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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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hinaus auf die weite, sich zwischen dem Planetarium und dem Naturkundemuseum erstreckende Rasenfläche. An einem Imbißstand kauften sie Hotdogs mit Chilisoße und Zwiebeln und ließen sich im Schatten eines großen Baumes auf einer Bank nieder, wo sie ihr Mittagessen genossen.
    »Ich hatte schon ganz vergessen, wie herrlich es ist, mal zu schwänzen«, bemerkte Cassy mit vollem Mund. »Zum Glück mußte ich heute nicht unterrichten, und eine Vorlesung kann man ja locker mal ausfallen lassen. Bei den Schulpraktika sieht das natürlich ein bißchen anders aus. Wenn ich heute in die High School gemußt hätte, hätten wir diesen Ausflug nicht machen können.«
    »Ich finde es jedenfalls super, daß du dir die Zeit nehmen konntest«, erklärte Beau.
    »Ich war ganz schön baff, als du den Vorschlag gemacht hast«, entgegnete Cassy. »Du schwänzst bestimmt zum ersten Mal in deinem Leben eine Vorlesung, stimmt’s?«
    »Stimmt«, erwiderte Beau.
    Cassy lachte. »Was ist eigentlich los mit dir? Du wirkst wie verwandelt. Erst gebärdest du dich wie ein liebestolles Tier und springst in voller Montur unter die Dusche, und dann schwänzt du drei Vorlesungen. Versteh mich nicht falsch - ich will mich nicht beklagen.«
    »Es liegt alles nur an dir«, erklärte Beau und legte seinen Hotdog beiseite. Er zog Cassy an sich und nahm sie verliebt in die Arme. »Du bist einfach unwiderstehlich«, hauchte er ihr ins Ohr und versuchte sie zu küssen, doch Cassy wehrte ihn ab.
    »Warte!« rief sie lachend. »Ich hab’ doch das ganze Gesicht voller Chilisoße.«
    »Um so besser wirst du mir schmecken«, scherzte Beau. Cassy wischte sich mit der Serviette den Mund ab. »Was ist bloß in dich gefahren?«
    Statt einer Antwort gab Beau ihr einen langen, zärtlichen Kuß.
    Genau wie am Morgen unter der Dusche fühlte sie sich von seinem impulsiven Verhalten ziemlich angetörnt.
    »Du scheinst dich auf wundersame Weise in einen Casanova von Weltklasse verwandelt zu haben«, stellte sie fest, während sie sich zurücklehnte, tief einatmete und sich bemühte, ihre Gedanken zu ordnen. Daß Beau sie mitten am Tag in aller Öffentlichkeit derart erregen konnte, überraschte sie. Beau widmete sich wieder seinem Hotdog. Während er kaute, hob er die Hand, um die intensiven Sonnenstrahlen abzuschirmen und sah dabei zur Sonne hinauf.
    »Weißt du noch, wie weit die Erde von der Sonne entfernt ist?« fragte er.
    »Nein«, erwiderte Cassy. »Ich hab’s vergessen.« Nachdem Beau gerade ein überwältigendes Verlangen in ihr geweckt hatte, fiel es ihr schwer, auf ein anderes Thema umzusteigen, erst recht, wenn es um etwas so Komplexes wie astronomische Entfernungen ging. »Ungefähr hundertfünfundvierzig Millionen Kilometer, glaube ich.«
    »Stimmt«, bestätigte Beau. »Es sind hundertneunundvierzig, um genau zu sein. Das heißt, es würde nur etwas mehr als acht Minuten dauern, bis wir hier die Auswirkung einer Sonneneruption spüren würden.«
    »Wie bitte?« fragte Cassy. Jetzt redete er schon wieder dieses wirre Zeug. Sie hatte keine Ahnung, was eine Sonneneruption war.
    »Sieh mal!« rief Beau aufgeregt und zeigte zum westlichen Himmel hinauf. »Obwohl es hellichter Tag ist, kann man den Mond sehen.«
    Cassy hielt sich schützend die Hände vor die Augen und folgte Beaus Blickrichtung. Tatsächlich waren die Umrisse des Mondes ganz zart zu sehen. Entgeistert starrte sie Beau an. Er freute sich wie ein Kind. Seine Begeisterung war so ansteckend, daß sie gar nicht anders konnte, als sich mit ihm zu freuen.
    »Wie bist du eigentlich darauf gekommen, heute mit mir ins Planetarium zu gehen?« fragte sie. Beau zuckte mit den Schultern. »Es hat mich einfach interessiert«, erwiderte er. »Außerdem wollte ich die Chance nutzen, etwas mehr über diesen schönen Planeten zu erfahren. Hast du Lust als nächstes mit mir ins Museum zu gehen?«
    »Ja, warum nicht«, entgegnete Cassy.
     
    Jonathan nahm sein Mittagessen mit nach draußen. Er haßte es, bei schönem Wetter in der überfüllten Cafeteria zu sitzen, und heute kam noch hinzu, daß er Candee nicht entdeckt hatte. Er umrundete zunächst den Fahnenmast auf dem Schulhof und steuerte dann auf die unüberdachte Zuschauertribüne des Baseballplatzes zu, denn er wußte, daß Candee sich dort gerne aufhielt, wenn sie ihren Mitschülern entkommen wollte. Als er sich der Tribüne näherte, sah er, daß seine Suche sich gelohnt hatte. Candee saß in der obersten Reihe. Sie winkten sich zu, und Jonathan

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