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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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entsetzliche Angst, aber ihre Taktik funktionierte. Niemand beachtete sie.
     
    »Wie wollen Sie denn wissen, wo wir sind?« fragte Pitt. Sie hatten inzwischen etliche Kilometer auf einer Piste zurückgelegt, die an vielen Stellen kaum von der Wüste zu unterscheiden war.
    »Wir sind gleich da«, erwiderte Harlan.
    »Hier?« fragte Sheila ungeduldig. »Wir kutschieren mitten durch diese verdammte Wüste. Wollen Sie uns an der Nase herumführen?«
    »Nein«, erwiderte Harlan. »Haben Sie Geduld! Es dauert nicht mehr lange.«
    Sheila sah Pitt an, doch der konzentrierte sich darauf, der undeutlichen Spur im Sand zu folgen. Sie seufzte. Da hatte sie gerade angefangen, Harlan zu vertrauen, und im nächsten Moment lotste er sie in die Wildnis. Ein Labor war weit und breit nicht in Sicht. Die Situation erschien ihr immer absurder.
    »Okay«, sagte Harlan schließlich. »Halten Sie da drüben neben dem blühenden Kaktus.«
    Pitt folgte der Aufforderung. Er zog die Handbremse und schaltete den Motor aus.
    »Alle aussteigen!« rief Harlan. Er öffnete die Schiebetür und sprang in den Sand. Jonathan folgte ihm.
    »Kommen Sie!« forderte Harlan Pitt und Sheila auf. Die beiden sahen sich an und verdrehten die Augen. Sie standen mitten in der Wüste. Außer einigen Felsblöcken, ein paar Kakteen und mehreren niedrigen Wanderdünen gab es weit und breit nichts.
    Harlan war knapp zehn Meter vorgegangen, als er sich noch einmal umdrehte. Überrascht stellte er fest, daß ihm niemand folgte. Jonathan war zwar ausgestiegen, doch da die anderen sitzengeblieben waren, hatte er sich nicht vom Fleck gerührt.
    »Zum Donnerwetter noch mal!« fluchte Harlan. »Brauchen Sie eine Extraeinladung?«
    Sheila seufzte und verließ den Wagen. Pitt stieg ebenfalls aus. Schließlich trabten die drei hinter Harlan her, der sie ins Nirvana zu führen schien.
    Sheila wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Ich weiß wirklich nicht, was das alles zu bedeuten hat«, flüsterte sie Pitt und Jonathan zu. »Mal kommt er mir vor wie ein Geschenk des Himmels, und im nächsten Moment glaube ich, er hat nicht alle Tassen im Schrank. Außerdem ist es höllisch heiß.« Harlan blieb stehen und wartete, bis die anderen aufgeschlossen hatten. Dann zeigte er auf den Boden und sagte: »Willkommen im Washburn-Kraft-Laboratorium für biologische Kriegführung.«
    Bevor jemand auf diese lächerliche Bemerkung eingehen konnte, bückte er sich und legte einen unter Sand und Wüstengewächsen verborgenen Ring frei. Als er daran zog, hob sich ein rundes Stück Wüstenboden. Darunter befand sich eine ebenfalls runde Öffnung mit einem Rand aus rostfreiem Stahl, aus der das Ende einer Leiter hervorlugte.
    »Die ganze Gegend ist bis ein paar Kilometer vor Paswell mit unterirdischen Gängen durchsetzt. Eigentlich sollte niemand davon erfahren, aber die Indianer haben es rausgekriegt.«
    »Soll das heißen, daß sich da unten ein funktionsfähiges Labor befindet?« fragte Sheila. Es klang zu gut, um wahr zu sein.
    »Es war ziemlich lange außer Betrieb«, erwiderte Harlan. »Das Labor wurde auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges errichtet, dann aber als überflüssig erachtet, weil die Bedrohung durch bakteriologische Kriegführung nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion abgenommen hatte. Ein paar Bürokraten haben das Labor zwar weiterhin mit Vorräten bestückt, ansonsten war es ziemlich in Vergessenheit geraten. Das glaube ich zumindest. Jedenfalls habe ich mich, als der ganze Ärger begann, in das Labor geschlichen und es wieder zu neuem Leben erweckt. Um also auf Ihre Frage zurückzukommen: Ja, es ist ein voll funktionsfähiges Labor.«
    »Und das ist der Eingang?« fragte Sheila. Sie beugte sich über den Rand und blickte in die Tiefe. Sie sah Licht. Die Leiter führte etwa zehn Meter nach unten.
    »Dies ist nur ein Notausgang, der gleichzeitig als Entlüftungsschacht fungiert«, erklärte Harlan. »Der eigentliche Eingang befindet sich kurz vor Paswell. Aber ich benutze ihn nicht, weil ich Angst habe, daß mich einer meiner früheren Patienten beobachten könnte.«
    »Können wir reingehen?« fragte Sheila.
    »Klar«, entgegnete Harlan. »Deshalb sind wir doch hier. Aber bevor ich eine Führung mit Ihnen mache, decke ich den Wagen noch ab.«
    Sie kletterten die Leiter hinunter und landeten auf einem weißen, von Neonleuchten erhellten High-Tech-Flur. Harlan ging zu einem Vorratsfach neben der Leiter und zog eine Plane heraus. Dann stieg er noch einmal hinauf. Pitt

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