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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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getrunken hatte er auch nichts.
    »Ist was?« fragte Beau, der aus dem Augenwinkel heraus bemerkt hatte, daß Pitt ihn beobachtete. »Du wirkst so munter«, stellte Pitt fest. »Dann hab’ ich mich wohl nicht so ins Zeug gelegt wie ihr«, entgegnete Beau.
    »Oje« sagte Tony. »Da kommt der Kampfpanzer.« Beau und Pitt drehten sich um. Über das Spielfeld kam Rocko auf sie zugeschlendert.
    »Provozier ihn bloß nicht!« flüsterte Pitt seinem Freund eindringlich ins Ohr.
    »Wieso sollte ich?« entgegnete Beau mit unschuldiger Miene. »Wir wollen eine Revanche«, knurrte Rocko, als er die drei erreichte.
    »Mir reicht’s für heute«, erklärte Pitt. »Ich bin zu kaputt.«
    »Ich auch«, fügte Tony hinzu.
    »Das war’s dann wohl«, sagte Beau und grinste breit. »Es wäre ja wohl nicht fair, wenn ich allein gegen euch antreten würde.« Rocko starrte Beau fassungslos an. »Dafür, daß du so ein kleiner, beschissener Schnösel bist, hast du eine ganz schön große Klappe.«
    »Ich habe nicht behauptet, daß ich gewinnen würde«, entgegnete Beau. »Obwohl ich sicher ganz gute Chancen hätte, wenn ich bedenke, wie schlecht ihr eben gespielt habt.«
    »Du willst offenbar um jeden Preis Ärger haben«, brauste Rocko auf.
    »Bitte nicht so laut«, bat Beau. »Mein Hund schläft direkt neben dir, und er fühlt sich zur Zeit nicht ganz wohl.« Rocko sah zu King hinab, dann richtete er seinen Blick wieder auf Beau. »Deine stinkige Töle ist mir völlig egal.«
    »Moment mal«, sagte Beau und stand auf. »Hab’ ich richtig gehört? Hast du meinen Hund gerade eine ›stinkige Töle‹ genannt?«
    »Noch schlimmer«, entgegnete Rocko. »Er ist ein alter Drecksköter.«
    Beaus Hände schossen derart schnell hervor, daß alle erschrocken zusammenzuckten. Doch als er Rocko am Hals zu fassen bekam, reagierte dieser ebenso schnell. Er ballte die linke Hand zu einer Faust und verpaßte Beau einen kräftigen Haken.
    Beau sah die Faust auf sich zukommen, doch er ignorierte sie. Sie traf ihn auf der rechten Gesichtsseite, direkt vor seinem Ohr. Begleitet wurde der Schlag von einem dumpfen Krachen, das Pitt zusammenzucken ließ.
    Rocko spürte einen stechenden Schmerz in den Fingerknöcheln, er hatte mit voller Wucht Beaus Wangenknochen getroffen. Der Schlag hatte gesessen, doch Beau verzog keine Miene. Es machte fast den Eindruck, als hätte er gar nichts gespürt.
    Rocko war erschüttert. Offenbar zeigte seine bis dato beste Waffe diesmal keinerlei Wirkung. Normalerweise rechnete niemand gleich zu Beginn einer Schlägerei mit einem saftigen linken Haken. Seine Taktik hatte bisher immer funktioniert, und meistens hatte sein Überraschungsschlag die Schlägerei sofort beendet. Nicht so bei Beau, im Gegenteil: Er verzog noch immer keine Miene, nur seine Pupillen hatten sich ein wenig erweitert. Rocko glaubte in ihnen sogar ein Leuchten zu erkennen. Doch er hatte noch ein anderes Problem: Er bekam keine Luft mehr. Sein Gesicht wurde immer röter, und seine Augen quollen hervor. All seine Versuche, sich aus Beaus Umklammerung zu befreien, scheiterten kläglich. Er hatte das Gefühl, von einer Eisenzange festgehalten zu werden.
    »Entschuldige bitte«, sagte Beau seelenruhig. »Ich glaube, du solltest meinen Hund um Verzeihung bitten.« Rocko umklammerte mit beiden Händen Beaus Arme, doch er schaffte es nicht, sich aus dem Würgegriff zu befreien. Er konnte nur noch glucksen.
    »Ich kann dich nicht verstehen«, sagte Beau. Pitt, der noch ein paar Minuten zuvor Angst um Beau gehabt hatte, machte sich nun Sorgen um Rocko, dessen Gesicht allmählich blau anlief.
    »Er kriegt keine Luft mehr«, sagte er.
    »Stimmt«, entgegnete Beau und ließ von Rockos Hals ab. Statt dessen griff er ihm in die Haare und zog so kräftig daran, daß er Rocko auf die Zehenspitzen zwang. Rocko umklammerte nach wie vor mit beiden Händen Beaus Arme, doch es gelang ihm beim besten Willen nicht, sich zu befreien. »Ich warte auf die Entschuldigung«, sagte Beau und zog noch stärker an Rockos Haaren.
    »Es tut mir leid, was ich über deinen Hund gesagt habe«, brachte Rocko hervor.
    »Bei mir sollst du dich nicht entschuldigen«, entgegnete Beau ruhig. »Entschuldige dich bei meinem Hund.« Pitt war sprachlos. Für einen Augenblick schien es beinahe so, als ob Beau Rocko in die Luft gehoben hätte.
    »Entschuldige Hund«, brachte Rocko hervor.
    »Er heißt King«, wies Beau ihn zurecht.
    »Entschuldige King«, sprach Rocko ihm nach. Beau lockerte seinen Griff,

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