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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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werde. Ich gehe mit ihm raus, ich füttere ihn, ich beseitige seine Häufchen, und ich bestrafe ihn, wenn er an deinen Schuhen nagt.«
    Cassy konnte nicht anders; sie mußte lächeln. Beau klang wie ein kleiner Junge, der seine Mutter überreden wollte, ihm die Haltung eines Hundes zu erlauben, wobei der Mutter absolut klar war, wer sich schließlich um den Hund kümmern würde.
    »Ich habe ihn aus dem Tierheim geholt«, fuhr Beau fort. »Ich bin sicher, daß du dich mit ihm anfreunden wirst, und wenn nicht, bringen wir ihn zurück. Wir betrachten das Ganze einfach als Versuch. In einer Woche entscheiden wir, ob wir ihn behalten.«
    »Ist das dein Ernst?« fragte Cassy.
    »Ja«, erwiderte Beau. »Ich hole ihn mal, damit du ihn richtig kennenlernst. Er ist wirklich ein wunderbarer Hund.« Cassy nickte, und Beau verließ den Raum. Sie holte tief Luft. Die Ereignisse überschlugen sich. Als sie ins Bad gehen und sich ein wenig frisch machen wollte, fiel ihr auf, daß auf Beaus Computer ein seltsames, irrsinnig schnelles Programm lief. Sie blieb stehen und starrte auf den Bildschirm. Unzählige Text- und Graphikdateien flimmerten in einem wahnsinnigen Tempo über den Monitor. Dann entdeckte sie noch etwas. Vor dem Infrarotschirm stand das seltsame schwarze Objekt, das Beau vor ein paar Tagen auf dem Parkplatz vor Costas Diner gefunden hatte. Cassy hatte das merkwürdige Gebilde ganz vergessen, erinnerte sich aber, daß Pitt und Beau gesagt hatten, es sei ungewöhnlich schwer. Sie streckte den Arm aus, um es selbst einmal in die Hand zu nehmen.
    »Hier bringe ich das Monster«, rief Beau und lenkte sie von dem Objekt ab. King gehorchte Beaus Befehl, trottete zu Cassy hinüber und leckte ihr die Hand. »Wie rauh seine Zunge ist!« staunte Cassy.
    »Er ist nun mal ein ziemlich großer Hund«, entgegnete Beau und strahlte.
    »Ganz schön kräftig gebaut ist er auch«, stellte Cassy fest, während sie Kings Flanke tätschelte. »Weißt du, wieviel er wiegt?« Sie fragte sich, wie viele Dosen Hundefutter er wohl am Tag verputzen würde.
    »Ich schätze, so um die hundertzehn Pfund«, erwiderte Beau. Während Cassy King hinter den Ohren kraulte, deutete sie mit einem Kopfnicken auf den Computer. »Was ist eigentlich mit deinem Computer los? Sieht so aus, als wäre er völlig außer Kontrolle geraten.«
    »Er lädt gerade Daten aus dem Internet«, erklärte Beau und ging zu seinem Schreibtisch, um nachzusehen. »Ich glaube, ich kann den Monitor auch abschalten.«
    »Willst du das etwa alles ausdrucken?« fragte Cassy. »So viel Papier haben wir gar nicht.«
    Beau knipste den Bildschirm aus, überprüfte aber noch, ob das Festplattenlämpchen weiterhin blinkte.
    »Was wollen wir denn jetzt essen?« fragte Beau und richtete sich auf. »Gehen wir ins Bistro, oder begnügen wir uns mit dem Essen vom Chinesen?«
     
    Beau schlug die Augen zur selben Zeit auf wie King. Er stützte sich auf den Ellbogen und sah über die schlafende Cassy hinweg auf die Uhr. Es war halb drei.
    Vorsichtig schlug er die Bettdecke zurück und achtete beim Aufstehen darauf, daß die Sprungfedern nicht quietschten. Bevor er sich anzog, tätschelte er King den Kopf. Dann ging er zu seinem Computer. Einen Augenblick zuvor hatte das rote Lämpchen seiner Festplatte endlich aufgehört zu blinken. Er nahm die schwarze Scheibe vom Tisch und ließ sie in seine Hosentasche gleiten. Auf einen neben dem Computer liegenden Notizblock kritzelte er: »Mache einen Spaziergang. Bin bald zurück. Beau.«
    Er legte den Zettel auf sein Kopfkissen und verließ mit King so leise wie möglich die Wohnung. Sie steuerten zielstrebig den Parkplatz an. Auch ohne Leine blieb King gehorsam an seiner Seite. Es war wieder eine herrlich klare Nacht; direkt über ihnen wölbte sich als breiter Streifen die Milchstraße. Da kein Mond schien, funkelten die Sterne besonders hell.
    Am Ende des Parkplatzes fand Beau eine freie Stellfläche. Er nahm die schwarze Scheibe aus seiner Hosentasche und legte sie auf den Asphalt. Kaum hatte er sie losgelassen, begann sie rot zu glühen. Als Beau und King sich etwa zwanzig Meter entfernt hatten, bildete sich um die Scheibe ein Strahlenkranz, und sie veränderte wieder ihre Farbe. Sie glühte nun nicht mehr rot, sondern weiß.
     
    Cassy war die ganze Nacht von Alpträumen geplagt worden, dementsprechend unruhig hatte sie geschlafen. Was genau sie geweckt hatte, wußte sie nicht, doch plötzlich fiel ihr auf, daß sie an die Decke starrte, die von einem

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