Hinter ihm stand Veronica und massierte ihm die Schultern.
    Seine Finger huschten flink über das Steuerpult, woraufhin die Monitore einer nach dem anderen aufleuchteten. Er stellte den Ton des linken, oberen Fernsehers lauter, auf dem NBC lief und gerade eine Pressekonferenz übertragen wurde. Arnold Lerstein, der Pressesprecher des Präsidenten, gab eine Erklärung ab.
    »Es gibt keinen Grund zur Panik. Das versichern sowohl der Präsident als auch Dr. Alice Lyons, die Leiterin des öffentlichen Gesundheitsdienstes. Die Grippewelle hat in der Tat so große Teile der Bevölkerung erfaßt, daß man von einer Epidemie sprechen muß. Aber das Gute ist: Die Krankheit ist schnell vorüber, und bislang sind uns keinerlei Nebenwirkungen bekannt. Die meisten Opfer berichten sogar, es gehe ihnen nach der Grippe besser als vorher. Nur Menschen mit chronischen Krankheiten…«
    Beau stellte den Ton des nächsten Bildschirms lauter. Der Mann, der gerade interviewt wurde, war offenbar Engländer. Er sagte: »… über den britischen Inseln. Geraten Sie nicht in Panik, falls sich bei Ihnen oder bei jemandem, der Ihnen nahesteht, erste Symptome zeigen. Unsere Empfehlung lautet: Bettruhe, Tee trinken und das Fieber unter Kontrolle halten.«
    Beau zappte rasch durch die verschiedenen Kanäle. Die Botschaft war überall mehr oder weniger die gleiche, egal ob sie in russischer, chinesischer, spanischer oder einer der anderen Sprachen vorgetragen wurde.
    »Klingt alles sehr beruhigend«, stellte er fest. »Die Infektion verbreitet sich wie geplant.« Veronica nickte und setzte die Massage fort. Beau schaltete auf den Monitor um, der die Aufnahmen der Überwachungskameras vom Eingangstor zeigte. Zu sehen war eine Weitwinkelaufnahme von etwa fünfzig Protestierenden, die die inzwischen verstärkte Gruppe der jungen Torwächter bedrängten. Im Hintergrund überwachten etliche Institutshunde das Geschehen.
    »Meine Frau ist da drin«, rief einer der Protestierenden. »Ich will sie sehen. Sie haben kein Recht, sie festzuhalten.« Das Lächeln auf den Gesichtern der Wachposten veränderte sich nicht.
    »Meine beiden Söhne sind auch bei Ihnen«, schrie ein anderer. »Ich weiß es ganz genau. Ich will sofort mit ihnen reden und mich zumindest vergewissern, daß sie gesund sind.«
    Während die Protestierenden lauthals ihren Unmut bekundeten, gingen unablässig lächelnde Menschen durch das Tor. Sie waren alle infiziert und herbestellt worden, um im Institut zu arbeiten. Die Torwächter erkannten sie, ohne ein Wort mit ihnen zu wechseln.
    Plötzlich entstand ein Tumult, in dem alle durcheinander schrien und sich gegenseitig schubsten. Es setzte sogar ein paar Fausthiebe. Die Hunde bereiteten dem Handgemenge schließlich ein Ende. Sie tauchten überraschend von allen Seiten auf und attackierten die Demonstranten. Sie knurrten die ungebetenen Gäste böse an und schnappten nach ihnen. Es dauerte nicht lange, und die Protestierenden waren einer nach dem anderen verschwunden.
    Beau schaltete die Monitore aus und beugte sich nach vorn, damit Veronica seine Nackenmuskeln besser durchkneten konnte. Er hatte nur eine Stunde geschlafen, dabei benötigte er eigentlich zwei.
    »Sie können wirklich zufrieden sein«, sagte Veronica. »Alles läuft hervorragend.«
    »Bin ich auch«, entgegnete Beau und wechselte das Thema. »Haben Sie Alexander Dalton im Ballsaal gesehen, als Sie unten waren?«
    »Ja«, erwiderte Veronica. »Alles läuft nach Ihren Vorstellungen. Alexander würde sich niemals Ihren Anweisungen widersetzen.«
    »Dann sollte ich wohl mal runtergehen«, sagte Beau und hob den Kopf. Er stand auf und pfiff nach King, der sofort aufsprang. Gemeinsam gingen sie die Haupttreppe hinunter. In dem riesigen Saal herrschte Hochbetrieb. Inzwischen waren noch mehr Arbeiter am Werk als am Vortag. Die Deckenbalken waren freigelegt, ebenso die Stützpfeiler an den Seiten. Der riesige Kronleuchter und die massiven, dekorativen Gesimse waren entfernt. Die enormen Bogenfenster waren beinahe komplett versiegelt. In der Mitte des Raumes stand eine kompliziert aussehende, elektronische Apparatur. Die Arbeiter bauten sie aus den Teilen zusammen, die sie aus dem Observatorium, verschiedenen Elektronikkonzernen und dem nahegelegenen physikalischen Institut der Universität besorgt hatten. Als Beau sah, wie emsig seine Leute für das große

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