Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Grünes Gift

Titel: Grünes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
berühren. Dann legte er Jesse die Scheibe auf die Handfläche. »Danke, Chef«, sagte Jesse. Er vermied es, das verfluchte Objekt anzusehen, und verabschiedete sich eilig. »Sie werden es bestimmt nicht bereuen«, rief der Captain ihm nach.
    Jesse rannte fast zu seinem Schreibtisch zurück, in der Angst, jeden Augenblick gestochen zu werden. Doch zum Glück blieb die Nadel in ihrem verborgenen Spalt, und er schaffte es, die Scheibe unversehrt aus seiner Hand gleiten zu lassen. Mit einem Klacken, wie wenn zwei Billardkugeln gegeneinanderstoßen, fiel sie gegen die andere, auf dem Tisch liegende schwarze Scheibe. »Was zum Teufel…«, setzte Pitt an.
    »Fragen Sie nicht!« entgegnete Pitt. »Aber eins kann ich Ihnen sagen: Der Captain ist nicht auf unserer Seite.«
     
    Sheila hielt das Milchpulverglas gegen das Licht und musterte den unter dem Etikett sichtbaren Fetzen der Schreibtischunterlage. »Das könnte der entscheidende Durchbruch sein, auf den wir gewartet haben«, stellte sie fest. »Aber erzählen Sie mir zuerst noch einmal ganz genau, was passiert ist.« Cassy, Pitt und Jesse legten alle gleichzeitig los.
    »Moment!« rief Sheila. »Nicht alle auf einmal.« Cassy und Pitt ließen Jesse den Vortritt, der daraufhin noch einmal zusammenfaßte, was sie auf dem Polizeirevier erlebt hatten. Hin und wieder fügten Cassy und Pitt ein Detail hinzu. Als Jesse beschrieb, wie sich am Rand der Scheibe plötzlich der Spalt aufgetan hatten, riß er die Augen weit auf und zog seine Hand blitzschnell zurück, um zu demonstrieren, wie er der Nadel ausgewichen war.
    Sheila stellte das Glas auf den Tisch. Dann sah sie durch die Okulare ihres binokularen Sektionsmikroskops, unter dem sie eine der schwarzen Scheibe positioniert hatte. »Das wird ja immer merkwürdiger«, stellte sie fest. »Die Oberfläche ist makellos. Aus welchem Material auch immer dieses Teil ist - ich möchte schwören, daß es ein einziges unbearbeitetes Stück ist.«
    »Ist es aber nicht«, wandte Cassy ein. »Auch wenn es so aussieht. Er hat einen eingebauten Mechanismus. Wir haben alle gesehen, wie sich der Spalt geöffnet hat!«
    »Und wie die Nadel ausgefahren wurde«, ergänzte Pitt. »Wer wohl ein derartiges Objekt konstruiert haben mag?« rätselte Jesse.
    »Wer ist überhaupt imstande, so etwas herzustellen?« fragte Cassy.
    Die vier starrten sich an. Für ein paar Minuten sagte niemand etwas. Die Frage, die Cassy gestellt hatte, war zutiefst beunruhigend.
    »Bevor wir nicht wissen, was diese Flüssigkeit enthält, können wir gar keine Frage beantworten«, beendete Sheila schließlich das Schweigen. »Das Dumme ist nur - ich muß die Analyse selbst vornehmen. Richard, der Laborleiter, hat Dr. Halprin leider verraten, daß ich jemanden von den Centers for Disease Control herbestellt habe. Im Labor können wir niemandem trauen.«
    »Aber wir sind auf die Unterstützung von anderen angewiesen«, wandte Cassy ein.
    »Ja, zum Beispiel auf die eines Virologen«, fügte Pitt hinzu. »Wenn ich daran denke, wie der Besuch dieses CDC-Mannes geendet hat, dürfte es nicht gerade einfach sein, Unterstützung zu finden«, sagte Sheila. »Woran soll man denn erkennen, ob jemand diese Grippe hatte oder nicht?«
    »Es sei denn, es handelt sich um jemanden, den man gut kennt«, warf Jesse ein. »Ich habe zum Beispiel sofort gemerkt, daß der Captain sich komisch verhält. Ich wußte nur nicht warum.«
    »Aber wir können doch nicht einfach rumsitzen und nichts tun«, wandte Cassy ein »nur weil wir nicht wissen, wer infiziert ist und wer nicht. Wir müssen die Leute warnen, die sich noch nicht angesteckt haben. Ich kenne ein Ehepaar, das uns helfen könnte. Die Frau ist Virologin, ihr Mann Physiker.«
    »Klingt ideal«, entgegnete Sheila. »Vorausgesetzt natürlich, die beiden sind noch nicht gestochen worden.«
    »Ich denke, das könnte ich herausfinden«, sagte Cassy. »Zufällig kenne ich ihren Sohn. Er ist einer meiner Schüler, und er hat auch schon mitbekommen, daß irgend etwas Seltsames vor sich geht. Offensichtlich sind die Eltern seiner Freundin infiziert.«
    »Das könnte allerdings ein weiterer Anlaß zur Sorge sein«, wandte Sheila ein. »Nach dem, was Jesse uns über den Captain erzählt hat, habe ich den Eindruck, daß die Betroffenen darauf aus sind, die Infektion weiterzuverbreiten.«
    »Da liegen Sie mit Sicherheit richtig«, sagte Jesse. »Der Captain ließ sich durch nichts abbringen, er wollte mir die schwarze Scheibe unbedingt andrehen. Er

Weitere Kostenlose Bücher