Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Grünes Gift

Titel: Grünes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
ich dir den Gefallen«, erklärte Beau. »Aber erst nach meinem Treffen mit Nite, und ich weiß nicht genau, wann ich zurück bin.«
    »Ich dachte, du würdest nur für einen Tag hinfahren«, sagte Cassy.
    »Es wird bestimmt länger als einen Tag dauern. Aber wie lange genau, werde ich erst wissen, wenn ich dort bin.«

 
    Kapitel 10
    9.50 Uhr
    Nancy Seilers arbeitete so oft es ging zu Hause. Ihr PC stand in direkter Verbindung zum Zentralrechner von Serotec Pharmaceuticals, und da sie in ihrem Labor auf die Unterstützung erstklassiger Mitarbeiter zählen konnte, schaffte sie zu Hause mehr als in ihrem Büro. Das lag vor allem daran, daß allein ihre physische Abwesenheit ihr den ganzen Papierkram vom Leib hielt, der mit der Leitung eines großen Forschungslabors unweigerlich verbunden war. Außerdem beflügelte die Stille ihrer eigenen vier Wände ihre Kreativität. Da sie normalerweise am Vormittag durch nichts in ihrer Ruhe gestört wurde, schreckte sie hoch, als um zehn vor zehn plötzlich die Haustür ins Schloß fiel. Nichts Gutes ahnend, beendete sie das Programm, an dem sie gerade arbeitete, und verließ ihr Arbeitszimmer. Von der Balustrade im ersten Stock sah sie in die Diele hinab, wo sie Jonathan erblickte. »Warum bist du nicht in der Schule?« rief sie hinunter. Gesundheitlich schien ihm nichts zu fehlen, das war auf den ersten Blick zu sehen. Er bewegte sich ganz normal und hatte eine gesunde Gesichtsfarbe.
    Jonathan blieb am Treppenabsatz stehen. »Wir müssen mit dir reden«, rief er hinauf.
    »Wieso ›wir‹?« fragte Nancy. Doch kaum hatte sie die Frage beendet, als sie hinter ihrem Sohn eine junge Frau sah, die ebenfalls zu ihr hinaufblickte. »Das ist Candee Taylor«, erklärte Jonathan. Nancy bekam schlagartig einen trockenen Mund. Hinter Jonathan stand eine bereits zur jungen Schönheit herangereifte Frau mit einem elfenhaften Gesicht. Als erstes schoß Nancy durch den Kopf, daß sie schwanger war. Als Mutter eines Teenagers war sie ständig auf das Schlimmste gefaßt. Hinter jeder Ecke konnte die nächste Katastrophe lauern. »Ich komme sofort runter«, rief sie. »Wir unterhalten uns in der Küche.«
    Sie ging noch schnell ins Badezimmer, allerdings weniger, um ihr Äußeres zu richten, als um ihre Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Das ganze letzte Jahr über hatte sie befürchtet, daß Jonathan ihr eines Tages mit so etwas kommen würde. Von einem auf den anderen Tag hatte er sich plötzlich für Mädchen interessiert und war zunehmend verschlossener und zurückhaltender geworden.
    Als sie sich gefaßt hatte, ging sie in die Küche. Jonathan und Candee hatten sich Kaffee eingeschenkt, den Nancy immer auf dem Herd warmhielt. Sie goß sich ebenfalls eine Tasse ein und nahm auf einem Hocker an der Küchentheke Platz. Die Jugendlichen hatten es sich am Tisch bequem gemacht. »Okay«, sagte Nancy. Sie war auf das Schlimmste gefaßt. »Schießt los!«
    Jonathan sprach als erster, Candee war zu nervös. Er erzählte seiner Mutter, daß Candees Eltern sich plötzlich äußerst merkwürdig verhielten. Gestern nachmittag sei er bei Candee zu Hause gewesen und habe sich selbst davon überzeugt. »Das ist es, worüber ihr mit mir reden wollt?« fragte Nancy. »Über Candees Eltern?«
    »Ja«, erwiderte Jonathan. »Weißt du, Candees Mom arbeitet auch bei Serotec Pharmaceuticals. Sie ist in der Buchhaltung.«
    »Dann muß es sich um Joy Taylor handeln«, entgegnete Nancy und bemühte sich nicht zu zeigen, wie erleichtert sie war. »Ich habe schon oft mit ihr geredet.«
    »Deshalb sind wir ja zu dir gekommen«, erklärte Jonathan. »Wir wollten dich fragen, ob du dich mal mit ihr unterhalten könntest. Candee macht sich nämlich ernsthafte Sorgen.«
    »Was macht Mrs. Taylor denn so Seltsames?« fragte Nancy. »Nicht nur sie«, erwiderte Candee. »Mein Vater benimmt sich genauso komisch.«
    »Ich kann es dir ja mal aus meiner Sicht beschreiben«, schlug Jonathan vor. »Bis gestern wollten sie nicht, daß ich mich bei Candee blicken ließ. Unter gar keinen Umständen. Gestern waren sie plötzlich wie verwandelt. Ich konnte es kaum glauben, wie freundlich sie plötzlich waren. Sie haben mich sogar eingeladen, über Nacht zu bleiben.«
    »Wie sind sie denn darauf gekommen?« fragte Nancy. Jonathan und Candee sahen sich an und wurden rot. »Soll das heißen, sie haben euch ermutigt, miteinander zu schlafen?« bohrte Nancy weiter.
    »So direkt haben sie es nicht gesagt«, erwiderte Jonathan. »Aber wir

Weitere Kostenlose Bücher