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Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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wie die Hölle wehtun würde. Sogar durch die Melasse hindurch, die sein Gehirn umgab.
    Der Arzt hielt im letzten Moment inne. »Sieht so aus, als ob die Tamponade an der Bruchstelle noch in Ordnung ist. Ich denke nicht, dass was Schlimmeres passiert ist.«
    Nein. Nichts Schlimmes für DICH. Oder, Mr. Schnauzbart?
    »Wir können ihn jederzeit zurück in den OP rollen und noch mehr Tamponade reinpacken«, sagte der Arzt zu seinen Eltern, als ob Ronnie überhaupt nicht im Zimmer wäre.
    »Was denken Sie?« Seine Mutter wurde noch eine Spur unsichtbarer.
    »Ich glaube, dass er okay ist«, sagte der Arzt, während er an seinem Schnauzbart herumspielte. »Ich würde sogar sagen, dass Sie ihn jetzt gleich mit nach Hause nehmen können. Rufen Sie mich nächste Woche an, dann vereinbaren wir einen Termin, um die Fäden zu ziehen.«
    Dad nickte stumm. Mom bearbeitete die angekaute Haut ihrer Finger.
    Ronnie konnte es nicht erwarten, nach Hause zu gehen. Als die Krankenschwester mit ihrem falschen Lächeln und einem Rollstuhl erschien, saß er im Bett. Ihm war ein wenig schwindelig, aber nicht mehr übel. Während ihn die Schwester zum Aufzug rollte, begann er, wieder zu schweben. Die Luft draußen schmeckte fremd und zäh.
    Ronnie stellte überrascht fest, dass die Sonne am Untergehen war. Er fühlte sich, als ob Jahre vergangen wären, seitdem er gestürzt war, nicht nur ein paar Stunden. Graurosa Wolken schmückten den Horizont über den dunklen Bergen.
    Mom hatte ihren großen schwarzen Cadillac zum Krankenhauseingang gefahren. Dad hob ihn auf den Rücksitz, dann fuhren sie nach Hause. Sie waren ungefähr zwei Meilen gefahren, als sich Ronnie an Tim erinnerte.
    »Wo ist Tim?«, gelang es ihm zu fragen. Er war wieder schläfrig, ein Melasse-Kopf.
    »Bei Donna. Sie sind zurück zum Friedhof gegangen, um seine Brille zu suchen.«
    Also hatte Tim die Begegnung bei der roten Kirche überlebt. Die Begegnung. Klang wie der Titel eines schrottigen Monsterfilms. Was auch immer. Seine Gedanken gingen wieder in die Breite.
    Er wollte schlafen, wenn sie an der roten Kirche vorbeifuhren.
    Es gelang ihm.
     
    »Ich hab nichts gesehen«, sagte Lester Matheson. Jahrzehntelanges Tabakkauen auf einer Seite hatte seinem Gesicht Schräglage verpasst. Er knirschte seitwärts mit den Zähnen, gab den Blick auf die dunkle Masse in seinem Mund frei und schob sie gelegentlich mit seiner Zunge wieder in die richtige Position.
    »Und letzte Nacht?« Littlefield wandte sich von der schmatzenden Gewohnheit des Mannes ab und den weitläufigen Wiesen zu. Eine Kuhherde sprenkelte den Kamm, alle in die gleiche Richtung blickend. Wie ihr Besitzer kauten sie stumpfsinnig und kümmerten sich nicht darum, was aus ihren Mäulern lief.
    »Nein, ich hab schon lang nichts mehr oben bei der roten Kirche bemerkt. Natürlich treiben sich dort manchmal Jugendliche rum, um Blödsinn zu machen. War schon immer so.«
    Littlefield nickte. »Natürlich. Schon mal daran gedacht, ein ›Betreten verboten‹-Schild anzubringen?«
    »Das würde nur doppelt so viele von denen anziehen. Ich bewahr dort einfach nichts auf, dessen Diebstahl ich nicht verkraften kann.«
    Littlefield verlagerte das Gewicht von einem Bein auf das andere, und ein Brett des Verandabodens knarzte. Die Mathesons lebten in einer Bretterbude am Rand von zweihundert Morgen Land. Sogar Lesters Scheunen schienen stabiler gebaut zu sein als das Haus. Das Dach war mit billigem Linoleum belegt und wies deutlich sichtbare Flickstellen auf. Die Fenster bestanden aus einfachen großen Glasscheiben, die mit grauen Holzschienen befestigt waren. Die Luft, die aus der Vordertür kam, war abgestanden und kalt, wie aus einer Gruft.
    Die Sonne verschwand gerade in dem Winkel, in dem der Buckhorn Mountain auf den Fuß des Piney Top traf. Die Luft war feucht vom nahenden Tau. Schweine grunzten in ihren Holzställen neben der größeren der beiden Scheunen Lesters. Grillen hatten mit ihrem nächtlichen Gezirpe begonnen und der Geruch von Stallmist ließ Littlefield fast schon sehnsuchtsvoll an seine eigene Kindheit auf der Farm denken. »Haben Sie jemals bemerkt, dass sich Boonie auf dem Friedhof herumtrieb?«
    Lester kratzte seinen knollenförmigen Kopf, der selbst im schwächer werdenden Licht noch glänzte. Seine Hand war durch ein Leben voller Arbeit knotig geworden, mit blauen Adern und Altersflecken überzogen. »Nun, ich hab ihn einmal in der roten Kirche gefunden, weggetreten im Heu. Ich hab ihn einfach seinen

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