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Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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davon zu überzeugen, dass es keine übernatürlichen Ereignisse gab.
    Nur die Fakten, Ma’am , sagte Littlefield zu sich selbst, wobei er die Worte in der Stimme Jack Webbs aus der Fernsehserie Polizeibericht hörte.
    »Es gab keine frischen Fußabdrücke bei der Kirche. Und keine Anzeichen für Störungen in der Kirche«, sagte Littlefield die Beweise anhäufend, so als ob er sich gemeinsam mit Lester überzeugen wollte.
    »Ich wette, es gab auch keine Spuren eines Pumas, oder?«
    Diesmal war es Littlefield, der die Zehn-Sekunden-Pause auslöste. »Bis jetzt haben wir noch keine gefunden.«
    Lester ließ sein gurgelndes Lachen ertönen.
    Littlefields Kopf füllte sich mit warmer Wut. »Wenn Sie so sehr an die Geschichten glauben, warum haben Sie die rote Kirche dann überhaupt gekauft?«
    »Weil ich sie für einen Spottpreis bekommen habe. Aber sie wird nicht mehr lange mein Problem sein.«
    »Warum nicht?«
    »Ich verkaufe. Einer der McFall-Jungs ist kürzlich vorbeigekommen. Sie erinnern sich an den, von dem alle sagten, dass er nicht normal sei? Der eines Nachts hinter der Tribüne des Footballfelds zu Brei geschlagen wurde?«
    »Ja. Archer McFall.« Littlefield war damals ein junger Nachwuchspolizist gewesen und hatte während des Footballspiels Streifendienst gehabt. Archer musste eine Woche im Krankenhaus verbringen. Es gab keine Festnahmen, obwohl Littlefield zwei oder drei Rabauken gesehen hatte, die sich die Hände rieben, als ob ihnen die Knöchel wehtaten. Natürlich kümmerte sich niemand übermäßig um den Vorfall. Archer war ein McFall, und noch dazu der seltsamste des Haufens.
    »Nun, er hat gesagt, dass er nach Kalifornien gegangen und dort zu Geld gekommen sei, Geschäfte mit Religion und so. Und jetzt ist er wieder zurück in der Gegend und will sich hier niederlassen.«
    »Teufel auch.«
    »Nicht wahr? Und als er mir zweihunderttausend Dollar für die rote Kirche, ein Dutzend Morgen Kiefern und den Friedhof geboten hat, musste ich mir auf die Lippen beißen, um nicht bis über beide Ohren zu grinsen. Ich soll morgen reinfahren und die Papiere im Büro des Anwalts unterschreiben.«
    »Warum die rote Kirche, wenn er so viel Geld hat?«, fragte Littlefield, obwohl er sich ziemlich sicher war, dass er die Antwort bereits wusste.
    »Das Land gehörte ursprünglich den McFalls. Sie waren es gewesen, die es für die Kirche gespendet hatten. Erinnern Sie sich an Wendell McFall?«
    Zufälle. Littlefield mochte keine Zufälle. Er mochte Ursachen und Wirkungen. Damit konnte man Fälle lösen. »Das ist eine Menge Geld.«
    »Ich konnte nicht ablehnen. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er noch höher gegangen wäre, wenn ich mehr gefordert hätte. Aber er wusste, dass ich das nicht tun würde. Es war wie damals mit dem Puma, er fixierte mich, als ob er mein Innerstes lesen könnte.«
    »Ich vermute, als erfolgreicher Geschäftsmann hat er reichlich Erfahrung im Verhandeln.«
    »Kann sein«, sagte Lester, nicht sonderlich überzeugt. Er erhob sich mit einem Knarzen, das ebenso gut von seinen Gelenken wie von den Latten seines Schaukelstuhls stammen konnte. »Zeit, mich um die Kühe zu kümmern.«
    »Und ich werde wohl besser weiter meine Runde machen. Danke für Ihre Zeit, Lester.«
    »Kein Problem. Sie können jederzeit zurückkommen. Und beim nächsten Mal sollten Sie für ein Stück Pastete bleiben.«
    »Werde ich machen.«
    Als Littlefield seinen Isuzu Trooper anließ, musste er an den Teil der Geschichte Lesters denken, der unerwähnt geblieben war. Der Teil, der davon handelte, warum in der roten Kirche kein Glockenseil mehr hing und warum Archer McFall ein Interesse daran haben konnte, den alten Familienbesitz zurück zu kaufen.
    Er schüttelte den Kopf und fuhr die Zufahrt zurück zur Straße. Schotter prasselte unter seinen Reifen.

 
     
    Kapitel 5
     
    Die Morgendämmerung war kühl und rosa, die Luft feucht von Tau. Der Geruch der Kiefern und der Blüten wilder Vogel-Kirschen zog gemeinsam mit den dünnen Rauchfäden nächtlicher Herdfeuer durchs Tal. Unter dem sanften Nebel, der den Fluss einhüllte, floss das Wasser Richtung Süden. Der Schrei eines Hahns durchbrach die Stille der Hügel.
    Archer McFall schmiegte sich in den feuchten Boden, die Erde kalt an seiner nackten Haut. Er hielt die Augen geschlossen und blickte zurück in die dunklen Alleen seiner Träume, dabei Schatten ins Nichts jagend. Seine Träume waren von Rot geprägt, der Farbe der Vergeltung. Es waren menschliche

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