Gruppenbild mit Dame: Roman (German Edition)
Teil der Belegschaft wurde nicht mehr belastet als die übrigen
Arbeiter des Betriebes auch.
|357| Dr. Flächsner : Wodurch war das gegeben?
Speer : Es bestand die Forderung von der SS, daß die Häftlinge aus den Konzentrationslagern in einer Abteilung der Fabrik zusammengefaßt
sind. Die Arbeitsaufsicht bestand aus deutschen Meistern und Vorarbeitern. Die Arbeitszeit mußte sich aus Betriebsgründen
der des ganzen Betriebes anschließen, weil im Betriebe bekanntlich nur in einem Takt gearbeitet werden kann.
Dr. Flächsner : Aus zwei Dokumenten, die ich in anderem Zusammenhang vorlegen werde, geht einheitlich hervor, daß sowohl die Arbeitskräfte
aus Konzentrationslagern in der Heeres- und Marinerüstung als auch in der Luftwaffenrüstung in der Woche durchschnittlich
60 Stunden gearbeitet haben.
Warum, Herr Speer, wurden nun bei den Betrieben KZ-Sonderlager errichtet, die sogenannten Arbeitslager?
Speer : Diese Arbeitslager wurden errichtet, um lange Wege zu ersparen, um dadurch den Arbeiter frisch und arbeitslustig im Betrieb zu haben « (Hervorhebung vom Verf.).
»Der Bolschewismus der Todfeind des nationalsozialistischen Deutschlands ist ... Dadurch hat der bolschewistische Soldat jeden
Anspruch als ehrenhafter Soldat und nach dem Genfer Abkommen verloren ... Das Gefühl des Stolzes und der Überlegenheit des
deutschen Soldaten, der zur Bewachung sowjetischer Kriegsgefangener befohlen ist, muß jederzeit auch für die Öffentlichkeit
erkennbar sein ... Rücksichtsloses und energisches Durchgreifen bei den geringsten Zeichen von Widersetzlichkeit, insbesondere
gegenüber bolschewistischen Hetzern, ist daher zu befehlen ... Bei den sowjetischen Kriegsgefangenen ist es schon aus disziplinären
Gründen nötig, den Waffengebrauch sehr scharf zu handhaben.«
|358| »Die Wehrmacht muß sich umgehend von allen denjenigen Elementen unter den Kriegsgefangenen befreien, die als bolschewistische
Triebkräfte anzusehen sind. Die besondere Lage des Ostfeldzuges verlangt daher besondere Maßnahmen, die frei von bürokratischen
und verwaltungsmäßigen Einflüssen verantwortungsfreudig durchgeführt werden müssen.«
»Die Erschießung von sowjetrussischen Kriegsgefangenen. (G. O.)
Erschießungen und tödliche Unglücksfälle von sowjetrussischen Kgf. sind ab sofort nicht mehr als besonderes Vorkommnis fernmündlich
dem Kommandeur der Kriegsgefangenen zu melden.«
»Kriegsgefangene, die vollwertig und ganztägig arbeiten, erhalten je Arbeitstag eine Grundvergütung von
RM 0,70 Nicht-Sowjetkriegsgefangene
RM 0,35 Sowjetkriegsgefangene.«
»Die Mindestvergütung beträgt jedoch je Arbeitstag:
RM 0,20 für Nicht-Sowjetkriegsgefangene
RM 0,10 für Sowjetkriegsgefangene.«
Da wir hier einmal beim Zitieren sind, sei hier noch ein Dokument nachgereicht, das die unermüdliche und auf eine sympathische
Weise durch Zigaretten der Marke Camel (ohne Filter!) bestechliche Marja van Doorn bei weiteren Nachforschungen, die im Zusammenhang
mit der von ihr erwünschten Umsiedlung Lenis aufs Land sich beim Aufräumen ergaben, in Lenis unaufgeräumter Truhe entdeckt
hat. Es handelt sich um einen bisher unentdeckten Brief des verstorbenen Heinrich Gruyten, den als »nachgelassenes Beispiel
konkreter Poesie« zu bezeichnen der Verf. sich nicht scheut.
|359| »Die Raumverteilung ist rein rechnerisch. Sie soll nachweisen, wieviel Räume und insbesondere welche der vorhandenen Wohnräume
zur Unterbringung der Kasernierungsstärke bei streng wirtschaftlicher Raumausnutzung (Spalte ›bestimmungsmäßige Belegungsfähigkeit‹
des Benutzungsplanes) unbedingt notwendig sind. Wie der Truppenteil die Wohnräume innerhalb der ihm im Benutzungsplan gezogenen
Grenzen wirklich ausnutzt, kommt nicht in Betracht. Außer den planmäßig zulässigen Einzelstuben sind die Stuben der Größe
nach so lange zur Berechnung heranzuziehen, bis die Kasernierungsstärke erreicht ist. Stuben, die bei ordnungsmäßiger, d.
h. dem Benutzungsplan entsprechender Ausnutzung der Räume, nicht benutzt zu werden brauchen, sind in der Raumverteilung wegzulassen.
Aufwärterstuben in Offiziersquartieren und zum Kasernieren von Unteroffizieren und Mannschaften bestimmte Räume in Offiziersheimen
sind aus der Jahresgebühr des Truppenteils zu bewirtschaften und daher stets als belegt zu führen.
Sofern der zustehende Raum nicht gewährt werden kann, die Kasernen also überbelegt sind, müssen alle
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