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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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kümmere mich darum«, wiederholte der Captain bestimmt.
    »Schon gut«, gab Tom nach, obwohl er wußte, daß dieses Verhalten seines Vorgesetzten nicht den Vorschriften entsprach. Jesse sah dem Captain nach, der mit dem Band in der Hand den Raum verließ. Dann sah er Tom an. »Er ist der Boß«, sagte Tom zu seiner Verteidigung. Direkt hinter Jesse wurde Vince von einem heftigen Hustenanfall geschüttelt. Jesse drehte sich um und warf ihm einen finsteren Blick zu.
    »Verdammt!« fluchte er. »Du wirst uns noch alle anstecken, wenn du dir nicht die Hand vor den Mund hältst.«
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Vince. »Ich fühle mich plötzlich total elend. Ist es kalt hier drinnen?«
    »Überhaupt nicht«, erwiderte Jesse. »Mist«, murrte Vince. »Dann muß ich wohl Fieber haben.«
     
    »Vielleicht sollten wir uns einfach etwas vom Mexikaner holen«, schlug Pitt vor.
    »Nein«, widersprach Cassy. »Ich werde uns etwas kochen. Normalerweise beruhigt mich das.«
    Sie bummelten über einen unter freiem Himmel stattfindenden Markt im europäischen Stil. Unter den an Kabeln baumelnden nackten Glühbirnen wurden vor allem frische Produkte und Früchte von den umliegenden Farmen angeboten. Aber es gab auch andere Stände, an denen von Fisch über Antiquitäten bis hin zu Kunstobjekten nahezu alles verkauft wurde. Der Markt war sehr beliebt, und es herrschte ein buntes, geschäftiges Treiben. Um diese Zeit am frühen Abend wimmelte es von Kaufwilligen.
    »Was soll es denn geben?« fragte Pitt. »Pasta«, erwiderte Cassy. »Pasta primavera.« Pitt hielt die Tasche auf, während Cassy die Zutaten aussuchte. Bei den Tomaten war sie besonders wählerisch. »Ich habe keine Ahnung, was ich machen soll, wenn Beau zurückkommt«, sagte sie plötzlich. »Im Augenblick ist mir nicht danach, ihn auch nur zu sehen. Diese ganze Geschichte macht mir immer mehr Angst.«
    »Ich könnte dir eine Ersatzwohnung anbieten«, entgegnete Pitt.
    »Wirklich?« fragte Cassy.
    »Sie liegt in der Nähe von Costas Diner. Sie gehört einem entfernten Verwandten von mir, einem Cousin zweiten Grades, glaube ich. Er ist Dozent an der chemischen Fakultät, aber er verbringt ein Urlaubssemester in Frankreich. Ich kümmere mich um seine Fische und gieße die Blumen. Er hat mir sogar angeboten, bei ihm einzuziehen, aber das war mir dann doch zu viel Aufwand.«
    »Meinst du, er hätte etwas dagegen, wenn ich für eine Weile dort unterschlüpfen würde?« fragte Cassy. »Nein«, erwiderte Pitt. »Die Wohnung ist riesig. Sie hat drei Schlafzimmer. Wenn du willst, leiste ich dir Gesellschaft.«
    »Hast du das Gefühl, daß ich überreagiere?« fragte Cassy. »Nein«, erwiderte Pitt. »Überhaupt nicht. Seit dem Basketballspiel ist er mir auch ziemlich unheimlich.«
    »Oh mein Gott!« seufzte Cassy verzweifelt. »Ich kann es einfach nicht glauben, wie wir über Beau reden.« Instinktiv nahm Pitt sie in die Arme, und Cassy ließ es bereitwillig geschehen. Für eine Weile standen sie eng umschlungen da und nahmen die an ihnen vorbeidrängenden Marktbesucher gar nicht mehr wahr. Irgendwann hob Cassy den Kopf und sah in Pitts dunkle Augen. Für ein paar Sekunden spürten beide, daß es auch mit ihnen durchaus etwas hätte werden können. Doch schließlich ließen sie peinlich berührt voneinander ab und wandten sich wieder den Tomaten zu.
    Als sie ihre Einkäufe erledigt hatten, unter anderem hatten sie auch eine Flasche trockenen, italienischen Wein erstanden, gingen sie zurück zum Auto. Auf ihrem Weg passierten sie den Flohmarktbereich. Überrascht blieb Pitt vor einem der Stände stehen.
    »Das gibt’s doch gar nicht!« rief er.
    »Was denn?« wollte Cassy wissen. Sie war bereits im Begriff, Reißaus zu nehmen. So angespannt wie sie war, befürchtete sie sofort das Schlimmste.
    »Sieh mal!« sagte Pitt und zeigte auf die Auslage. Cassy ließ ihren Blick über die verblüffende Ansammlung von Ramsch schweifen. Es gab vor allem kleinere Dinge wie Aschenbecher oder Keramiktiere, aber es waren auch ein paar größere Objekte dabei, Gartenfiguren aus Gips und Nachttischlampen. Darüber hinaus wurde billiger, alter Schmuck angeboten, der sich in verschiedenen Glaskästen befand.
    »Was meinst du denn?« fragte Cassy ungeduldig. »Da oben auf dem Regal«, erwiderte Pitt. »Zwischen dem Bierkrug und den beiden Bücherstützen.«
    Nun sah Cassy, was Pitts Aufmerksamkeit erregt hatte. »Ist ja interessant!« bemerkte sie. Ordentlich nebeneinander lagen sechs

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