Grundlos erschoepft - Nebennieren-Insuffizienz
haben. Wenn Sie zwischen 1.00 und 3.00 Uhr aufwachen, verfügt Ihre Leber möglicherweise nicht über genug Glykogen, das notwendig ist, damit die Nebennieren die Glukosemenge im Blut während der Nacht konstant halten können. Der Blutzucker ist in den frühen Morgenstunden normalerweise niedrig, aber wenn Sie dann noch unter Hypoadrenie leiden, kann der Blutzuckerspiegel so stark sinken, dass Symptome von Hypoglykämie (zu niedriger Blutzuckergehalt) Sie in der Nacht aufwecken. Dies ist oft der Fall, wenn Sie zwischen 1.00 und 4.00 Uhr Angst- oder Panikattacken und Albträume haben oder unruhig schlafen. Um diesen Symptomen entgegenzuwirken, können Sie vor dem Schlafengehen ein oder zwei Bissen von einem Snack nehmen, der Proteine, nichtraffinierte Kohlenhydrate und hochwertige Fette enthält, zum Beispiel ein Stück Vollkorntoast mit Erdnussbutter oder ein Stück Vollkorn-Knäckebrot mit Käse. Im Kapitel über die Nahrung finden Sie dazu weitere Anregungen und Hintergrundinformationen.
Sowohl ein zu hoher als auch ein zu tiefer Cortisolspiegel kann zu Schlafstörungen führen. Mit dem Speichel-Cortisol-Test aus dem 11. Kapitel können Sie herausfinden, wie hoch Ihr Cortisolspiegel in der Nacht ist. Vergleichen Sie dann Ihren Nacht- mit Ihrem Tagesspiegel und mit den Standardwerten für diese Phasen. Für den Nachttest können Sie beim Schlafengehen eine Speichelprobe machen, eine weitere, wenn Sie in der Nacht aufwachen, und eine dritte gleich nach dem Aufwachen am Morgen. Halten Sie auf jedem Teströhrchen die genaue Zeit fest und schreiben Sie diese auch in Ihr Notizbuch. Wenn das Cortisol der Übeltäter ist, liegt Ihr Cortisolspiegel zu diesen Zeiten deutlich höher oder tiefer als die normalen Vergleichswerte. Falls der Nachtspiegel zu niedrig ist, schlafen Sie bestimmt besser, wenn Sie vor dem Schlafengehen Körperübungen machen, da körperliche Bewegung den Cortisolspiegel anhebt. Wenn Ihr Cortisolspiegel in der Nacht zu hoch ist, sollten Sie vor dem Schlafen Entspannungsübungen machen oder meditieren. Die spezielle Yoga-Übung, bei der man sitzt, das eine Bein anzieht und das andere ausstreckt und den Fuß mit der Hand berührt, kann sehr hilfreich sein, um einzuschlafen oder nach dem Aufwachen wieder einzuschlafen. Es handelt sich hierbei um eine grundlegende Yoga-Übung, die man in jedem einschlägigen Buch oder Video finden kann. Dennoch ist es sinnvoll, sich diese Übung von einem Yogalehrer zeigen zu lassen, denn es gibt ein paar Feinheiten zu beachten.
Hier ist eine Liste von sinnvollen Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um Ihren Schlaf nachhaltig zu verbessern:
● Vor allem sollten Sie vor 22.30 Uhr im Bett sein und möglichst oft bis 9.00 Uhr schlafen, auch wenn dies nur am Wochenende möglich ist. Der Schlaf bis 9.00 Uhr ist für die Nebennieren sehr erholsam.
● Achten Sie darauf, dass Sie sich am Tag genug bewegen. Wechseln Sie die Körperübungen, ihre Intensität und die Tageszeit, zu der Sie diese machen. Viele Patienten haben mir erzählt, dass sie gut schlafen, wenn sie abends noch ein paar Runden geschwommen haben.
● Einige Stellungen im Yoga, Tai Chi und Qi Gong sind auch sehr nützlich. Lassen Sie sich von einem Lehrer dieser Disziplinen zeigen, welche Stellungen und Übungen für Sie besonders geeignet sind.
● Vermeiden Sie Kaffee, koffeinhaltige Getränke und Schokolade, weil sie stimulierend wirken. Sie können Schlafmuster stören und das Energietief am Morgen verstärken. Selbst wenn diese Muntermacher schon früh am Tag getrunken oder gegessen werden, können sie sich negativ auf den Schlaf und auf die geistige Klarheit am nächsten Morgen auswirken.
● Manche Menschen sind lichtempfindlich, und Fernsehen oder Computerarbeit können verhindern, dass sich der Melatoninspiegel erhöht und die Schlafphase einleitet. Wenn Sie abends nicht früh ins Bett kommen und meistens bis spät in die Nacht auf einen TV- oder Computerbildschirm starren, sollten Sie sich ab 20.00 Uhr keinen visuellen Reizen mehr aussetzen.
● Sofern Ihr Cortisolspiegel in der Nacht niedrig ist, sollten Sie am Abend Körperübungen machen, da körperliche Bewegung den Cortisolspiegel anhebt und einen gesunden Schlaf fördert.
● Spezielle Nahrungsergänzungen können ebenfalls hilfreich sein. Oftmals unterstützt zum Beispiel Melatonin (0,3 bis 1,3 Milligramm), eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen genommen, einen normalen Schlafrhythmus (Melatonin ist in Deutschland rezeptpflichtig).
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