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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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an einem Messer und einer widerspenstigen Leiste.«
    »Entschuldigen Sie, daß ich so mißtrauisch war«, sagte Cassy. »Kein Problem«, entgegnete Nancy. »Aber worüber wollten Sie eigentlich mit mir reden?«
    »Wir brauchen Ihre Hilfe«, erwiderte Cassy. »Wir sind ein paar Leute, die herausfinden wollen, was hier vor sich geht. Wir sind nur sehr wenige, und wir brauchen Unterstützung. Wir haben ein wenig Flüssigkeit, die eine der Scheiben abgesondert hat. Ich dachte, Sie als Virologin könnten sie vielleicht analysieren. Das Krankenhauslabor kommt nicht in Frage, denn wir befürchten, daß im Krankenhaus schon zu viele Leute infiziert sind.«
    »Sie vermuten, daß es sich um ein Virus handelt?« fragte Nancy.
    Cassy zuckte mit den Schultern. »Ich bin keine Ärztin. Aber die Infizierten leiden unter den gleichen Symptomen wie bei einer Grippe. Außerdem wissen wir absolut nichts über diese schwarze Scheibe. Wir dachten, daß Ihr Mann vielleicht herausfinden könnte, was es damit auf sich hat. Wir haben weder eine Ahnung, wie die Dinger funktionieren, noch woraus sie gemacht sind.«
    »Ich werde mit meinem Mann darüber reden«, versprach Nancy. »Wie kann ich Sie erreichen?«
    Cassy gab ihr die Telefonnummer der Wohnung von Pitts Cousin, wo sie die letzte Nacht verbracht hatte. Außerdem gab sie ihr die Durchwahl von Dr. Sheila Miller. »Okay«, sagte Nancy. »Ich melde mich noch heute bei Ihnen.«
    Cassy erhob sich. »Vielen Dank. Wir brauchen Sie wirklich dringend. Diese Krankheit verbreitet sich wie die Pest.«
     
    Die Straße war fast dunkel. Nur ein paar vereinzelte Laternen spendeten etwas Licht. Aus dem Dunkel tauchten zwei Männer auf. Jeder von ihnen hatte einen Schäferhund an seiner Seite. Die Männer und die Hunde machten den Eindruck, als würden sie auf der Straße patrouillieren. Sie sahen nach links und rechts, als ob sie die Gegend absuchten und auf verdächtige Geräusche achteten.
    Plötzlich kam eine dunkle Limousine die Straße entlang und hielt an. Das Seitenfenster glitt herunter, und ein blasses Frauengesicht kam zum Vorschein. Die beiden Männer starrten die Frau an, doch keiner sagte etwas. Es war, als würden sie sich wortlos verständigen. Nach ein paar Minuten glitt das Fenster lautlos wieder hoch, und das Auto verschwand in der Dunkelheit.
    Die zwei Männer gingen weiter. Als einer der beiden Jonathan für den Bruchteil einer Sekunde mit seinem Blick streifte, glaubte der Junge in dessen Augen ein Glühen zu sehen. Es war, als ob sie eine nicht sichtbare Lichtquelle reflektierten. Instinktiv wich Jonathan einen Schritt vom Fenster zurück. Er wußte nicht, ob der Mann ihn entdeckt hatte. Gleich darauf beugte er sich etwas vor. Da der Raum, in dem er stand, absolut dunkel war, mußte er nicht befürchten, daß die Männer ihn sehen konnten.
    Die Männer mit den Hunden waren weitergegangen. Nach wie vor blickten sie ständig nach rechts und links. Erleichtert atmete Jonathan auf. Sie hatten ihn also nicht bemerkt. Er verließ das Bad und ging ins Wohnzimmer zu den anderen. Er und seine Eltern waren bei Pitt und Cassy zu Besuch. Die große Dreizimmerwohnung, die die beiden zur Zeit bewohnten, befand sich in einem von Gärten umgebenen Apartmentkomplex. Jonathan fand die Wohnung ziemlich cool, vor allem beeindruckten ihn die imposanten Aquarien und die tropischen Pflanzen.
    Er überlegte, ob er den anderen erzählen sollte, was er gerade gesehen hatte, doch sie waren viel zu beschäftigt. Alle, bis auf seinen Vater, der ein wenig abseits von den anderen am Kamin lehnte. Jonathan kannte seinen Gesichtsausdruck nur zu gut. Sein Vater bedachte die anderen mit dem gleichen herablassenden Blick, den er selber immer erntete, wenn er mit einem Matheproblem zu ihm ging.
    Jonathan war auch mit den anderen bekannt gemacht worden. Den schwarzen Lieutenant hatte er schon mal gesehen. Er war im vergangenen Herbst an der Anna C. Scott High School gewesen, um über die Berufsaussichten bei der Polizei zu informieren und hatte ihn damals schwer beeindruckt. Dr. Sheila Miller war er noch nie zuvor begegnet, doch er betrachtete sie mit einem gewissen Argwohn. Bis auf ihre blonden Haare erinnerte sie ihn an die böse Stiefmutter aus dem Schneewittchen-Video, das er als Kind oft gesehen hatte. Im Gegensatz zu Cassy war sie absolut kein femininer Typ, und daran konnten auch ihre langen Fingernägel nichts ändern; sie waren extrem dunkel lackiert. Cassys Freund Pitt schien ganz okay zu sein, auch wenn

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