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Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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County. Nicht auf Gottes Grund und Boden. Nicht unter seiner Aufsicht.
    Als er die Tür schloss und über den Friedhof blickte, in dessen Gebüsch Storie nach Hinweisen suchte, verflüchtigte sich das Kältegefühl. Etwas raschelte im Glockenstuhl.
    Ein Vogel oder ein Waschbär , sagte er sich, ohne hochzublicken. NICHT das Ding, das gelacht hatte, als Samuel starb.
    Er eilte den Abhang hinunter, um herauszufinden, ob Storie irgendwelche der fehlenden Teile Boonies gefunden hatte.

 
     
    Kapitel 4
     
    Na toll.
    Das war Ronnies erster Gedanke, als die graue Augenbinde der Bewusstlosigkeit dem Licht wich. Es war auch sein letzter Gedanke gewesen, als der Anästhesist die Narkosemaske auf sein Gesicht gepresst hatte. Oder vielleicht auch nicht. Er war von der Spritze schon so sehr benebelt gewesen, dass er sich nicht sicher sein konnte, ob er zuvor überhaupt einmal irgendwelche Gedanken gehabt hatte.
    Sein Gesicht, zumindest das, was er davon spüren konnte, fühlte sich an wie ein Ballon aus Melasse. Schmerz piekte und neckte ihn durch einen Vorhang aus Verbandsmull. Es war ein raffinierter, witziger Schmerz, ein Raufbold, der am Rand des Spielplatzes herumhing und darauf wartete, dass man einem davonrollenden Ball hinterherjagte. Wenn er einen dann allein erwischte, würde er sich auf einen werfen und zuschlagen und zutreten und zerfetzen–
    Der Drogennebel lichtete sich noch ein wenig. Ronnie öffnete seine Augen und das Licht griff mit scharfen Schneiden seine Pupillen an. Seine Augen flossen über, aber er konnte die Tränen nicht auf seinen Wangen spüren. Sein Magen absolvierte verdrehte Saltos. Mom und Dad waren verschwommene Formen neben dem Bett. Ein Mann mit einem Schnauzbart und Augen, die aussahen wie Lakritzedrops, lehnte über ihm.
    »Ich glaube, da wacht jemand auf.« Der Schnauzbart des Manns zuckte wie eine Raupe auf einem heißen Backblech. Er trug einen weißen Kittel.
    Arzt. Ronnies Gedanken schossen wild umher und sammelten sich dann. Schmerz plus Arzt gleich Krankenhaus.
    Er öffnete seinen Mund, um zu sprechen, aber seine Zunge war zu dick, um seine Zähne zu finden.
    »Nur mit der Ruhe, junger Freund«, sagte der Arzt. »Ganz langsam.«
    Langsam war sowieso die einzige Art und Weise, wie Ronnie konnte . Seine Arme und Beine fühlten sich an wie Bleirohre. Er drehte den Kopf, um seine Eltern anzusehen. Trotz der Benommenheit spürte er, wie sich Wärme in seiner Brust ausbreitete. Mom und Dad waren zusammen .
    Nun, sie hielten zwar nicht Händchen, aber zumindest schrien sie sich auch nicht an. Und alles, was dafür nötig gewesen war, war, dass Ronnie ... was hatte er getan?
    Er schlug sich durch die Tunnel seiner Erinnerung. Er erinnerte sich an die Fahrt ins Krankenhaus, während der ihn Dad auf dem Rücksitz gehalten hatte, Dads Hemd an seinem Gesicht. Das Hemd hätte nach Sägemehl und Schweiß riechen sollen und vielleicht ein bisschen nach Benzin, aber Ronnie hatte nichts gerochen außer Blut.
    Dann, noch weiter zurück, zuvor, die kleine Fußbrücke, der Sturz, die Steine...
    Autsch.
    Ronnie war alt genug zu wissen, dass die Erinnerung an einen Schmerz es niemals mit dem wirklichen Schmerz aufnehmen konnte. Was auch gut so war, denn sonst würde er so verrückt wie die alte Mama Bet McFall oder Großmutter Gregg drunten im Haywood Center für Betreutes Wohnen, bevor sie den Löffel abgab. Aber selbst Ronnies Erinnerung an den Schmerz war kräftig genug, etwas von der betäubenden Wirkung der Drogen verschwinden zu lassen.
    Dad trat auf sein Bett zu. Er hatte seine Unterlippe eingesogen und sein Gesicht erschien im Licht der Neonröhren kränklich grün. Dad sah in geschlossenen Räumen nie wirklich so aus, als ob er sich wohlfühlte, ähnlich wie der Tiger, den Ronnie in seinem Gehege unten im Zoo von Asheboro gesehen hatte. Beide waren nervös und ungeduldig, schritten hin und her, zu groß für Wände oder Gitter.
    »Hey, Ronnie«, sagte Dad. Er versuchte ohne Erfolg, seine tiefe Stimme auf ein Flüstern zu reduzieren. »Wie geht’s dir?«
    »Muuuuhr.« Nicht einmal Ronnie konnte das Geräusch, das seine Stimmbänder machten, übersetzen.
    Mom beugte sich über ihn, ihr Gesicht von einem verkrampften Lächeln in Falten gelegt. Die Haut unter ihren Augen war dunkelblau. Sie streckte ihre feuchtkalte Hand aus und wischte ihm Haare aus der Stirn. »Alles ist gut, Liebling.«
    Der Arzt prüfte Ronnies Puls. »Er kommt ohne Probleme zu sich. Sie können ihn in einer Stunde oder so mit

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