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Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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Vorschein. »Bitte schön, für Drinks auf Kosten des Hauses in der Bar.«
    Und halte dich von Philippe fern, sonst ziehe ich dir eine Flasche über den Schädel.
    Die Frau nahm die Jetons und kratzte dabei Violets Daumen mit ihren langen, lackierten Fingernägeln. »Damit werde ich mich aufwärmen können. Danke.«
    Nachdem der Habicht verschwunden war, legte Rhonda ihre »People«-Ausgabe zur Seite. »Kein Wunder, dass Janey immer so mürrisch ist.«
    »Sie ist nur mürrisch, wenn wir anwesend sind«, sagte Violet. »Wo ist der Generalschlüssel?«
    »Generalschlüssel? Wir haben keinen Generalschlüssel.«
    »Typisch. Haben wir ein Duplikat für Janeys Suite?«
    »Du willst doch nicht da reingehen, oder? Vielleicht kommst du da nicht mehr lebend raus. Ich hab noch niemals einen Blick hineingeworfen.«
    »Komm schon, denkst du, dass sie Pentagramme auf den Boden gezeichnet und einen Haufen verstümmelter Katzen an die Wand genagelt hat?«
    »Vielleicht hat sie J.C. da drin.«
    »Bah. Das will ich mir nicht mal vorstellen.«
    Rhonda ging die Ersatzschlüssel durch, las die Anhänger, bis sie einen Schlüssel mit der Nummer von Janeys Suite fand. Am Ring befand sich auch ein Schlüssel von dem Violet vermutete, dass er für das Büro passte. »Bitte schön! Sieht aus, als ob er seit der Zeit, als Ricky Martin noch hetero und sexy war, nicht mehr benützt wurde.«
    »Okay, wenn ich in zehn Minuten nicht zurück bin, ruf die Nationalgarde«, sagte Violet.
    »Wenn das Telefon funktioniert.«
    »Erinnere mich nicht daran.«
    Violet ging Richtung Treppe, entschlossen, den verblödeten Lift links liegen zu lassen. Was ihr jetzt noch fehlte, war, dass sie steckenblieb und die Nacht in einem rostigen Metallkäfig verbringen musste, während Philippe Merlot trank und die ganzen betrunkenen Mädchen auf Französisch becircte. Je früher Janey Mays wieder das Ruder in der Hand hielt, desto besser.
    Sie eilte die Treppe hoch, ihre Waden schmerzten von einem langen Tag in hohen Absätzen. Auf dem ersten Treppenabsatz begegnete sie einem Mann in einem schwarzen Overall, der gerade auf dem Weg nach unten war. Einer von den SSI-Leuten, nicht der heiße junge Kerl, sondern ein untersetzter Mann mittleren Alters.
    »Wie läuft die Konferenz?« Sofort bereute sie es, gefragt zu haben, denn sie konnte sich mehr als einhundert Dinge vorstellen, die schiefgehen konnten, und für heute war sie schon mehr als gut bedient. Aber er schüttelte nur den Kopf und sagte: »Wir erzielen einige ziemlich gute Ergebnisse.«
    »Bedeutet Ergebnisse gut oder schlecht? Vorausgesetzt, man will wirklich einen Geist finden.«
    »Oh, die muss man nicht finden. Sie finden einen schon selbst.«
    »Prima.« Scheißsadist.
    Sie setzte ihren Weg in den ersten Stock fort, während sie seinen schmierigen Blick auf ihrem Hintern fühlte. Es bereitete ihr keinen Genuss. Sie hatte sich Philippe in den Kopf gesetzt – natürlich nicht fürs Herz, so blöd war sie nicht – aber ein Mädchen konnte ja Träume haben. Träume waren alles, was man in dieser Welt hatte, und niemals genug Geld, um sie verwirklichen zu können. Warum sollten zwei Schwuchteln wie Chad und Stevie all das–
    Sie hatte 226 erreicht. In ihrer Vorstellung war das Öffnen der Tür einfach gewesen: mechanisch den Schlüssel in das Schloss schieben, drehen und die Zuhaltungen anheben und dann den Griff drehen. Aber nun schrie eine Hundertschaft möglicher Szenarien nach ihrer Aufmerksamkeit.
    Was ist, wenn sie es wirklich mit J.C. treibt? Oder schlimmer, was ist, wenn sie gerade ein Date mit ihrem alten batteriebetriebenen Freund hat? Oder wenn sie betrunken und mürrisch ist? Gerade kokst? Oder vielleicht sogar etwas ganz Unschuldiges macht, wie einen Agatha-Christie-Roman lesen? Ist es das wirklich wert?
    Schließlich entschied Violet, dass der einzige Weg, wie sie es zu ihrem Rendezvous – kein Rendezvous, nur ein Treffen – mit Philippe schaffen konnte, darin bestand, Janey aufzuscheuchen und sie wissen zu lassen, dass das White Horse gerade den Bach runter ging. Sie wappnete sich und klopfte an die Tür, allerdings ohne allzu viel Nachdruck.
    Angsthase Pfeffernase morgen kommt der Hosenscheißer.
    Janey würde doch nicht den Überbringer der schlechten Nachrichten umbringen, oder? Violet hatte alles versucht, um die Probleme zu lösen, richtig? Und das war der letzte Ausweg?
    Diesmal hämmerte sie mit ihren Fäusten an die Tür und prellte sich dabei einen Knochen in ihrem Handgelenk. Sie

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