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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Jonathan ein bißchen eifersüchtig auf ihn war. Er wußte zwar nicht, ob die beiden wirklich ein Paar waren, aber immerhin sah es so aus, als ob sie zusammen wohnten. In diesem Augenblick wünschte er sich, so auszusehen wie Pitt, und wenn es sein mußte, sogar dessen schwarze Haare zu haben, wenn es das war, worauf Cassy stand.
    Sheila räusperte sich. »Fassen wir also zusammen«, begann sie. »Wir haben es mit einem infektiösen Erreger zu tun, der bei Meerschweinchen sehr schnell zum Ausbruch der Krankheit führt. Allerdings produzieren die erkrankten Tiere keine nachweisbaren Mikroorganismen, insbesondere keine Viren. Die Krankheit wird nicht durch die Luft übertragen, sonst müßten wir alle infiziert sein. Zumindest ich müßte mich angesteckt haben, da ich in der letzten Zeit ständig mit Infizierten zu tun hatte.«
    »Haben Sie die Flüssigkeit auch an Gewebekulturen getestet?« fragte Nancy.
    »Nein«, erwiderte Sheila. »Ich glaube, für derartige Tests fehlt mir die Erfahrung.«
    »Sie glauben also, die Krankheit wird nur parental, also durch eine Injektion, verbreitet«, stellte Nancy fest. »Ganz genau«, bestätigte Sheila. »Nämlich durch diese schwarzen Scheiben.«
    Die Scheiben befanden sich in einem offenen Tupperbehälter auf dem Tisch. Nancy nahm eine Gabel und drehte eine Scheibe ein wenig, um sie von allen Seiten mustern zu können. Dann versuchte sie sie zu wenden, doch da sie die Scheibe auf keinen Fall mit den Fingern berühren wollte, gelang es ihr nicht. Nach mehreren Versuchen gab sie auf. »Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie diese Dinger irgend jemanden stechen sollen. Sie sind doch rundum glatt und eben.«
    »Aber sie können stechen«, versicherte Cassy ihr. »Wir haben es mit eigenen Augen gesehen.«
    »Am Rand öffnet sich ein kleiner Schlitz«, erklärte Jesse. Er nahm die Gabel und zeigte auf die Stelle. »Und dann schießt hier eine winzige Nadel heraus.«
    »Wo soll sich denn da ein Schlitz öffnen?« fragte Nancy. Jesse zuckte mit den Schultern. »Wir waren auch völlig perplex, als wir es gesehen haben.«
    »Die Krankheit weist einzigartige Merkmale auf«, schaltete Sheila sich ein, um die Diskussion wieder auf ihr eigentliches Anliegen zurückzubringen.
    »Die Infizierten entwickeln die typischen Grippesymptome, doch die Inkubationszeit beträgt nur wenige Stunden. Auch der Krankheitsverlauf ist sehr kurz. Nach ein paar Stunden sind die Infizierten wieder gesund, und zwar ohne jede Behandlung. Nur Menschen mit chronischen Krankheiten, wie zum Beispiel Diabetiker, erholen sich nicht. Für sie verläuft die Krankheit tödlich - und zwar innerhalb kürzester Zeit.«
    »Für Leute, die an einer Blutkrankheit leiden, auch«, fügte Jesse hinzu. Er dachte an Alfred Kinsella. »Stimmt«, bestätigte Sheila. »Die haben auch keine Chance.«
    »Und bisher ist es nicht gelungen, aus den Gewebeproben eines der Opfer ein Influenzavirus zu isolieren«, stellte Pitt fest.
    »Das ist ebenfalls richtig«, bestätigte Sheila. »Das Ungewöhnlichste und auch Beunruhigste an der Krankheit ist jedoch, daß sie offenbar die Persönlichkeit verändert. Nach der Genesung behaupten die Infizierten, sich in jeder Hinsicht besser zu fühlen als vor der Ansteckung. Außerdem fangen sie plötzlich an, sich intensiv mit Umweltproblemen auseinanderzusetzen. Stimmt doch, Cassy, oder?«
    Cassy nickte. »Mein Verlobter hat sich mitten in der Nacht angeregt mit irgendwelchen Fremden unterhalten. Als ich ihn gefragt habe, worüber sie geredet haben, hat er mir geantwortet: Über Umweltprobleme. Zuerst dachte ich, er mache Witze. Aber er meinte es ernst.«
    »Joy Taylor hat mir erzählt, daß sie und ihr Mann jeden Abend irgendwelche Treffen haben, bei denen sie über Umweltprobleme diskutieren«, sagte Nancy. »Als ich bei ihr war, wollte sie sich mit mir über die Zerstörung der Regenwälder unterhalten.«
    »Jetzt machen Sie aber mal einen Punkt!« schaltete Eugene sich ein. »Als Naturwissenschaftler muß ich feststellen, daß Sie allein auf der Basis von Gerüchten und Anekdoten argumentieren. Ihre Schlüsse scheinen mir ein wenig weit hergeholt.«
    »Das stimmt nicht«, widersprach Cassy. »Wir haben gesehen, wie die Scheibe sich geöffnet hat und die Nadel herauskam. Wir haben sogar gesehen, wie Menschen gestochen wurden.«
    »Das meine ich nicht«, sagte Eugene. »Sie haben keinerlei wissenschaftlichen Beweis dafür, daß der Stich die Krankheit hervorruft.«
    »Wir haben wirklich

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