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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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noch mal in mein Büro, bevor Sie nach Hause gehen. Ich habe da noch etwas für Sie.«
    »Okay, Captain«, entgegnete Jesse.
    Der Captain warf noch einen Blick über Jesses Schulter und ging dann in sein Büro. Jesse sah ihm entgeistert hinterher und fragte sich, was in seinen Chef gefahren war. Als der Captain verschwunden war, eilte Jesse zurück in die Asservatenkammer. »Wir müssen so schnell wie möglich eine von diesen verdammten Scheiben finden und verschwinden«, sagte er nervös.
    Cassy und Pitt kamen unterm Tresen hervor, und die drei machten sich wieder daran, weitere Umschläge zu öffnen. »Na also!« rief Jesse, als er ein besonders schweres Kuvert fand. »Endlich!« Er schaute hinein und wollte das Objekt herausholen.
    »Fassen Sie es nicht an!« schrie Cassy panisch. »Keine Angst«, entgegnete Jesse. »Ich bin vorsichtig.«
    »Es passiert blitzschnell«, warnte Pitt.
    »Okay«, sagte Jesse. »Dann lasse ich es eben im Umschlag und fasse es nicht an. Ich muß nur noch schnell ein Formular unterschreiben, dann können wir verschwinden.« Ein paar Minuten später ließen sie sich wieder an Jesses Schreibtisch nieder. Jesse riskierte einen Blick durch die Glaswand in das Büro des Captains. Das Licht war an, doch sein Chef war nirgends zu sehen.
    »Dann wollen wir uns das Ding mal näher ansehen«, sagte Jesse, öffnete das Kuvert und ließ die schwarze Scheibe auf seine Schreibtischunterlage gleiten.
    »Sieht doch ganz ungefährlich aus«, stellte er fest. Wie schon einmal nahm er einen Stift zu Hilfe und drehte die Scheibe ein wenig. »Außerdem hat sie keine Öffnung. Wie, zum Teufel, soll das Ding stechen können?«
    »Als ich es gesehen habe, wie jemand gestochen wurde, hat der Betroffene die Scheibe in der Hand gehabt«, erklärte Pitt.
    »Aber wie soll sie stechen können, wenn sie völlig glatt ist?« wandte Jesse ein.
    »Vielleicht gibt es unterschiedliche Scheiben. Möglicherweise können einige stechen und andere nicht.« Er setzte seine Lesebrille auf und beugte sich über die Scheibe. Mit der Brille konnte er das Objekt erheblich besser erkennen.
    »Sieht aus wie polierter Onyx, glänzt nur nicht so.« Dann betastete er die Kuppe vorsichtig mit der Fingerspitze.
    »Tun Sie das lieber nicht!« warnte Pitt.
    »Fühlt sich kalt an«, stellte Jesse fest, ohne auf Pitt zu hören. »Und ganz glatt.« Behutsam ließ er seine Fingerspitze von der Kuppe zum Rand der Scheibe gleiten; er wollte die kleinen Höcker abtasten, die den Rand säumten. Plötzlich zog er seine Hand erschrocken zurück. Das laute Zuknallen einer Schranktür hatte ihn zusammenzucken lassen. »Ich bin wohl ein bißchen nervös«, sagte Jesse. »Aus gutem Grunde«, entgegnete Pitt.
    Darauf gefaßt, seine Hand sofort zurückzuziehen, falls die Scheibe auch nur die geringste Reaktion zeigen sollte, berührte er einen der kleinen Höcker. Nichts passierte. Ebenso vorsichtig begann er, seine Fingerspitze um den Rand gleiten zu lassen. Als er etwa ein Viertel der Scheibe umrundet hatte, passierte plötzlich etwas Außergewöhnliches: Auf der glatten Oberfläche des Scheibenrandes öffnete sich ein etwa ein Millimeter breiter Spalt.
    Jesse konnte seine Hand gerade noch rechtzeitig zurückziehen. Aus dem Schlitz kam eine chromfarbene, wenige Millimeter lange Nadel hervorgeschossen. Aus der Spitze spritzte ein einzelner Tropfen einer gelben Flüssigkeit. Im nächsten Augenblick wurde die Nadel wieder eingefahren, und der Spalt schloß sich. Das ganze Schauspiel dauerte gerade mal eine Sekunde. Die drei sahen sich bestürzt an.
    »Haben Sie das auch gesehen?« fragte Jesse. »Oder bin ich etwa verrückt?«
    »Ich habe es gesehen«, erwiderte Cassy. »Außerdem haben wir hier den Beweis: Auf der Schreibtischunterlage ist ein kleiner Fleck.«
    Jesse beugte sich vor und studierte durch sein Vergrößerungsglas, wie er seine Brille nannte, den Bereich, in dem sich der Spalt gezeigt hatte. »Es ist nichts zu erkennen. Nicht mal eine Naht.«
    »Warten Sie!« sagte Pitt. »Gehen Sie bloß nicht zu nah dran! Die Flüssigkeit muß hoch infektiös sein.« Hypochondrisch wie er veranlagt war, ließ Jesse sich das nicht zweimal sagen. Er stand auf und ging ein paar Schritte zurück. »Was sollen wir jetzt tun?«
    »Wir brauchen eine Schere und einen Behälter, am besten aus Glas«, entgegnete Pitt. »Und ein bißchen Chlorbleiche.«
    »Wie wär’s mit dem Milchpulverglas?« schlug Jesse vor. »Wo wir die Chlorbleiche hernehmen sollen, weiß ich

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