Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
Vom Netzwerk:
Gedanken im Dunkeln hatte und nicht einschlafen konnte, dann dachte man gute Gedanken. Zeichentrick-Hunde, dicke Clowns und sowas. Nur dass die Zeichentrick-Hunde manchmal bissen und das Lächeln der dicken Clowns scharfe Zähne entblößte.
    Gute Gedanken.
    Ronnie ging weiter, während er die Worte als Mantra benutzte und sich in ihrem Rhythmus bewegte.
    Denk gute Gedanken, denk gute Gedanken, denk gute Gedanken...
    Er versuchte, an diese dummen gelben Smiley-Gesichter zu denken, aber die Gesichter verwandelten sich in das von Prediger Staymore aus der Sonntagsschule, der mit gespitzten Lippen fragte: Kannst du ihn anklopfen hören?
    Ronnie taumelte weiter und stolperte über Wurzeln und Steine, während er sich an sein Gute-Gedanken-Mantra klammerte.
    Er war schon fast bei der einhundertsten Wiederholung angekommen, als er zum ersten Mal Zweige knacken hörte.
    Er erstarrte.
    Was auch immer ihm gefolgt war, raschelte in niedrigen Büschen zu seiner Linken.
    Das Flüstern von Flügeln.
    Ein leises Klacken, wie wenn sich Klauen in Vorfreude treffen.
    Ein feuchtes Flatschen, wie es das Öffnen und Schließen von Leberaugen verursacht.
    Ronnies Gliedmaßen wurden hölzern, aus seinen Füßen wuchsen Wurzeln, er war Teil des dunkeln Erdbodens, auf dem er sterben würde. Als die Büsche durch Bewegungen in Aufruhr versetzt wurden, war Ronnies letzter Gedanke, dass Tim es vielleicht doch geschafft hatte.
    Und dann packte ihn das Monster, in einem Sturm aus Zähnen und Flügeln und scharfem Hass.
    Das Monster hatte sein Blut im Dunkeln gewittert.
    Das Monster umarmte ihn, begierig und spitzfingrig.
    Das Monster–
    Ronnie trat mit den Füßen aus, schrie und schlug mit den Armen um sich. Er presste die Augen zusammen, damit er nicht mit ansehen musste, wie das Ding ihm die Brust aufriss und sein tropfendes, feuchtes Herz herauszog.
    Ronnie ballte die Fäuste.
    Die Kreatur knurrte in sein Ohr.
    »Ronnie, ich bin’s.«
    Dad?
    Ja, wirklich. Ronnie stellte sich den Geruch seines Vaters vor, ganz Aftershave und Sägemehl und Stiefelleder.
    Er entspannte sich in den starken Armen seines Vaters und öffnete schließlich die Augen. Dads Gesicht sah in einem schwachen Anstrich von Mondlicht blass aus.
    »Das ... das Ding«, sagte Ronnie und kämpfte mit den Tränen.
    »Schhh«, sagte Dad. »Es ist gut. Nichts kann dir etwas anhaben.«
    Ronnie drängte sich zitternd an seinen Vater, wühlte sich in ihn hinein auf der Suche nach Wärme. Er stellte erleichtert fest, dass Dad ein Gewehr dabei hatte. Plötzlich löste er sich von ihm. »Tim. Wo ist Tim?«
    »Bin hier.« Tim trat aus dem Schatten der Bäume.
    »Hast du es gesehen?«
    Tims Brillengläser blinkten auf, als er nickte.
    »Was ist es , Dad?«, fragte Ronnie.
    »Erzähl ich dir später. Jetzt lasst uns erst mal zum Haus zurückgehen.« Dad legte einen Arm um jeden der Jungen und führte sie den Hügel hoch.
    »Wird Mom nichts passieren?«
    »Das hoffe ich, mein Sohn. Ich hoffe es.«
    Sie gingen über die Mitternacht hinaus und in die Sicherheit.
     
    Mitternacht.
    Linda wurde von unsichtbaren zärtlichen Händen in die Höhe gehoben. Der Gesang, der Predigt, die reine Liebe der anderen Gottesdienstbesucher, all das durchfloss sie wie der aufgeladene Strom ihres Bluts. Jede Zelle ihres Körpers glühte in der Wärme von Archers Glanz. Ihr Mund war gefüllt mit der Süße der Kommunion, die sie empfangen hatten.
    Sie fühlte sich, als ob sie aus einem langen Schlaf erwacht wäre. Aber es war ein langer Schlaf gewesen, Jahre über Jahre über Jahre religiöser Tyrannei mit dem Lecken der durchbohrten Füße von Davids albernem Jesus. Aber nun war Archer zurück und alles würde wieder so sein wie früher.
    Sie würde wieder dazugehören.
    Sie blickte nach rechts, auf den Eigentümer der Hand, die sie hielt. Sheriff Littlefield. Natürlich. Die Littlefields waren eine der alten Familien. Wie die Greggs, Mathesons und Potters hatten sie die Kirche zur Zeit von Wendell McFall besucht. Nun waren die Familien dabei, sich wieder zu vereinen, einem Ruf folgend, der tiefer ging als Fleisch und Blut.
    Archer McFall war über das Pult gelehnt, erschöpft von seiner tobenden Predigt. Seine Augenlider flatterten und die Muskeln in seinen Schultern zuckten. Er hob seinen Kopf und lächelte. Der Schweiß auf seinem Gesicht glänzte im Kerzenlicht. Er hob eine zitternde Hand und streichelte das missgestaltete Holzkreuz, das aus der Oberseite des Pults herausragte.
    »Er hat uns für würdig

Weitere Kostenlose Bücher