Grundlagen Kreatives Schreiben (German Edition)
noch über die „Dir werd ichs zeigen"-Schiene wirksam sein.
16. Schreibübungen
Das Automatische Schreiben ist ein Klassiker zur Überwindung jeglicher Schreibhemmungen. Aber auch andere Übungen tricksen die Blockierung aus und lockern die Schreibmuskulatur. Man kann sie nur zum Spaß nutzen oder um ein konkretes handwerkliches Problem zu lösen.
17. Schreibverbot
Ein gewagtes Mittel, das nur in erfahrene Hände gehört. Es kann helfen, sich für eine Woche jegliches Schreiben zu untersagen. Da Verbotenes reizt, werden möglicherweise Ideen zu sprudeln beginnen. Allerdings besteht die Gefahr, dass man sich auf diese Weise eine billige Ausrede erschafft.
18. Es erwischt immer die Guten!
Das Schönste zum Schluss: Dorothea Brande schreibt in ihrem Buch „Schriftsteller werden", dass besonders die talentierten Autoren unter Blockierungen leiden.
Per Belohnung dem Aufschieben entkommen
Bei unendlich vielen Gelegenheiten neigt man dazu, das Schreiben aufzuschieben. Die Kurzgeschichte, deren Idee so unantastbar schön ist, dass man es nicht wagt, sie zu Papier zu bringen, der Roman, dessen Herstellung den Anfangsschwung verloren hat und die Seminararbeit sowieso, sie alle befinden sich auf der langen Bank und quälen ihre unter Aufschieberitis leidenden Autoren durch ihre pure Existenz.
Das herkömmliche Belohnungssystem
Gemeinhin hört man in dieser Situation den Rat, sich selbst eine Belohnung in Aussicht zu stellen, für das Leisten eines bestimmten Tagespensums. Wenn man also beispielsweise fünf Seiten oder zwei Stunden geschrieben hat, darf man Schokolade essen, Fernsehen oder sinnlos im I nternet surfen. Wenn das bei Ihnen funktioniert: Großartig. Behalte n Sie dieses System unbedingt bei.
Zuckerbrot und Peitsche, Belohnung und Strafe
Groß ist allerdings die Chance, dass dieses Belohnungssystem nicht funktioniert und das liegt an zwei Gründen. Erstens ist diese Situation zu künstlich, denn auch die besten Selbstbelüger wissen, dass sie selbstverständlich an die Schokolade, den Fernseher, das Internet herankommen, auch wenn sie nicht geschrieben haben. Das macht es schon schwieriger, die Situation tatsächlich als motivierenden Mangel zu erleben.
Zweitens heißt die Kehrseite der Belohnung Strafe. Als kleines Kind wurde ich mit einem Glas Malzbier belohnt, wenn ich den widerlichen Hustensaft schluckte und für eine Impfung gab es einen Spaghettieisbecher. Hat mir das den Hustensaft und die Impfpistole sympathischer gemacht? Kein bisschen – und für den Hustensaft brauchte man trotzdem zwei Leute, um mich festzuhalten. Indem man für das Schreiben eine Belohnung aussetzt, kann es passieren, dass man sich damit ständig signalisiert, es handele sich dabei um etwas Unangenehmes, auf diese Weise kann natürlich keine Motivation entstehen.
Angenehme Bedingungen schaffen
Was kann man dann tun? Zunächst einmal kann man die Schreibaufgabe so angenehm wie möglich gestalten. Das fängt schon damit an, dass man s ich den Latte Macchiato Caramel Deluxe nicht als Belohnung für das geleistete Schreiben aussetzt, sondern ihn sich während des Schreibens gönnt. Außerdem muss man sich natürlich fragen, warum man das Schreiben aufschiebt. Falls man im Sommer eine Seminararbeit zu schreiben hat und sich einsam an den Schreibtisch gefesselt fühlt, während alle anderen Ferien machen, würde es wohl schon helfen, die Arbeit nach draußen und unter Menschen zu verlagern.
Belohnung aus dem Schreiben beziehen
Letztlich kann man sich doch mit einer Belohnung ködern, sie sollte allerdings nicht von außen kommen, sondern aus dem Schreiben selbst. Dafür ist es notwendig, die Aufmerksamkeit auf den Prozess zu richten und nicht auf das Produkt. Vielleicht wird dieser verflixte Roman nie veröffentlicht, aber warum noch mal wollte ich ihn ursprünglich schreiben? Sich vor Augen zu führen, was man am Schreiben mag oder früher mochte, ist ein erster Schritt, wieder Freude aus dieser Tätigkeit zu beziehen und das ist die wirksamste aller Belohnungen.
Wie kann man sich besser konzentrieren?
Die Fähigkeit, sich zu konzentrieren, ist das A und O für eine erfolgreiche Arbeit. Aber nicht nur das: Völlig vertieft zu sein, unansprechbar für die Außenwelt, ist auch der schönste Zustand, in dem man etwas erledigen kann. Man vergisst die Zeit und spürt keine Mühe. Um diese Konzentration zu erreichen, müssen einige Dinge gegeben sein, es
Weitere Kostenlose Bücher