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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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wieder hervorragend, eigentlich so gut wie seit Monaten nicht.«
    »Bei mir war es ähnlich«, berichtete Nancy Casado. »Zuerst hatte ich Husten und Halsschmerzen. Außerdem hatte ich mit Sicherheit Fieber. Ich weiß allerdings nicht, wie hoch, weil ich nicht gemessen habe.«
    »Glauben Sie, daß Sie sich nach Ihrer Genesung verändert haben?« fragte Dr. Halprin.
    Die beiden Frauen kicherten und hielten sich die Hände vor den Mund. Dabei warfen sie sich verschwörerische Blicke zu.
    »Was ist daran so lustig?« wollte Dr. Halprin wissen. »Wir mußten gerade an einen Witz denken«, erwiderte Mrs. Kapland. »Aber um ihre Frage zu beantworten - wir haben keinerlei Veränderungen an uns bemerkt. Oder glauben Sie, daß wir uns verändert haben?«
    »Ich?« fragte Dr. Halprin. »Ich habe keine Zeit, auf so etwas zu achten. Aber nein - ich glaube nicht, daß Sie sich verändert haben.«
    »Kennen Sie andere Leute, die diese Grippe hatten?« fragte Sheila die beiden Frauen. »Aber ja«, erwiderten die beiden gleichzeitig. »Viele sogar.«
    »Ist Ihnen an diesen Leuten irgend etwas aufgefallen?« fragte Sheila. »Waren Sie nach ihrer Genesung anders als früher?«
    »Ich habe nichts dergleichen bemerkt«, erwiderte Mrs. Kapland.
    »Ich auch nicht«, fügte Nancy Casado hinzu. Dr. Halprin lehnte sich zurück und stellte grinsend fest: »Ich glaube, damit dürften Ihre Sorgen zerstreut sein. Trotzdem - vielen Dank für Ihren Besuch.«
    »Sie müssen es ja wissen«, entgegnete Sheila und stand auf. Pitt erhob sich ebenfalls und nickte dem Krankenhausleiter und den beiden Sekretärinnen zu. Als er Nancy Casado kurz in die Augen sah, registrierte er, daß sie ihn förmlich mit Blicken verschlang. Sie hatte den Mund leicht geöffnet und fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. Als sie sah, daß sie Pitts Aufmerksamkeit erregt hatte, zog sie ihn mit ihren Blicken schier aus.
    Pitt drehte sich schnell um und folgte Dr. Miller zur Tür. Er fühlte sich ziemlich unwohl. Plötzlich war ihm klar, was Cassy ihm heute morgen auf der Studentenstation zu erklären versucht hatte.
     
    Cassy hatte einige Bücher unterm Arm, ihre Handtasche, und die Tüte mit dem chinesischen Fast food in einer Hand, während sie sich mit der anderen bemühte, die Wohnungstür aufzuschließen. Nachdem es ihr gelungen war, und sie drinnen stand, verpaßte sie der Tür einen Tritt, um sie wieder zu schließen.
    »Beau!« rief sie, während sie ihre Sachen auf einem kleinen Tisch in der Nähe der Tür ablud. »Bist du schon zu Hause?« Die Antwort war ein tiefes, bedrohliches Knurren, das ganz aus ihrer Nähe kam. Sie bekam eine Gänsehaut. Es klang, als habe es direkt hinter ihr so furchterregend geknurrt. Vorsichtig hob sie den Kopf und sah in den Wandspiegel über dem Tisch. Links neben ihrem eigenen Spiegelbild sah sie eine riesige, hellbraune Bulldogge mit gefletschten Zähnen. Um den wütenden Hund nicht zu provozieren, drehte sie sich ganz langsam um und sah ihm in die Augen, die sie an schwarze Murmeln erinnerten. Allein von seiner Statur war er eine furchterregende Kreatur: Er reichte ihr bis über die Taille. Plötzlich erschien Beau in der Küchentür. Er aß einen Apfel.
    »He, King! Es ist alles in Ordnung. Das ist Cassy.« Der Hund hörte sofort auf zu knurren, neigte den Kopf ein wenig zur Seite und sah Beau an.
    »Das ist Cassy«, wiederholte Beau. »Sie wohnt auch hier.« Er klopfte King auf den Rücken und lobte ihn mit einem kurzen »bist ein guter Junge«. Dann begrüßte er Cassy mit einem Kuß auf den Mund. »Hallo, mein Schatz. Wir haben dich schon vermißt. Wo warst du denn?«
    Er schlenderte zum Sofa und hockte sich auf die Lehne. Cassy hatte bisher nicht mit der Wimper zu zucken gewagt, doch der Hund hatte sich bis auf seinen kurzen Blickwechsel mit Beau nicht gerührt. Er knurrte zwar nicht mehr, aber er stierte sie immer noch mit seinen finsteren Augen an.
    »Wo ich gewesen bin?« entgegnete Cassy ein wenig aufbrausend. »Du wolltest mich abholen. Ich habe ein halbe Stunde auf dich gewartet.«
    »Stimmt«, gestand Beau. »Tut mir leid. Ich mußte zu einer wichtigen Besprechung und konnte dich nicht erreichen. Aber du hast mir vor kurzem selber gesagt, daß du jederzeit mit jemand anders mitfahren kannst.«
    »Ja«, zischte Cassy zurück. »Wenn ich weiß, daß du nicht kommst. Nachdem ich allerdings eine ganze Weile vergeblich auf dich gewartet habe, waren die anderen alle weg. Ich habe ein Taxi genommen.«
    »Ach herrje!«

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