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Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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nach Hause nehmen. Läuten Sie nach einer der Krankenschwestern, wenn Sie irgendetwas brauchen.«
    Der Arzt verließ das Zimmer und der Luftzug der sich schließenden Tür überflutete Ronnie wie eine Welle. Eine Melasse-Birne zu haben, hatte auch seine Vorteile. Seine Gedankenströme flossen zwar nicht so schnell wie normal, aber er dachte ausgreifender als jemals zuvor. Wenn es nicht den Schmerz-Raufbold gegeben hätte, der sich hinter der Benommenheit verbarg, hätte Ronnie nichts dagegen gehabt, noch ein Weilchen in dieser Traumlandschaft herumzuhängen, in der alles mit halber Geschwindigkeit ablief.
    Es war beinahe friedlich. Wenn er seine Augen schloss, verschwanden die weißen Wände und der Himmel wurde groß und er konnte auf einer Wolke schweben und niemand konnte ihn nerven, nicht einmal Nassbirne–
    Tim. Was war mit Tim passiert?
    Die Melasse seines Gesichts begann zu wogen, als er seine Augen weit öffnete. Mom und Dad und ... wo war Tim? Denn plötzlich fiel ihm alles wieder ein, der Bach aus Melasse machte eine Biegung und floss in das Sonnenlicht und ergoss sich, nun heiß und golden, als zuckriger Wasserfall über einen Abhang. Die Flucht nach Hause, die Hand an seinem Fuß, das blutige Ding – sie haben Lebern statt Augen – das umgestürzte Denkmal, die rote Kirche, der Friedhof.
    Hatte sich das blutige Ding Tim geschnappt?
    Dad musste seine Erregung gespürt haben, denn eine Hand auf seiner Schulter verhinderte, dass er sich aufsetzte. »He, du hast den Arzt gehört, mein Junge. Nur mit der Ruhe.«
    Mom kaute am Ende ihres Daumens herum. »Es hat dich ziemlich erwischt, als du gestürzt bist. Deine Nase ist gebrochen. Der Arzt hat gesagt, dass du Glück gehabt hast, dass du dir nicht den Schädel eingeschlagen hast.«
    Typisch Mom. Sie fand in allem etwas Positives. Also hatte er eine gebrochene Nase. Er dachte an einige der Spieler auf seinen Football-Sammelkarten, an die großen Höcker auf ihren Nasenrücken oder wie schräg ihre Nasen standen. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Nun würde Melanie nie mehr ein Wort mit ihm wechseln.
    Das Melasse-Gefühl verschwand noch ein wenig mehr und der Schmerz-Raufbold kicherte im Schatten, wohl wissend, dass sich eine Gelegenheit für ihn anbahnte. Ronnie wurde sich eines unteren Teils seines Körpers bewusst, wo das Knäuel an Schlangen in seinem Bauch nistete. Gleich würde er kotzen müssen.
    Spitzenmäßig. Er stöhnte und seine Zunge nahm ihren Dienst auf.
    »Was ist, Liebling?«, fragte seine Mutter. Ihr Gesicht war nun blasser, ihre Augen größer.
    »Üüüübl«, sagte er. Sein rechter Arm schwang herum wie ein unter Druck stehender Wasserschlauch.
    »Übel?« Sie blickte Dad an. »Oh Gott, David, er muss sich übergeben.«
    Dad sah hilflos aus. Die Situation erforderte schnelles Handeln und Mitgefühl. Im Pflegebereich gab Dad allenfalls einen guten Sargträger ab.
    Mom wirbelte herum und begann, in einer Anrichte neben dem Bett zu suchen. Über der Anrichte befand sich ein Spiegel und Ronnie wurde durch sein eigenes Spiegelbild erschreckt. Seine Nase war lila und angeschwollen, kleine Pfropfen aus blutigem Mull hingen aus seinen Nasenlöchern. Seine Augen waren wie kleine braungrüne Murmeln, die man in zehn Pfund Teig gepresst hatte.
    Der Anblick verstärkte die Übelkeit. Er drehte sich mit großer Anstrengung und nun half ihm Dad und schob eine Hand in seine Achselhöhle, um ihn über das Seitenteil aus Stahl zu beugen. Im Spiegel war das Ganze doppelt verstörend, weil es seitenverkehrt ablief. Die glitschigen Schlangen drängelten sich in Ronnies Hals nach oben.
    Mom fand eine Plastikschüssel in ekliger Wasser-Farbe, aber das war in Ordnung, denn eklig war genau das, was angebracht war. Sie hielt sie unter sein Gesicht und die Schlangen explodierten aus seinem Mund. Seine Augen schlossen sich fest in der Anstrengung des Erbrechens und auf seiner Stirne perlten Tropfen von etwas anderem als Melasse. Sein Bauch verkrampfte sich zweimal, dreimal, viermal, dann eine Pause, gefolgt von einem fünften Ausbruch.
    »Oh, mein Gott«, rief Mom Dad zu. »Ruf die Schwester.«
    »Er hat gesagt, dass das passieren könnte. Und, jetzt es hat aufgehört.«
    »Aber es ist Blut.«
    »Was hast du gedacht, dass es sein würde? Maisbrei und Bratensoße? Sie haben gerade seine Nase operiert.«
    Ronnie blickte in die Schüssel und seine Eingeweide vollführten beinahe noch einen Salto. Ein dicker Brei aus Blut und Schleim wogte vor seinem Gesicht. Und was

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