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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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antwortete Cassy.
    »Wieso bin ich hier?« wollte Beau wissen.
    »Das weißt du nicht mehr?« fragte Cassy besorgt. Beau schüttelte den Kopf. Er schlug die Bettdecke zurück und setzte sich auf die Bettkante.
    »Du erinnerst dich nicht, daß du während der Vorlesung krank geworden bist?« fragte Cassy. »Und daß ich dich hier hergebracht habe?«
    »Doch«, erwiderte Beau. »Allmählich dämmert es mir. Ja, ich erinnere mich. Ich habe mich total elend gefühlt.« Dann sah er Pitt an. »Mein Gott, was habt ihr mir bloß eingeflößt? Ich fühle mich wie neu geboren.«
    »Wie mir scheint, hattest du vor allem ein paar Stunden Schlaf nötig«, erwiderte Pitt. »Außer einer Infusion, um dir etwas Flüssigkeit zuzuführen, haben wir dir gar nichts gegeben.« Beau stand auf und streckte sich.
    »Vielleicht sollte ich mir öfter mal eine Infusion von euch verpassen lassen. Was für ein Unterschied im Vergleich zu vorher!« Als sein Blick auf den Rollstuhl fiel, fragte er: »Für wen ist denn der gedacht?«
    »Für dich«, erwiderte Pitt. »Ich hab’ ihn mitgebracht - für den Fall, daß du ihn brauchen solltest. Cassy will dich mit nach Hause nehmen.«
    »Ich brauche doch keinen Rollstuhl«, sagte Beau und mußte plötzlich husten. Er zog eine Grimasse. »Mein Hals tut immer noch ein bißchen weh, und der Husten ist auch noch nicht ganz weg. Aber laßt uns trotzdem von hier verschwinden.« Er ging zum Schrank und nahm seine Sachen heraus. Dann zog er sich ins Bad zurück und lehnte die Tür an.
    »Weißt du, wo meine Brieftasche und meine Uhr sind, Cassy?« rief er durch den Türspalt.
    Cassy ging zur Kommode und gab die Zahlenkombination ein. »Wenn ihr mich nicht mehr braucht, haue ich ab«, erklärte Pitt. »Ich bin am Empfang.«
    Cassy drehte sich um, während sie mit der einen Hand in die Box griff. »Es war sehr nett von dir, daß du uns geholfen hast«, sagte sie und nahm Beaus Brieftasche und die Uhr aus der Box. Sie schob die Schublade wieder zurück und ging zu Pitt, um ihn zu umarmen. »Danke nochmals.«
    »Ist doch selbstverständlich«, entgegnete Pitt ein wenig verlegen. Er betrachtete zuerst seine Füße und sah dann aus dem Fenster. Cassy hatte eine Art, die ihn völlig durcheinanderbrachte.
    Mit noch nicht richtig in die Hose gestopftem Hemd kam Beau aus dem Bad. »Ja, tausend Dank, Kumpel«, sagte er und knuffte Pitt gegen den Arm. »War wirklich nett von dir.«
    »Hauptsache, es geht dir wieder besser«, sagte Pitt. »Bis demnächst.« Er schnappte sich den Rollstuhl und schob ihn durch die Tür.
    »Er ist wirklich ein netter Typ«, stellte Beau fest. Cassy nickte. »Aus Pitt wird mal ein guter Arzt. Er ist mit Leib und Seele bei der Sache.«

 
    Kapitel 4
    22.45 Uhr
    C harlie Arnold arbeitete seit siebenunddreißig Jahren im Medical Center der Universität. Angefangen hatte er an seinem siebzehnten Geburtstag, als er beschlossen hatte, von der Schule abzugehen. Zuerst war er in der Gebäude- und Grünflächenabteilung eingesetzt worden. Er hatte Rasen gemäht, Bäume geschnitten und Unkraut gejätet, doch wegen einer Grasallergie hatte er damit aufhören müssen. Da er ein geschätzter Mitarbeiter war, hatte ihm die Verwaltung eine Stelle im Reinigungsdienst angeboten. Charlie hatte akzeptiert und war zufrieden mit seinem Job. Vor allem an heißen Tagen genoß er es, drinnen arbeiten zu können. Er arbeitete gerne eigenständig. Normalerweise überreichte ihm sein Vorgesetzter eine Liste der Zimmer, die er zu reinigen hatte. Dann legte er los. An diesem Abend stand nur noch ein Raum auf seiner Liste: eines der Krankenzimmer auf der Studentenstation. Im Vergleich zu den normalen Krankenzimmern, bei denen er nie wußte, was ihn erwarten würde, waren diese Zimmer meistens recht pflegeleicht. Wie die Räume aussahen, hing in der Regel von der Krankheit der Patienten ab, die dort gelegen hatten. Manchmal waren sie in einem schlimmen Zustand.
    Leise vor sich hin pfeifend öffnete Charlie die Tür einen Spaltbreit, schob einen Eimer hinein und zog den Karren mit den Putzmitteln hinter sich her. Die Hände in die Hüften gestemmt, ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen. Wie er es erwartet hatte, mußte er nur den Boden mit einem leichten Desinfektionsmittel putzen und ein wenig Staub wischen. Nach seiner flüchtigen Inspektion ging er ins Bad und sah sich auch dort um. Es sah aus, als wäre es gar nicht benutzt worden. Wie immer begann Charlie mit der Reinigung des Badezimmers. Nachdem er sich

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