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Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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seines Schreibtischs hin und her, ihre Jacke war zerknittert. Das morgendliche Licht auf ihrem Gesicht machte deutlich, dass sie wenig und schlecht geschlafen hatte. Ihre Augen waren verquollen und zusammengekniffen aufgrund der Kopfschmerzen, die durch bruchstückhafte Träume verursacht wurden. Ihr Haar war noch nass vom morgendlichen Duschen und der Geruch ihrer Pflegespülung schwebte im Raum.
    Aus Littlefields Tasse mit schwarzem Kaffee erhob sich Dampf. Er blickte durch ihn hindurch und der Dampf teilte sich und wirbelte herum, während er sprach. »Ich habe mit den Leuten in Whispering Pines geredet.«
    »Irgendwelche Zeugen?«
    »Niemand hat etwas gesehen.« Er betonte das Wort »gesehen« ein wenig zu sehr.
    »Was ist mit Wissen? Das hier ist keine Großstadt, wo sich die Leute nicht in irgendwas hineinziehen lassen wollen. Die alte Frau in der Nachbarswohnung weiß, wenn meine Katze pupst. Und der Rest der Nachbarn weiß Bescheid, bevor sich die Schwaden verzogen haben.«
    Littlefield zuckte zusammen. Aber er ließ das Zucken in etwas übergehen, von dem er hoffte, dass es wie ein Stirnrunzeln aus Besorgnis aussah. Storie bezeichnete ihn sowieso immer als »altmodisch«.
    »Nun, zwei Leute haben gesagt, dass sie die Glocken der Kirche läuten gehört haben«, sagte er.
    »Der Mörder hat gefeiert, indem er alle wissen ließ, was er getan hat?«, fragte Storie skeptisch.
    »Muss Einbildung gewesen sein. Es gibt kein Glockenseil.«
    Storie lehnte sich nach vorn und pochte auf den Bericht, der auf Littlefields Schreibtisch lag. Die Blätter waren zerknittert, wahrscheinlich weil sie sich darüber im Bett den Kopf zerbrochen hatte, während sie versuchte einzuschlafen. »Und die Schreie hat vermutlich auch niemand gehört, oder?«
    »Wir wissen noch genauso viel wie gestern. Ich habe Charlie und Wade losgeschickt, die Hügel um die Kirche herum abzusuchen. Wade hat seine Hunde mitgenommen. Wenn es irgendwas zu finden gibt, werden die es aufspüren.«
    Storie erhob sich. »Ich sollte mich wohl besser an die Arbeit machen. Gibt es Neuigkeiten aus Chapel Hill?«
    »Hoyle sagt, dass sie die Autopsie am Montag vornehmen werden. Vorläufige Ergebnisse sollte es bis Mittwoch geben.«
    »Was ist, wenn es sich doch um einen Psychopathen handelt?«
    Littlefield blickte an ihr vorbei zu der Vitrine, die an einer Wand seines Büros stand. Er besaß eine Sammlung von beschlagnahmtem Drogenzubehör, die jedem Kiffer aus Neid die Tränen ins Gesicht treiben würde. Farbenfrohe Bongs und verzierte Pfeifen schmückten die Borde, gemeinsam mit Fotos, die einen jüngeren Littlefield stolz neben Marihuana-Pflanzen zeigten. In der Mitte der Vitrine befand sich ein Messing-Pokal, der mit einer Plakette verziert war: die Auszeichnung zum Polizeibeamten des Jahres 1988, verliehen durch die Sheriffs-Vereinigung von North Carolina.
    Es gab nicht viel Verbrechen in Pickett County. In Littlefields sieben Jahren als Sheriff hatte es insgesamt zwei Morde gegeben. In einem Fall hatte der Mörder selbst auf dem Revier angerufen und heulend davon berichtet, dass er gerade den Kopf seiner Frau mit einem Revolver Kaliber .38 durchgelüftet hatte. Er hatte auf der Veranda gewartet, bis die Polizeibeamten eintrafen, damit beschäftigt, die letzten Reste aus seiner Whiskeyflasche zu leeren. Den Revolver hatte er gesäubert gehabt und wieder in den Schrank zurückgelegt. Die Leiche seiner Frau befand sich in der Garage, behutsam zugedeckt mit einem handgestrickten Schal.
    Der andere war Stories Fall gewesen, derjenige, mit dem sie sich als ernst zu nehmende Kriminalistin etabliert hatte. Littlefields Meinung nach war die komplette Fachausbildung nutzlos, solange man nicht einem echten Täter die Handschellen angelegt hatte. Und Storie hatte das mit Bravour erledigt und in der ganzen Region für Schlagzeilen gesorgt, weil sie mitgeholfen hatte, den zum Mörder gewordenen Polizisten zu bestrafen. Nach dem Prozess gab sie vor der Presse einen überaus zitierfähigen Kommentar ab: »Wenn ich das Drehbuch geschrieben hätte, wäre das letzte Kapitel anders verlaufen. Er hätte die Todesstrafe bekommen.«
    Also blieben für Littlefield nur häusliche Streitigkeiten, Ruhestörungen und Hausfriedensbrüche. Ein paar Jugendliche, die zu laut Musik hörten, ein Betrunkener, der Fenster einwarf, jemand, der die Buchstaben des Schriftdisplays am Kino von Barkersville so umgruppierte, dass sich unanständige Wörter ergaben. Oder ein Langhaariger in einer

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