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Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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die Nase mit zerfledderten Taschentüchern. Der Sarg glänzte im Sonnenlicht. Gurte hielten ihn über dem tiefen, rechteckigen Loch im Boden, ein Haufen Blumen lag auf seinem glatten Bauch.
    Roby las die Namen auf den anderen Grabsteinen, die verstreut im Gras standen. Diane Kelly Ridgehorn, Julia Anne Ridgehorn, Thomas Ridgehorn, Wilbur Derek Ridgehorn, Maude Davis Ridgehorn, andere mit Buchstaben, die zu verblasst waren, um sie lesen zu können. Ein Dutzend toter Menschen, mindestens drei Generationen.
    Roby fragte sich, wer ihre Kuchen gebacken hatte.
    Er zweifelte nicht daran, dass Johnny Divine bei jedem zur Stelle gewesen war und dass die Tankstelle am Ende der Welt genauso gut funktionierte, wenn sie ein Bahnhof, eine Bushaltestelle oder ein Landungssteg war. Orte des Übergangs, das waren sie. Das Transportmittel war egal, es zählte nur die Route.
    Und was war mit den Begleitern, die den Toten den Weg wiesen? Leute wie Roby und Beverly Parsons und Barnaby Clawson? Was passierte mit ihnen? Mussten sie denselben Weg zum Urteil nehmen, den sie den anderen wiesen?
    Oder gingen sie einen anderen Weg?
    Roby schüttelte die Furcht aus seinen Gedanken und konzentrierte sich auf Barnabys Gebet. Barnaby hatte »Amen« gesagt und die Familie wiederholte das leere Wort, jeder in einem anderen Rhythmus und in einer anderen Tonlage.
    »Amen«, sagte Roby.
    »Mach’s gut, Jacob«, sagte die Witwe. Sie verkrampfte, und einen Augenblick lang befürchtete Roby, dass sie sich auf den Sarg werfen würde, so wie man es in Filmen sah. Dann lächelte sie, rieb sich die Lippen und wandte sich ab. Der Leichenwagen, übergroß und deplatziert mit seinem polierten Chrom und den getönten Scheiben, versperrte ihr den Weg zu den anderen Fahrzeugen. Sie stolperte über einen Stein und fiel fast hin.
    Alfred ging zu ihr, legte den Arm um ihre Hüfte und führte sie zu Marlenes Auto. Marlene setzte sich hinters Steuer, Sarah und Cindy Parsons nahmen auf dem Rücksitz Platz. Buck und Harold stiegen in Bucks Pick-up. Alfred ging zurück zum Grab, als die beiden Autos davonfuhren. Barnaby hatte die Blumen in den Leichenwagen geladen und schloss gerade die Hecktür.
    »Ich werde die Blumen zurückbringen, wenn die Erde geebnet und der Grabstein aufgestellt ist«, erklärte Barnaby Alfred.
    »Witzig, oder? Daddy hat immer gesagt, dass er lieber sterben würde, als Blumen dort zu pflanzen, wo Gemüse wachsen sollte.«
    »Ihr Dad wusste mit Worten umzugehen.«
    »Ja«, sagte Roby. »Wie die Worte, die er damals an Ihrem Geburtstag in der Scheune gebrauchte.«
    Alfred ballte die Fäuste. »Sie haben es versprochen.«
    »Was ist mit Ihnen? Haben Sie Ihren Teil der Vereinbarung eingehalten?«
    »Entschuldigen Sie mich, meine Herren. Ich muss zurück ins Geschäft«, sagte Barnaby.
    »Hey, warum kommen Sie nicht zuerst mit ins Haus, was essen?«, fragte Roby. »Es gibt mehr als genug für alle.«
    Barnaby winkte dem Baggerfahrer zu, dann stieg er ohne ein Wort in den Leichenwagen. Als er davonfuhr, hüpfte der Wagen den ausgefahrenen Feldweg entlang, der vom Friedhof zurück zur Straße führte. Der Motor des Baggers erwachte mit einem gewaltigen Huster schwarzen Rauchs zum Leben und der lange Metallarm griff in die Luft.
    Roby erhob seine Stimme über den Lärm: »Hat sie es gegessen?«
    Alfred schaute in das Loch, das schon bald seinen Vater verschlucken würde. »Ja.«
    »Mussten Sie sie täuschen?«
    »Nein, ich hab es ihr einfach gesagt. Sie würden den Mund halten, wenn sie täte, was Sie wollen.«
    »Sagen Sie mir, und das ist wichtig ... Es wurde ihr nicht schlecht, oder? Sie hat sich doch nicht erbrochen?«
    »Nein. Aber sie hat gesagt, dass es wie altes Schuhleder schmeckt.«
    Roby nickte und beide entfernten sich vom Grab, als sich der Bagger näherte.
    »Kommen Sie«, sagte Roby. »Sie wollen das nicht mit ansehen.«
    »Nein, wahrscheinlich nicht. Verdammt, ich könnte einen Drink vertragen.«
    »Ich habe eine Flasche unter dem Sitz. Für Notfälle. Soll ich Sie zurück zum Haus fahren?«
    Alfred schaute auf den Sarg, dann auf die ferne Scheune, schließlich in Richtung des Hauses seiner Familie. »Lassen Sie uns von hier verschwinden.«
    Als sie in Robys Ford stiegen, fragte Alfred: »Also, werden Sie mir verraten, womit ich Marlene gefüttert habe?«
    Roby legte den ersten Gang ein. »Darf ich nicht. Familiengeheimnis.«

 
     
    XII.
    Die Küche war nun sauberer als beim Leichenschmaus. Die Kücheninsel war fast leer, abgesehen von

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